Und wo gabs jetzt noch mal gute Evidenz für ein PSA-Screening? Oder hat das IQWiG da einfach dem Gesundheitsminister nach dem Mund geredet?
Und wo gabs jetzt noch mal gute Evidenz für ein PSA-Screening? Oder hat das IQWiG da einfach dem Gesundheitsminister nach dem Mund geredet?
Nein, das IQWiG hat rein formal keinen Fehler gemacht. Sie haben die vorhanden (eher alten und im Aufbau schlecht gemachten) Studien analysiert und anhand dieser Daten die Empfehlung ausgesprochen. Dass aber in den letzten Jahren ein Umdenken bzgl. der Therapie (Active surveilance, Watchful waiting etc.) erfolgt ist, haben sie eben nicht in ihre Überlegungen mit einbezogen. Sind ja aber auch keine Urologen.
Dass aber Dinge mit schlechterer Evidenz (z.B. Mammographie) übernommen werden, haben sie auch nicht bemängelt.
Doubt kills more dreams than failure ever will.
Gibt es denn zu diesem Umdenken valide Studien? Ohne Zahlen wird das IQWIG leider störrisch. Die urteilen wirklich rein formal.
Ich frage, weil wir in der Augenheilkunde ja einen ähnlichen Tanz mit Crosslinking und OCT durchhaben und man ehrlicherweise sagen muss, dass es, obwohl z.B. das OCT längst Goldstandard in der Verlaufskontrolle bei Makulaerkrankungen war, keine auch nur halbwegs geeigneten Studien gab. Die einzige wirklich gute Studie zu OCT als Verlaufskontrolle wurde vorzeitig abgebrochen. Ähnliche Probleme gibt es z.B. auch beim Glaukomscreening. Auch da kann man zwar aus den vielen Studien, die es gibt, herauslesen, dass Früherkennung und Drucksenkung absolut sinnvoll sind (was auch sonst...), aber die Messlatte des IQWIG ist dann doch deutlich höher.
Ich bin mir immer nicht sicher, ob ich es gut finden soll (manches ist wirklich abstrus und sinnlos) oder ob ich mich ärgern soll (manches ist eben auch sinnvoll)...
Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!
„Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)
In die selbe Kerbe schlagend Frage ich mich in letzter Zeit auch immer, wieviel Evidenz tatsächlich in der "evidenzbasierten Medizin" vorhanden ist oder eben nicht. Klar hat man Clinical practice points, von den alternativen Methoden werden (berechtigt) RCTs gefordert, aber hat man die selbst? Hatte da schon Diskussionen, die mich dann mit Tierstudien von menschlichen Endpunkten überzeugen wollten. Das finde ich echt schwer.
Warum wurde die Studie vorzeitig abgebrochen? Weil der Beweis, daß die OCT sinnvoll ist, bereits nach kurzer Studiendauer geführt worden ist und ein Fortsetzen der Studie unethisch gewesen wäre, weil man den Patienten, die im nicht-OCT-Studienarm waren, die als sinnvoll bewiesene Therapie vorenthalten würde?