teaser bild
Seite 3 von 3 ErsteErste 123
Ergebnis 11 bis 13 von 13
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    17.03.2006
    Beiträge
    3.731

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Die Patienten fragen doch ständig wann sie wieder was ganz genau machen dürfen. Und jeder Arzt erzählt ihnen dann was anderes...

    Wann darf ich wieder Sport machen? -> Welchen Sport machen Sie denn?
    Manche meinen Triathlon, andere meinen gemütlich mit dem Rad zum Bäcker in den Ort fahren. Da gibts Unterschiede. Meist darf man, nach welcher OP auch immer, eher bald Radfahren aber eher noch nicht so bald einen Triathlon machen.

    Aber es gibt auch einigermaßen klare Richtwerte für manche Bereiche: bis eine OP-Wunde (die Haut) einigermaßen verheilt ist, dauert es meiner Meinung nach gut 2 Wochen. In dieser Zeit sollte niemand die Wunde längere Zeit aufweichen lassen. Also nicht Baden oder Schwimmbad oder sowas. Nach offener Bauch-OP dauert es 6 Wochen bis das Peritoneum wieder einigermaßen zusammengewachsen ist und Knochen beim Erwachsenen brauchen auch so ca. 6 Wochen bis man wieder einigermaßen alles machen kann. Spazieren gehen und Radfahren kann man meist wieder einigermaßen früh, Kraftsport / Kampfsport / Ballsportarten oder Sachen wie Schwimmen/Baden eher spät.

    Bandscheibenvorfall ist meiner Meinung nach wirklich extrem individuell. Vor allem auch wenn noch nicht mal klar ist ob operiert wird oder nicht. Das reicht von "am nächsten Tag wieder arbeiten" (bei BSV ohne OP) bis "Totalausfall in dem Beruf". Und willst du das der Patientin sagen? Nein. Man kann aber vieles sagen. Dass das alles Spekulation ist, vom zukünftigen Krankheitsverlauf abhängt etc., Sätze einbringen wie "nicht unter 2 Wochen Krankschreibung" (bei BSV mit OP, ab Zeitpunkt BSV. Bis OP vergeht ja meist auch schon bissl Zeit) und dann Vollgas der Patientin ins Gewissen reden: "es geht um Ihre Gesundheit" "was nützt es Ihnen wenn Sie zu früh wieder anfangen und es dadurch dann schlimmer wird" "ganz wichtig danach ist die Krankengymnastik" und noch anschließen dass "die Nachbetreuung und Krankschreibung übernimmt dann der Hausarzt und der sieht Sie ja dann regelmäßig".
    Damit hast du der Patientin irgendeine Zahl gesagt, gesagt wen sie in Zukunft fragen soll, dass es ihr eigentlich niemand sagen kann und dass sie dich in Zukunft nicht mehr fragen soll. Gut, oder? Klappt bei den meisten Patienten



  2. #12
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
    Registriert seit
    24.01.2009
    Semester:
    Bauschamane
    Beiträge
    16.362
    Das Problem ist wohl eher dass die Ausgangsfrage ein anderes Thema ist als sich dann im Verlauf herausgestellt hat.

    Die Frage ist ja doch recht fachspezifisch. Für einige OPs gibt es Anhaltspunkte was der Patient nach welcher Zeit machen kann und darf. Kennen viele ja nach Knochenbrüche oder Kreuzband-Ersatz. Für häufige/typische OPs gibt es Merkblätter für die Patienten. Diese Zeiten finden sich in den Lehrbüchern bei den entsprechenden OPs. In meinem Praxisleitfaden Allgemeinmedizin gibt es z.B. eine Tabelle für verschiedene Knochenbrüche. Die kann man als Anhalt für komplikationslosen Verlauf nehmen.

    Und dann muss man eben das was der Patient kann und darf mit den Anforderungen des Berufs abgleichen.
    Bei längeren AUs, hohen körperlichen Anforderungen, dauerhaften Einschränkungen sollte dem Patienten ein BEM-Verfahren eingeleitet werden (geht über den Arbeitgeber) und man kann dem Patienten raten, sich beim Betriebsarzt vorzustellen. Der vereint quasi das medizinische Wissen mit dem Wissen um die Belastungen des Arbeitsplatzes.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  3. #13
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
    Registriert seit
    12.09.2002
    Ort
    Jeg arbejder hjemmefra.
    Beiträge
    38.295

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Dass das oft nicht passiert (also das Abgleichen mit dem Beruf) erlebe ich immer wieder. Da wird vom Hausarzt kritiklos über Monate krankgeschrieben, obwohl der eigentliche Auslöser lange vorüber ist. Da würde ich bei fehlendem Fachwissen doch den Facharzt fragen...
    Beispiel: Patient hatte vor einem dreiviertel Jahr eine Vitrektomie wegen einer Netzhautablösung. Alles längst gut verheilt. Visus halt auf dem Auge schlecht, auf dem anderen gut. Da wird kritiklos weiter krankgeschrieben, obwohl der Patient einen Büro-Arbeitsplatz hat. Eigentlich sollte man da die AU beenden, mit der Firma ggf. besprechen, wie man den Arbeitsplatz gestalten kann und los gehts wieder.

    Wäre also absolut wünschenswert, wenn solche Dinge, die im täglichen Leben ja durchaus relevant sind, im Studium gelehrt würden. Aber die Fächer, die damit zu tun haben, werden ja gerne mit Statistik zusammengelegt und sind entsprechend verhasst.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



Seite 3 von 3 ErsteErste 123

MEDI-LEARN bei Facebook