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  1. #16
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    @Gesocks:

    Ein Junge hat ne Otitis media, die als Komplikation eine Mastoiditis hat. Nach der OP entwickelt er Fieber und Nackensteifigkeit.

    Dein Punkt bestätigt das, was hier auch schon gesagt wurde - die Frage kann man vermutlich auf sprachlicher Ebene anfechten, denn die laut Medi-Learn richtige Lösung ist "Abnahme einer Blutkultur". Im Regelfall würde man aber ja eigentlich mindestens einmal Aerobier und Anaerobier abnehmen, wenn ich das richtig im Kopf habe. Auch ein Link vom RKI merkt mehrere Blutkulturen an. Im Examen gab es nämlich glaube ich auch eine Frage zur Endokarditis, wo explizit "mindestens drei Blutkulturen" gesagt wurde.



  2. #17
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  3. #18
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    @WackenDoc:
    Sorry, da hat sich das um 3 Uhr aufstehen zum GoT gucken wohl ein bisschen aufs Denken ausgewirkt bei mir.

    Ich meinte das, was auf Seite 2 kopiert wurde: Mindestens 2 Kulturen in zeitlichem Abstand.



  4. #19
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    Zitat Zitat von Bonnerin Beitrag anzeigen
    @WackenDoc:
    Sorry, da hat sich das um 3 Uhr aufstehen zum GoT gucken wohl ein bisschen aufs Denken ausgewirkt bei mir.

    Ich meinte das, was auf Seite 2 kopiert wurde: Mindestens 2 Kulturen in zeitlichem Abstand.
    Ich habe die Frage auch eingereicht und hoffe ernstlich, dass sie rauskommt. Die eine BK ist allerdings kein guter Grund, denn in der Frage ist halt gefragt „welche der folgenden Maßnahmen ist zur Bestätigung...der wahrscheinlichsten Versachtsdiagnose...als Erstes durchzuführen?“
    Und eine BK nimmt man halt immer als erstes ab, sofern man nicht zwei an unterschiedlichen Körperstellen gleichzeitig abnimmt.
    Zum Glück kann man die Frage ja anderweitig (inhaltlich) bemängeln.



  5. #20
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    In obigen Fall geht es um den Ausschluss einer Meningitis als Komplikation einer abszedierten Otitis media. Das Kind trübt am 2. postoperativen Tag ein und es gilt, schnell zu handeln.

    Gemäß der AWMF-Leitlinie zur akuten Bewusstseinsstörung jenseits des Neugeborenenalters (1) sind folgende Schritte empfohlen, und zwar in der angegeben Reihenfolge:
    1. Vitalzeichen, Untersuchung auf Trauma-Hinweise
    2. Glasgow Coma Scala
    3. Neurologischer Kurzbefund
    4. Screening Labor: Blutzucker, Astrup, Elektrolyte, Blutbild, Transaminasen, Kreatinin, CRP, Gerinnung, Ammoniak, Laktat; Urinanalyse
    5. Zerebrale Notfall-Bildgebung (meist Notfall –CCT): bei fokalen Zeichen, Papillenödem, V.a. ICP-Erhöhung (neurochirurgische Intervention notwendig?)
    6. Lumbalpunktion: insbesondere bei Fieber und Meningismus, anhaltender Desorientierung / Bewusstseinsstörung: Kontraindikationen prüfen, Bildgebung zuvor notwendig?
    7. Erweitertes Labor: Carboxyhämoglobin, Drogenscreening, metabolische Untersuchungen
    8. MRT des Neurokraniums mit Diffusionsgewichtung, wenn Ursache weiter unklar
    9. Notfall-EEG: wenn nicht-konvulsive Anfälle möglich

    In vorliegendem Falle wäre in Kenntnis der bisherigen Anamnese dementsprechend nun ein Kurzlabor angebracht. Dies steht jedoch nicht zur Auswahl. Auf Seite 21 der o. g. Leitlinie werden zusätzliche Blutkulturen bei begründetem Verdacht erwähnt. Hier gilt es jedoch darauf hinzuweisen, dass von Blutkulturen (Mehrzahl), die Rede ist, nicht von einer einzelnen Blutkultur wie in der vorliegenden Antwortmöglichkeit, auch bei pädiatrischen Patienten(2):
    "2–4 Blutkulturen abnehmen (Entnahme einer einzigen Blutkultur ist nicht ausreichend, da ein negatives Ergebnis keinen Ausschluß der vermuteten Infektion erlaubt und der einmalige Nachweis von fakultativ pathogeen Erregern (z.B. koagulase-negative Staphylokokken) keine sichere Unterscheidung zwischen Kontamination und Infektion ermöglicht)."
    Dese Aussage ist insbesondere hinsichtlich der Fragestellung interessant, da die Abnahme einer einzelnen Blutkultur eben nicht hinreichend für den Ausschluss oder den Nachweis der hier angenommen Verdachtsdiagnose Meningitis ist, dieses jedoch explizit in der Fragestellung verlangt wird.
    Dieser Ansicht folgt auch das RKI in einer Stellungnahme zur Abnahme von Blutkulten von 2017 (3).
    Zwar ist bei Kindern auch die Abnahme von nur einem Blutkultur-Pärchen möglich (2), dies ist jedoch im vorliegenden Fall weder in der Leitlinie (1) empfohlen noch macht es im Rahmen einer antibiotisch vorbehandelten Infektion Sinn. So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie explizit die Abnahme von mindestens zwei Sets, da etwa die Hälfte aller Blutkulturen bei Meningitispatienten negativ sind(4).

    Folgend ist das Notfall-CCT - zwar gibt Antwortmöglichkeit A eine Bildgebung vor, dies ist jedoch eine Angiographie, jeweils als MRT bzw. CT.
    Gemäß der Leitlinie wäre weiterhin eine Lumpalpunktion angemessen, insbesondere da das Kind Hinweise auf eine zerebrale Beteiligung wie z. B. reduzierten AZ oder Nackenschmerz zeigt. Leider ist diese Antwortmöglichkeit nicht vorhanden, gleichzeitig müsste auch zunächst ein erhöhter Hirndruck durch ein cCT ausgeschlossen worden sein.
    Die letzten drei Punkte - erweiterte Labor, MRT, Notfall-EEG - werden ebenfalls nicht als Antwortmöglichkeit gegeben.

    Insgesamt ergibt keine der Antwortmöglichkeiten die Chance, die Verdachtsdiagnose zu bestätigen oder auszuschließen. Die Frage ist demnach nicht richtig zu beantworten und somit ungültig.

    1. Merkenschlager, A., von Thomas Nicolai, U. M., Fachgesellschaften, M., & von Regina Trollmann, M. (2013). Akute Bewusstseinsstörung jenseits der Neugeborenenperiode. AWMF S1 Leitlinie.

    2. Brunkhorst, F. M., & Schmitz, R. P. (2013). Leitliniengerechte Blutkulturdiagnostik bei Sepsis. intensiv, 21(05), 261-263.

    3. beim Robert, I. K. (2017). Prävention von Infektionen, die von Gefäßkathetern ausgehen. Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 2, 207.

    4. Klein, M., Bühler, R., Eiffert, H., Grabein, B., Linn, J., Nau, R., ... & Pfister, H. W. (2016). Ambulant erworbene bakterielle (eitrige) Meningoenzephalitis im Erwachsenenalter. Aktuelle Neurologie, 43(06), 358-368.



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