Sicher - drei Monate sind wirklich sehr lang und ich stecke jetzt selbst in sehr engen zeitlichen Rahmenbedingungen.
Ich gebe nur zu bedenken, dass auch andere Studiengänge unbezahlte Praktika fordern - been there, done that.
Lustig war das keineswegs, Spaß gemacht hat es trotzdem, drüber diskutieren war müßig.
Muss gemacht werden, Achselzucken, machen, freundlich sein, fertig.
Versteht mich nicht falsch: es ist mir schon im Vorfeld bei der Bewerbung übel aufgestoßen, dass eine Zuständige „entsetzt“ war, weil ja Praktikanten soooo viel Arbeit machen (hier ein dramatisches Seufzen einfügen).
Gut - dann eben ein anderes Haus, ist mir echt wurscht.
Um die grundsätzlichen Abläufe auf Station kennenzulernen, muss man nicht gerade hochbegabt sein - manchmal finde ich, dass schon fast etwas zu viel Zirkus gemacht wird.
„Dies ist ein Krankenhaus, seht ihr? Und das da... das sind Patienten!“
Allerdings habe ich mittlerweile auch den Eindruck gewonnen, dass es manchem gar nicht so schlecht zu Gesicht steht, mal ein wenig Rangordnung zu lernen.
Ein Anspruchsdenken wie nix Gutes - aber beim menschlichen Körper nicht wissen, wo Kopf und wo Hintern ist.
Erstaunlicherweise handelt es sich um dieselben, die grundsätzlich sämtlichen Vorgesetzen unangenehm auffallen und die sich darauf berufen, dass sie ja von schon beinahe adliger Herkunft sind (ohne adelig zu sein).
Nur wenn sich jemand verhält als gehöre ihm die Welt und er könnte übermorgen schon Krebs heilen, hat es im Elternhaus möglicherweise sehr viel Applaus für jeden Scheiß des Nachwuchses gegeben - und genau diejenigen sind dieselben, die nach dem KPP am lautesten winseln.
Und ja - das, was ich zu hören bekommen habe, war Winselei.
Es gibt sicher Ausnahmen, bei denen tatsächlich allein die Verfügbarkeit eines „Arzt-Anwärters“ ausgenutzt wurde, um mit ihm „böse Spielchen“ zu spielen.
Aber im Ernst: bricht hier irgendwem ein Zacken aus der Krone, der Pflegekraft beim Waschen des Patienten zu helfen? Oder Botengänge zu absolvieren? Aber Hauptsache, ins Fitnessstudio traben, weil man sich ja sonst so wenig bewegt... die Ironie des Ganzen erkennt ihr.
Ich kenn mittlerweile sehr viele Pflegekräfte, sehr viele Stationen - es gibt gute und weniger gute.
Ich bin ebenfalls schon angegangen worden aufgrund des Studium - aber hey: in meinem Leben gab‘s noch nie Applaus für das, was ich mache.
Mir ist so ein Verhalten von Menschen, die mich kaum kennen, relativ egal.
Es wird Zeit, auch den verwöhnten „das hast du aber toll gemacht!!!“ Kandidaten auch mal zu zeigen, wo der Hammer hängt.
Zeit, sich ein dickeres Fell zuzulegen! Oder das eigene Verhalten zu reflektieren.
Auch das ist Lernen fürs Medizinstudium und das Leben danach.
Wenn sie erstmal begreifen, dass niemand auf sie gewartet hat, steigen sie vielleicht mal von ihrem Thron der Arroganz.
Schadet nicht.
Und jaja, Ausnahmen gibt es immer wieder - auf Seiten aller Beteiligten.