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  1. #1
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    Hallo ihr Lieben,

    bin aktuell im 7. Semester und habe mich bei meiner letzten Famulatur total in die Pathologie verliebt

    Schreibe momentan eine retrospektive Doktorarbeit in der Psychosomatik und mache mir gerade etwas Sorgen wegen der Stellensuche und Karriereplanung in der Pathologie. Habe das bisher so mitbekommen, dass die Pathologie ein gegenüber anderen Fachrichtungen sehr grundlagenforschungsintensiver Fachbereich ist und nachdem ich bei der Famulatur auch Einblicke in die aktuelle Forschung des Instituts erhalten konnte und mich dafür unglaublich begeistern konnte, bin ich mir jetzt echt unsicher, ob ich mir mit meiner Doktorarbeit da nun selbst ein Bein gestellt habe

    Bekommt man mit einer retrospektiven Arbeit überhaupt eine Stelle in der Pathologie an einer Uniklinik und kann man dann dort trotzdem bei der Forschung mitmachen? Kann man die Habilitation abhaken oder geht das trotzdem noch, wenn man erst nach dem Studium mit der experimentellen Forschung beginnt?

    Meine aktuelle Diss ist echt toll und die Betreuung könnte nicht besser sein, weswegen ich die Diss eigentlich fertig machen möchte. Aber ich mache mir jetzt ständig einen Kopf und würde mich einfach freuen, wenn ihr mir da eure ernsthaften Einschätzungen mitgeben könntet



  2. #2
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    Gibt doch viele Pathologen ohne Doktortitel. Ist ja nicht das beliebteste Fach. Sollte also kein Problem sein. Habil ist immer noch möglich. Da geht es ja hauptsächlich um Erstautorenschaften für Paper. Die kannst du ja später machen.



  3. #3
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    Ich kenne mich zwar nicht spezifisch in der Patho-Szene aus, weiß aber mittlerweile, dass Glück, Zufall und diverse andere Unwägbarkeiten des Lebens eine wesentlich größere Rolle spielen, als jene, die du so nennst.

    Ich kenne einen frisch Habilitierten aus einem chirurgischen Fach, der seine komplette Weiterbildung in einer peripheren Klinik absolviert hat - und zwar promotionslos - und gerade einmal drei Jahre nach seinem Wechsel an die Uniklinik und Fertigstellung seiner Promotion nun habilitiert ist - Grund: Dem Chef waren einige Oberärzte flöten gegangen und er wollte, dass seine neuen Oberärzte habilitiert sind.

    Anderes Beispiel, anderes Fach: Retrospektive Doktorarbeit über Neurodermitis bei Schulkindern eines bestimmten Alters - der billigste Scheiß, den er damals finden konnte. 7 Jahre später habilitiert.

    Genauso kann es umgekehrt laufen: Hochtrabende experimentelle Doktorarbeit mit summa cum laude, Famulaturen und PJ im Wunschfach, Forschungsaufenthalt in Harvard und nachdem man sich jahrelang die Nächte um die Ohren geschlagen hat kommt ein Kind dazwischen oder der Chef hat einen neuen Liebling gefunden und man verabschiedet sich so langsam von dem Gedanken der Habilitation.

    Ich könnte dir jetzt noch diverse solcher Wege aufzählen. Es wird sicher nicht einfacher, aber keine Tür ist verschlossen wenn man sich anstrengt und das Glück auf seiner Seite hat. Das Wichtigste sind Kontakte. Bleib mit den Leuten aus der Famulatur in Kontakt, mach dein PJ in der Patho, zeig dich interessiert und streng dich an - der Rest liegt nicht in deiner Hand und passiert zufällig.



  4. #4
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    Zitat Zitat von PathGirl Beitrag anzeigen

    Bekommt man mit einer retrospektiven Arbeit überhaupt eine Stelle in der Pathologie an einer Uniklinik und kann man dann dort trotzdem bei der Forschung mitmachen? Kann man die Habilitation abhaken oder geht das trotzdem noch, wenn man erst nach dem Studium mit der experimentellen Forschung beginnt?

    Also, dazu kann ich persönlich nur folgendes sagen:
    Eine retrospektive Arbeit ist nicht so schlecht wie alle immer denken und es gibt immer mehr unpromovierte Ärzte. Du hast ja mit Deiner Arbeit bewiesen, dass Du in der Lage bist eine wissenschaftliche Fragestellung selbständig zu erörtern. Und weiterhin hast du es fertig gebracht - das ist eine Leistung. Eine experimentelle Arbeit ist sicher besser, vor allem wenn sie über ein stipendiengefördertes Programm an einer renommierten ausländischen Klinik gemacht wurde, aber das betrifft nicht mal 1 % aller Promovierenden.

    Ein Dr. Titel an sich sagt wenig über deine klinischen Fähigkeiten aus - das wissen auch die Chefs. Aber sicher sieht es gut aus, wenn Du eine Promotion (fast) abgeschlossen hast während Deiner Bewerbung an einer Uni. Du siehst ja selber wie viele unpromovierte Ärzte an der Uni sind - schau Dir mal die Internetseiten an.

