Das Problem ist halt, dass sowohl wir als auch die Krankenpfleger uns das gefallen lassen anstatt kollektiv alle mal Dienst exakt nach Plan und Stechuhr zu machen. Dann müssten halt die Leute aus der Verwaltung, die immer mehr Fälle in immer weniger Zeit wollen mal sehen, wie sie zurechtkommen. Unser System hier wird eh in ein paar Jahren komplett kollabieren und wir brauchen da echt ne radikale Digitalisierung. Ich meine, seien wir ehrlich, als Arzt verschwendet man Stunden seiner Arbeitszeit für Papierkram, telefonieren, Kram durch die Gegend faxen - Dinge, die nicht unser Aufgabenfeld sind aber wir trotzdem machen weil "es sonst nicht geht".
Wenn man halt wirklich nur die ärztlichen Kernaufgaben wahrnehmen könnte wäre einiges leichter. Klar, man steht auch mal länger im OP oder hat nen Notfall, aber das steht außer Frage und ist auch jedem klar, der den Beruf ergreifen möchte. Aber wenn ich bedenke, dass ich in meinen Praktika Ärzte kennen gelernt habe, die nie nein sagen konnten und dann zusätzlich zu ihrer Arbeit noch 3h länger rumsaßen und Befunden hinterher telefoniert haben (und damit auch andere Ärzte in anderen Krankenhäusern von ihrer Arbeit abgehalten haben), dann sieht man doch schon das größte Problem. Kollektive Datenspeicherung aller Befunde und Untersuchungen, auf die man exakt aus allen Krankenhäusern und Praxen zugreifen kann, wenn man die Gesundheitskarte einliest (und auch dann halt nur für 48h und danach erneutes Einlesen) oder sowas in die Richtung. Einfach mal weniger Papierkram halt.
Ich finde das Fach auch ganz spannend, aber ich glaube, ich wäre als Maschinenbauerin echt glücklicher geworden. Naja, jetzt kann man eh nur das beste draus machen.