- Anzeige -
Interesse an einer Werbeanzeige hier?
mehr Infos unter www.medi-a-center.de
Ich muss Zilia beipflichten. Die Prioritäten ändern sich im Leben. Das habe ich im Verlauf des Studiums mehr gelernt als irgendetwas Inhaltliches und das hast du selbst ja auch bereits gemerkt. Quasi die gesamte Kindheit dreht sich bei vielen in unseren Breitengraden alles um den Job. Benjamin Blümchen stellt diverse Facetten des Bäcker- und Arzt-Daseins vor, die Schule, die lange den Hauptlebensinhalt darstellt, predigt einem "Karriere, Karriere, Karriere", die Oma fragt jedes mal, was man denn mal werden will.
Habe ich die Studienentscheidung noch als das Nonplusultra der Relevanz empfunden, definier ich mich mittlerweile so gut wie gar nicht mehr über meinen Job. Wenn ich über mein Leben nachdenke, denk ich erstmal an meine Leute, meine Reisen, meine Hobbies. Würdest du mich nachts wecken und fragen, was mein Job ist, könnte ich dir die Frage wahrscheinlich erst einmal nicht beantworten - weil es letztlich mittlerweile so gar keine Relevanz mehr für mich hat, ob ich die paar Stunden am Tag jetzt als Arzt oder als Tierpfleger tätig bin.
Ich habe auch Medizin als zweites Studium drauf gesattelt. Und während der ein oder andere im Freundeskreis den zweiten oder dritten Karrieresprung durchlebte und in Gehaltssphären aufstieg, die ich für mich als zukünftiger Arzt für die gesamte Karriere bereits vorab ausschließen konnte, sagte ich einen Urlaub, ein Konzert, ein Essen usw. nach dem anderen ab - weil es finanziell einfach nicht ging. Irgendwann ist man dann auch der letzte Student auf der Party und wird auch mehrfach im Laufe des Abends darauf hingewiesen. Dieses "Hinterher hinken" löst sich auch nach dem Studium nicht auf, denn dann beginnt die eigentliche Ausbildung ja erst.
Letztlich bringt dir das ganze Gefasel aber nichts. Wie du in drei oder fünf Jahren denkst, kannst du nunmal nicht vorhersehen.