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Zitat von
Knugs
Ich weiß nicht, wieso du OTAs attackierst. Die OTAs in meinem Haus kennen jeden Assistenzarzt und wissen ziemlich gut auf welchem Niveau die Assistenzärzte sind. Die meisten erfahrenen AA sind hier schon seit Jahren. Viele OTAs arbeiten hier seit 20-30 Jahren. Klar kann man das nicht ganz genau zu anderen Fachrichtungen vergleichen. In der Urologie und Gynäkologie findet laut OTAs trotzdem mehr Teaching statt als bei uns in der Chirurgie.
Wenn du wissen willst ob Assistenzärzte viel lernen in anderen Abteilungen? Dann sprich mit den Assistenzärzten in anderen Abteilungen. Man bekommt sonst einfach ein falsches Bild. Bei uns werden MEs fast immer im gleichen Saal mit der gleichen OP-Pflege gemacht. Die würden dann dich sehen und sehen, dass du irgendwie ständig am operieren bist, während du uns hier vorjammerst, dass du nichts lernst. Merkst was? Frag also eher mal die Gyn- und Uro-Assis was sie lernen statt die OP-Pflege die nur einen beschränkte Sicht auf die Sache haben. Eben nur aus OP-Sicht und oft auch nur aus einem Saal...
Das ist nicht böse gemeint, aber ich frag auch nicht die Pflegekräfte auf Station wie gut die Weiterbildung der ärztlichen Kollegen anderer Fachrichtungen ist. Weils ein Schmarrn ist. Sprich mit den Betroffenen und nicht mit Dritten.
Und bitte nenn die OP-Pflege korrekt OP-Pflege oder OP-Schwestern oder sonstwas. OTA ist eine Ausbildung die es flächendeckend erst seit 10-15 Jahren gibt. Manche der älteren Schwestern sind daher Fachkrankenschwestern. Die haben eine deutlich längere und meiner Meinung nach bessere Ausbildung als OTAs. Einfach weil die grundsätzlich mehr wissen über das ganze Pflegerische, Lagerungssachen usw. Und weil die auch wissen was auf Station mit dem Patienten passiert, vor und nach der OP.
Zitat von
Knugs
Du hast ja bereits 3 Jahre gearbeitet und bist bestimmt schon am common trunk vorbei? Wie war denn bei dir das erste Wbj? Wie hat man dir das Operieren beigebracht.
Ja, als Facharzt ist man sozusagen am common trunc vorbei. Also auch genug Zeit um zu lernen dass man sich seine Informationen möglichst direkt von Leuten holt und nicht über Dritte und selbst dann auch diese Informationen teils noch anzweifeln bzw. in Relation setzen muss.
Wieso? Beispiel Gamma-Nagel: was bringt es dir wenn du tatsächlich den Gamma-Nagel reinschlagen darfst nachdem der OA die Reposition im Extensionstisch gemacht hat? (ich glaube das lief damals immer so ab, ist über fünf Jahre her mein letzter Gamma-Nagel...). Dann hast du eine OP gemacht, ersparst dem OA die Schreibarbeit mit OP-Bericht aber die eigentlich schwierige Arbeit, die Reposition, kannst du trotzdem noch nicht. Und das kann sich Jahre ziehen. Insofern ist es egal ob der OA oder du den Gamma-Nagel einbringen. Können tust du es erst, wenn du die Reposition alleine machen kannst. DAS ist der entscheidende Schritt der OP, das Einbringen des Nagels wird oft als Zuckerl dem Assi verkauft.
Was will ich damit sagen: es geht nicht alleine um die Zahlen. Überhaupt nicht. Es geht drum, dass du die entscheidenden Schritte einer OP lernst. Und manchmal dauert das länger und manchmal kürzer. Wobei: nach 8 Monaten hat man noch nicht mal irgendeine Ahnung von Schichten oder ein Gefühl fürs Gewebe. Niemand. Wirklich.
Der common trunc ist in keinster Weise dafür da, dass man operieren lernt. Es geht darum, dass man an die Themen Stationsführung, Notaufnahme, Priorisierung, Selbstorganisation, Umgang mit Patienten, Aufklärungen, Indikationsstellungen etc. herangeführt wird. Und dann geht es irgendwann ums operieren. Nach 8 Monaten in der 1. Weiterbildungsstelle zu sagen: die bringen mir nichts bei, ich hab nur 15 OPs gemacht, ich lerne nichts mehr... wenn du das meinst. Dann wechsel die Stelle und werd woanders unglücklich.
Überleg dir doch einfach mal andere Sachen: die 5 AA die schon FA sind... wo haben die ihre Ausbildung gemacht? Vermutlich in dem Haus in dem sie jetzt arbeiten. Sind sie gut? Wie lange haben sie gebraucht? Wie lange haben sie gebraucht engagement-korrigiert (ein fauler Sack braucht halt mal ein paar Jahre länger)? usw... Also fang doch als Allererstes mal in der eigenen Abteilung an dir über die einzelnen Leute und deren Biographien Gedanken zu machen, überleg an wem du dich orientierst, wer dich weiterbringen kann usw. Und wenn du dann drauf kommst: die haben alle den FA im Haus gemacht, sind eigentlich gar nicht so schlecht und die Zeit war jeweils zwischen 6 und 8 Jahren, dann ist das Haus vielleicht doch nicht so schlecht wie du glaubst. Wenn die alle mehr als 10 Jahre gebraucht haben, eigentlich in dem Haus auf unglücklich sind usw... ja dann wechsel.