    Ich habe während ich noch meine Diss geschrieben habe tatsächlich sogar in der Patho (Uni) ne Stelle bekommen - war am Ende dann doch nicht meins. Man schaut ja auch wie sehr jemand ins Team-Profil passt, mittlerweile freuen sich Chefs über Leute die Deutsch fliessend in Wort und Schrift beherrschen (insbesondere in der Peripherie ein Problem).

    Daher halte ich Deine Ängste für unbegründet und überzogen.

    Mein Tipp:
    Zieh die Dr. Arbeit durch wenn Sie gut betreut ist und sie Dir Spass macht. Die Note interessiert wirklich niemanden mehr.
    Bewirb Dich an einer großen Klinik damit Du ein großes Spektrum erhälst und auf Deine Obduktionszahlen kommst. Der Facharzt ist mit 6 Jahren knackig, eine strukturierte Weiterbildung ist in Deutschland leider eine Rarität aber es gibt gute Pathologien und vor allem das meiste lernst Du eh von Deinen Oberärzten und nicht vom Chef der mit Publikationen/Drittmitteln prahlt.

    Man kann auch an einer mittelgroßen nichtuniversitären Klinik anfangen und dann immer noch an die Uni wechseln.

    Und dass Du Dir mit Deiner statistischen Dr-Arbeit Steine für eine Habil in den Weg legst ist ebenfalls eine unbegründete Angst. Ich stehe kurz vor dem Facharzt und kenne einige die von einer kommunalen Klinik an die Uni gewechselt sind und umgekehrt. Und auch ne Habil ist möglich, in allen Situationen. Es liegt primär an Dir und Deiner erbrachten Leistung.
    Die Promotionsleistung richtet sich ebenso wie die Habilitationsleistung an wissenschaftlichen Leistungen, die in letzterem Falle anhand von Publikationen kombiniert mit einem Impact-Faktor, Lehraufträgen, Vorträgen etc. ermittelt werden. Da kocht jede Uni so sein eigenes Süppchen aber min. 6-10 Erstauthorschaften werden je nach Uni für die Zulasung zum Habil-Verfahren erwartet.
    Und auch der gute Wille des Chefs der dein Habilitationsverfahren unterstützt, zählt enorm viel.

    Abteilungen sind auf junge aufstrebende und multitasking-fähige Ärzte sehr angewiesen, daher sollte dieser Eindruck bei einer Bewerbung vermittelt werden. Wenn Du also mehrere Sprachen sprichst, viele Auslandsaufenthalte hast oder auch dich berufspolitisch engagiert hast (bvmd/Marburger Bund etc.) ist das gar nicht so schlecht. G
    Unsicherheit solltest Du nicht ausstrahlen oder Angst vor dem Versagen, weil das sind in aller Regel diejenigen sind die einer Belastung an einer Uni nicht standhalten können.

    Glaub mir, diejenigen die eine experimentelle Arbeit gemacht haben, kennen meist nur 1-2 Methodiken und es ist nicht gesagt, dass Dein zukünftiger Abeitgeber genau auch diese Mehtodiken erwartet. Und Du kannst auch Methodiken lernen - eine statistische Arbeit ist da sicher kein Ausschlusskriterium.

    Wenn beim Bewerbungsgespräch gefragt wirst: Wollen sie habilitieren? Dann sagst Du : Sehr gerne, würden Si es fördern? Wie viele haben Sie seit Ihrem Antritt hier habilitiert/promoviert?

    Das ist sicher nicht verkehrt und zeigt dass Du es ernst meinst

    Und jetzt zur Patho:
    Die Bedingungen könnten nicht besser sein. Es ist ein sehr unbeliebtes, aber sehr gefragtes und im ambulanten Sektor hervorragend bezahltes Fach. Wenn Du Spass am Mikroskopieren hast und keine Lust auf Patientenkontakt - dann mach es. Du wirst ein gutes Leben haben. Keine Dienste, freie Wochenenden. Das ist viel wert.
    Ich habe mich in den letzten 7 Jahren an Unikliniken, kleinen kirchlichen und kommunalen Häusern in insgesamt 4 Fächern ausgetobt und habe mein Fach gefunden. Ich habe auch als Co-Author an einigen Publikationen mitgewirkt (in der Patho) und ich kann Dir sagen: Die kochen alle nur mit Wasser ! Es ist immer nur ne Fleissarbeit ! Und ab einem gewissen Grad spielen auch politische Faktoren eine große Rolle.

    Hoffe es war Dir hilfreich und ich konnte Dir Deine Angst nehmen.
    Geändert von lomardo (30.05.2019 um 11:22 Uhr)



  5. #5
    Flacharzt
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    Wenn man örtlich flexibel und engagiert ist, dann hat man in der Pathologie derzeit gute Chancen. Die Arbeitsbedingungen sind jedoch variabel (zwar keine Nachtdienste, aber unbezahlte Überstunden sind vielfach üblich und werden erwartet), da muss man sich fragen, was man will (Habil? Work-Life-Balance?) und was man dafür in Kauf nehmen will.



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