Nachtdienste muss man ja auch meistens nur für eine bestimmte Zeit („nur“ 5-10 jahre) machen. Nach dem Facharzt + 2-3 jahre zusätzliche erfahrung kann man sich in fast allen fachrichtungen was ohne dienste suchen.
Ich fürchte die Vorstellung „dann mach ich eben eine weiterbildung zum ki-entwickler“ ist etwas zu naiv. Es wird eher nicht so sein, dass da jemand eine strukturierte weiterbildung dazu etablieren wird ;) das wichtigste für die entwicklung dieser systeme sind daten, die für die entsprechenden algorithmen lesbar sind. Realistischerweise werden die (das wird bereits im großen stil gemacht) in indien und co von einer großen armee von niedriglohnarbeitern produziert, für speziellere fragestellungen vielleicht teilweise auch von amerikanischen, weniger von deutschen unikliniken. Da profitiert dann in erster linie der chefarzt und die klinik, weniger die „niedrigeren“ angestellten, die nebenher dazu eingespannt werden, unentgeltlich die daten, die sie im klinikalltag produzieren, maschinenlesbar zu machen.Zitat von KR375
Auch bei der forschung solltest du dir bewusst sein, dass das in den seltensten fällen ein dienstfreier 9 to 5 job ist. Den mag es geben, aber die meisten forschenden ärzte forschen an unikliniken. Zusätzlich zu tag-, nacht-, und wochenenddiensten, oft ohne zusätzliche bezahlung. Ein ehemaliger kommilitone, der in einem der begehrteren fächer an eine uniklinik gegangen ist, hat im jahr abgesehen von seinen 6 wochen urlaub so gut wie nie einen freien tag, da alle dienstfreien tage für die forschung draufgehen.
Ich habe mich mal eine zeit lang nach außerklinischen tätigkeiten umgeschaut. Die haben meistens irgendeinen schwerwiegenden haken, haben sehr hohe voraussetzungen oder sind finanziell sehr unattraktiv.
Den perfekten Arztjob wirst du nicht finden, der von vorne rein ohne dienste auskommt, niedrige arbeitsbelastung hat, freiraum für forschung lässt, anständig bezahlt wird und zukunftssicher ist. Irgendwo wirst du abstriche machen müssen. Und zwar vermutliche wesentlich mehr als bei einem „Durchschnittsjob“.