Es geht aber nicht ums Medizinstudium, sondern um die Konditionen, die einem danach in Deutschland geboten werden. Und selbstverständlich dürfen die hinterfragt werden. Es entscheiden sich ja doch relativ viele, nach dem Studium eben nicht als Arzt zu arbeiten oder gleich das Land zu verlassen. Letzteres gefährdet die medizinische Versorgung und mittelfristig damit den sozialen Frieden. Wenn man natürlich alles für toll befindet, sich zurücklehnt und nicht für Verbesserungen einsetzt, dann wird es auch so kommen.
Daß man als klinisch tätiger Arzt prima aufstocken kann in und in anderen Berufen nicht so gut, ist eine komplette Fehlinformation. Vielmehr hat man in Bürojobs mit geregelten Arbeitszeiten, freien Wochenenden etc., viel eher die Möglichkeit dazu, und der Arzt, der ein ganzes Semester zweimal die Woche VHS-Kurse gibt oder in den Sommerferien fünf Wochen als Reiseführer- der ist mir noch nicht untergekommen. Strenggenommen überschreitet man als Arzt mit einem Zweitjob ja schon quasi automatisch die Vorgaben des AZG, weil im Erstjob die 40h Woche vermutlich eher nicht eingehalten wird. Und ob es wirtschaftlich sinnvoll ist, sich nach (vielleicht auch noch aus eigener Tasche gezahlten) Zusatzqualifikation sich als NA für nicht mal 30 EUR/h ein Messer in den Bauch rammen zu lassen, sei dahingestellt.
Auch habe ich noch keinen Arzt getroffen, der es in seiner Freizeit geschafft hat, eine Immobilie ganz oder teilweise selbst zu erstellen- etwas, was bei Facharbeitern durchaus üblich ist. Und der Babysitter, der pro Stunde mehr verlangt als Papa oder Mama Doc nachts verdient- sowas müßte alles mit ins Gehalt eingepreist werden...
Bei Zweifeln am Zusatzverdienst bitte im PJ-Forum nachlesen, dort freut man sich sicher über Tipps zum klinikkompatiblen Nebenerwerb - btw:
Praktikumsvergütung in der Automobilindustrie 1000-1400 EUR/M
https://www.porsche.com/germany/abou...plication/faq/
Audi zahlt ähnlich...
Wenn man das ok findet, hat man es auch nicht anders verdient als über den Tisch gezogen zu werden.