Bei nem BMI von 11 und ausbleibender Krankheitseinsicht sowie weiter fallendem Gewicht muss man sich ja schon fast Zwangsmaßnahmen überlegen.
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Wäre ich Hausarzt, würde ich das ablehnen.
Wenn eine Patientin in einer absoluten Fachklinik, die schon bei extrem geringen BMI überhaupt Patienten aufnimmt, nicht klarkommt, weil sie schlichte Regeln nicht akzeptiert, kann ein Hausarzt auch nichts ausrichten, außer vielleicht die Patientin von einem erneuten Klinikaufenthalt zu überzeugen. Es ist doch klar, daß die Patientin das Gewicht ambulant nicht von alleine hochbringt. Insofern ist eine Gewichtskontolle beim Hausarzt absolut verschenkte Zeit, weil das Gewicht mit allergrößter Wahrscheinlichkeit weiter fallen wird und man sich mit Diskussionen im Kreis drehen wird.
Bei nem BMI von 11 und ausbleibender Krankheitseinsicht sowie weiter fallendem Gewicht muss man sich ja schon fast Zwangsmaßnahmen überlegen.
Das mit der hausärztlichen Kontrolle kann man bei akzeptablem BMI machen zur Überbrückung. Eben mit dem Deal, dass es bei BMI x in die Klinik geht ohne wenn und aber.
Bei dieser Patientin ist das ausgeschlossen.
Du suchst die Lösung am falschen Ende. Auch wenn es gut gemeint ist- dein Bemühen um eine andere Klinik zieht dich in ihre Krankheit rein.
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3
Gehört DAS nicht auch wiederum dazu? Sucht sich Verbündete um die Regeln nicht befolgen zu müssen...
Meiner Meinung nach besteht keinerlei Compliance und keinerlei echte Krankheitseinsicht. Alles bloß vorgetäuschte Argumente um Gründe zu haben eben nicht in der einen Fachklinik zu sein in dem Wissen, dass man bei einer internistischen Station quasi alles machen könnte.
Ist genauso wie mit den Patienten die sich ständig beschweren und teils während des stationären Aufenthalts bereits Mails an Chefarzt/Beschwerdemanagement/Klinikleitung schreiben weil "die OP verschoben wurde" / "das Zimmer nicht schön genug ist" / "man einen anderen Zimmernachbarn haben will" etc. Liste beliebig erweiterbar. Tatsache ist: in normalen Kliniken versucht man solche Konflikte so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen denn sie blockieren, lähmen machen ggf. schlechte Presse /Politik (diese Drohungen "ich beschwer mich beim Politiker sowundso") usw... also will man in einer "normalen" Klinik, dass es möglichst schnell wieder vorbei ist, der Patient halbwegs zufrieden ist und das Thema beendet ist.
In einer Fachklinik für Anorexie gehören die Konflikte zur Arbeit, sie SIND quasi die Arbeit. Ich hab sowas nur mal am Rande mitbekommen in Diskussionen wieviele Kalorien jetzt zu welcher Mahlzeit eingenommen werden. So eine Diskussion kann sich ziehen. Aber genau das ist die Arbeit in diesen Kliniken. Konflikte.
Konfliktvermeidung gehört ja auch häufig zur Pathogenese der Anorexie - da hies es bei uns an der Uni dass häufig Konflikte mit Absicht verursacht werden, damit die Patienten damit eben konfrontiert werden. Das ist wohl häufig als Beiständer nicht allzu einfach auszuhalten.