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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    als hausärztlich tätiger Internist möchte ich meine Beweggründe hierzu einmal zusammenfassen:

    Mangelnde Möglichkeiten:
    Ich habe mich ebenso bereits während der Weiterbildung umgesehen und festgestellt, dass es absehbar keine freien Sitze gibt. Anderseits wurden freie Sitze (z.B. Fachinternist, Gastro) i.d.R. "in ein MVZ" eingebracht. Außerdem gehen, v.a. in beliebteren Regionen die Preise (analog den Mieten) für einen Sitz extrem! nach oben. Ob man, eine Einigung mit dem Inhaber vorausgesetzt, dies dann durch den Zulassungsausschuss bekommt - sei dahin gestellt. Denn dort zählt, abgesehen von persönlicher Mitarbeit (3 Jahre?), Tätigkeit in einem unterversorgten Gebiet meist die Länge der Facharztzeit, Zusatzbezeichnungen, wie lang man auf der Warteliste steht, etc. Sicher kommt dem Wunsch des Inhabers immernoch Bedeutung zu - aber inzwischen gibt es ja auch schon Klagen gegen die Entscheidungen des Zulassungsausschusses....

    Sachverständigen Gutachten:
    Wenn man einmal versucht zu verstehen, wie Gesundheitspolitik gemacht wird, dann kommt man am Gutachten des Sachverständigen Rates nicht vorbei: Z.B: Praxisgebür: zunächst "sehr sinnvoll...." => die Gebür kam; Jahre später "nicht bewährt" => Gebür abgeschafft -> nach meiner Lesart erkenne ich einen Trend hin zu Verzahnung des nicht hausärztlichen Bereiches mit den Kliniken (Bewegunggrund: trotz Verpflichtung keine flächendeckene Akutversorgung) - auch das wäre mir viel zu wacklig gewesen um hohe sechstellige Summen + Umbau zu investieren.

    Oft - wie oben ausgeführt - braucht es eine Gemeinschaft:
    - Gastro: Nach meinem Kenntnisstand sagt die Leitlinie zur Sedierung in der Endoskopie, dass 2 Ärzte vorhanden sein müssen
    - Nephro: s.o.
    - will man sich wirklich auf "Gedeih und Verderb" an einen Kollegen binden - dafür halte ich viele Mitglieder der Generation X und Y für zu individuell - und gerade die, die aus dem KH wegwollen streben ja oft nach etwas mehr Freiheit

    In Summe kann ich als hausärztlich tätiger Internist zusammenfassen:
    Auch hier kann man seinen Neigungen folgendend Schwerpunkte ausbilden: Eine Kollegin bspw. ist hausärztlich tätige Internistin und Kardiologin: sie bietet Echo als IGEL (ist auf 6 Monate ausgebucht!) u.a. Diagnostika an... Und auch ich bekomme viele Überweisungen zu meinen Interessen. Nebenbei - sowie ich das überschauen kann - sind die Investitionen deutlich geringer und unter Beachtung von Hausarztverträgen, DMP Pauschalen etc. m.E. die Verdienstmöglichkeiten im Hausarztsektor höher als im Facharztsektor (Stichwort: Scheinwert).



  2. #7
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    Fühlt man sich denn dann nicht manchmal überfordert, wenn Patienten mit komplexen orthopädischen Erkrankungen als Ihr Hauptproblem vor einem stehen als Internist?
    Oder lernt man das mit der Zeit "by doing"?



  3. #8
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    Zitat Zitat von tammytwotoes Beitrag anzeigen
    Fühlt man sich denn dann nicht manchmal überfordert, wenn Patienten mit komplexen orthopädischen Erkrankungen als Ihr Hauptproblem vor einem stehen als Internist?
    Oder lernt man das mit der Zeit "by doing"?
    Also ich finde, wenn jemand eine "komplexe" Erkrankung hat, dann gehört er auch zum Spezialisten.
    Beim typischen Rückenschmerz schaue ich mir die Vorbefunde an, Anamnese & Untersuchung (sehr erleichtert durch Kurse Manuelle Medizin), dann Einordnung in die Leitlinie Rückenschmerz, Ausschluss red/yellow flags und dann Therapie oder dringliche Überweisung/Einweisung....

    Ich denke es hängt auch viel an der Weiterbildungstätte - durch die langen Jahre in der Notaufnahme und der dort oftmals de facto Hausarzttätigkeit hat man auch von anderen Fachgebieten einiges mitbekommen, sodass ich eine fachliche Überforderung oder auch retrospektiv falsche Einordnung wegen fachlicher Mängel seit meiner Niederlassung bei mir noch nicht festgestellt habe.



  4. #9
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    ich glaube, dass eine breite internistische Ausbildung eine sehr gute Basis für die hausärztliche Tätigkeit ist. Wie oben schon erwähnt, bestimmt jeder selbst das Profil/ Angebotsspektrum seiner Praxis. Manche sind eben mehr chirurgisch und andere mehr internistisch ausgelegt. Ich übernehme gelegentlich Dienste in der BDZ und habe mir vorher die Leitlinien der DGAM durchgelesen. Die ambulante Behandlung ist schon anders als im Krankenhaus mit entsprechender Infrastruktur. Das Abfragen von red/yellow flags ist ja auch in der ZNA sehr hilfreich.

    Der Wechsel von Klinik in die fachinternistische Praxis mit Teilhabe läuft nach meiner Erfahrung recht unkompliziert ab. Man bekommt schon mit, wie die Zuweiser ticken und einen groben Eindruck von der Persönlichkeit. Dann lässt man sich 1-2 Jahre anstellen, vereinbart schon bei Unterzeichung die Teilhabe und wenn es nach der "Probezeit" passt, kauft man sich ein. Natürlich kann die Praxisehe auch schief gehen. Deshalb sollte so etwas schon im Teilhabervertrag geregelt sein.



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