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Liebes Forum,
nachdem ich das schriftliche Physikum endlich im Drittversuch bestanden habe, lief jetzt das mündliche leider nicht so wie geplant. Retrospektiv könnte man sogar sagen, gar nicht wie geplant.
Die Nervosität war hoch, die Nacht vor der Prüfung entsprechend kurz. Mit kaum mehr als 4 Stunden Schlaf (abgesehen von der Nervosität wurden Schlafstörungen im Laufe der Zeit ein ständiger Begleiter) bin ich dann also angetreten und habe das entsprechend bereut.
Von nicht gerade naheliegenden Fragen (Histologie des Cortex + Verschaltungen) bis hin zum erwarteten Detailwissen war ich mit der ganzen Situation schlicht überfordert. Nicht zu wissen, was man wie ausführlich erläutern soll um einerseits noch in der Zeit zu bleiben und andererseits dem Prüfer trotzdem zu vermitteln was man weiß verschlechterten das zusätzlich - offenbar zu dem Grad, dass die Prüfer selbst bei Sachen die ich eigentlich sicher wusste den Eindruck hatten ich wüsste sie nicht. Holte ich allgemeiner aus um sozusagen ein 'bigger picture' zu haben, wurde mir das als Herumdrucksen ausgelegt, wenn ich direkt auf den Kerngedanken kam, war der nicht umfassend genug. Die Suche nach dem 'erforderlichen Grundwissen' (siehe unten) gestaltete sich schwierig.
Besonders im biochemischen Teil der an und für sich schwer genug ist, hatte ich das Gefühl man wollte mir nahezu bewusst einen Strick drehen unabhängig davon was ich sage. Auf die Frage doch bitte Glykogen zu zeichnen, fing ich bspw. mit Glucose in der Fischer-Projektion an, erklärte wie man daraus die Ringform macht und was weiterhin nötig ist um eben dieses zu zeichnen, alles während ich dabei war, die Zeichnung anzufertigen und während der Prüfer weitere Fragen stellte. Bevor ich überhaupt fertig werden konnte unterbrach mich der Prüfer schließlich und meinte, das sei nicht mehr nötig, weil wir ja keine Zeit hätten (hat er hier erwartet, ich würde die entsprechende Strukturformel auswendig lernen?!). Ähnlich lief es dann mit der Signalkaskade des Glucagons, wieder fange ich an zu erklären, werde mit Detailfragen unterbrochen und komme gar nicht dazu, das zu sagen was ich eigentlich sagen will - die Zeit ist ja knapp, also noch schnell ein anderes Thema fragen.
Dennoch konnte ich mir insgesamt das ein oder andere herleiten und auf die Rückfragen der Professoren entsprechend reagieren. Gerade die Reaktion auf die Fragen habe ich als positiv gewertet, schließlich sollte das ja ein Prüfungsgespräch und kein Referat werden - dachte ich jedenfalls.
Dass es schlussendlich nicht mal eine 4 wurde, begründete man mir sinngemäß damit, dass 'viele der Fragen, die ich als richtig beantwortet bezeichne, nur dadurch entstanden sind, dass der Prüfer mich auf die wesentlichen Inhalte hinführen wollte, womit die Prüfer insgesamt nur oberflächlich fragen und nicht zum erforderlichen Grundwissen vordringen konnten'. Offenbar hat man von mir also so eine Art Referat zu jedem der unzähligen Themen erwartet, indem ich zwar das Wesentliche (wegen Zeit) aber das dann auch ja detailliert genug erkläre und die Rückfragen als Hilfestellung für einen Studenten gewertet, den man ohnehin nicht bestehen lassen möchte.
Versteht mich nicht falsch, ich sage nicht, dass es eine 1 mit Stern geworden wäre, aber bei anderer Prüfungsgestaltung und denselben Fragen hätte das eine 4 werden können. Der Vorsitzende schien leider auch das nicht so zu sehen wie ich meinte er doch, dass meine Einschätzung stark von der der Prüfer abweicht.
Nun stehe ich also nach 3,5 Jahren vor dem nichts. Das Studium als solches bedeutet mir allerdings einiges, auch wenn ich es unzählige Male verflucht habe und in der Zeit vieles nicht so gelaufen ist wie erhofft. Wenn es also irgendetwas gibt, was man noch machen kann um die Exmatrikulation zu verhindern, wäre das super. Vielleicht hatte irgendwer hier die gleiche Situation und hat da einen Weg gefunden. Für Rat bin ich euch sehr dankbar, selbst weiß ich aktuell keinen mehr