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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    "Nach dem Physikum wird alles besser." hieß es in der Vorklinik. Jetzt bin ich in der Mitte des 2. klinischen Semesters und denke mir nur: "Wann genau danach?".

    Klar, in der Vorklinik musste man viel lernen, die Klausuren waren gerne mal schwer, aber der Lernprozess war um so viel befriedigender und eine gute Note häufig Ausdruck eines guten Verständnisses der wichtigsten Zusammenhänge: Einmal einen bestimmten Stoffwechselweg oder eine Organphysiologie durchdrungen und schon haben sich mehrere logische Folgerungen und Vernetzungen für andere Bereiche ergeben. Auswendiglernen ja, aber mit Mehrwert.

    Jetzt in der Klinik kann ich davon nichts erkennen:

    Die Inhalte
    "Das ist Krankheit/Erreger/Medikament XY, das sind einige völlig unzusammenhängende und größtenteils nicht logisch zu erschließende Fakten dazu. Bitte lernen.".
    Das geht in einem begrenzten Ausmaß, aber bei der Geschwindigkeit, in welcher die Themen durchgepeitscht werden, fragt man sich doch, wie man dieses Telefonbuch denn nun memorieren soll.
    Erster Gedanke: Das Wichtigste lernen. Was ist das Wichtigste? Kein Plan, da sich jedes klinische Fach zu schade ist, seine Lernziele transparent zugänglich zu machen - eine Praxis, die in der Vorklinik in fast jedem Fach Usus war.
    Beihilfe schaffen hier Altfragen, doch bei denen fällt man dann komplett vom Glauben ab: Das obskurste Spezialwissen ohne jede Relevanz in Form von Klausurfragen, dafür wenigstens alle Jahre wieder das Gleiche.
    Also alle Altklausuren durchackern, seine 1 abholen und effektiv nichts fürs weitere Studium oder die Famulatur gelernt haben (dafür aber auch nicht durchgefallen). Das Physikum ist bald ein Jahr her und ich habe in dieser Zeit nicht einmal ansatzweise den gleichen Umfang an neuem Wissen nachhaltig erworben, welcher bereits nach einem halben vorklinischen Semester im Kopf war und teils auch blieb. Ein Grund, der hier sicher mit reinspielt: Die zeitliche Gewichtung der Fächer. Die Termine pro Untersuchungskurs lassen sich an einer Hand abzählen (manchmal auch an einem Finger... ganz toller Lerneffekt), aber Hauptsache, man hat gerne mal doppelt so viele Seminare zur Medizingeschichte.

    Die Lehre
    Der größte Schock am klinischen Studienabschnitt. Die Dozenten geben einen kompletten Scheiß auf alles. Folien werden nicht vor der Veranstaltung hochgeladen und im Regelfall auch danach nicht. Vorlesungsaufzeichnungen gibt es grundsätzlich nicht. Zu Praktika und Seminaren kommen die Herren und Frauen Kliniker immer zu spät und gestalten die Veranstaltung so, dass sie möglichst wenig davon tatsächlich lehren müssen; in Form des Untersuchungskurses heißt dies beispielsweise: "Geht zum Patienten, wir treffen uns in 30 Minuten wieder. Ich muss noch paar Briefe schreiben." - jedes Mal.

    Was soll eigentlich dieser Scheiß? Ich lerne absolut nichts außerhalb von Famulaturen, die Uni ist reine Zeitverschwendung und dank der Klausurumstellung kann ich mir nicht mal gemütlich in guten Lehrbüchern das Wissen aneignen, da plötzlich ein ganz neuer Schriftgröße-8-Fakt auf Folie 238 klausurrelevant ist und ich meine Zeit tippend in Vorlesungen verbringen darf, da deren Folien netterweise nicht hochgeladen werden. Das Physikum war besser als dieser Mist.



  2. #2
    The Dark Enemy Avatar von morgoth
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    Ist in vielen Fächern tatsächlich so. Gelehrt wird eher, wie man grundsätzlich an Wissen rankommt usw.
    Ich (Facharzt/Oberarzt) muss mir auch heute noch Dinge aneignen, die im Studium nicht dran kommen (oder nicht richtig vermittelt wurden), die aber für viele Betroffene extrem relevant sind (sozialmedizinische Aspekte bei Krankheit/Erwerbsminderung, betreuungsrechtliche Aspekte bei psychischen Krankheiten).
    Durch viele Fächer muss man einfach durch und sich dann selbst seinen Schwerpunkt setzten, wo man über das reine Klausuren-Wissen hinaus sich vertiefen will; ist ja auch in Ordnung, wenn man nicht alles weiss. Wenn man natürlich nur überall auf Bestehen lernt und sich für gar nichts darüber hinaus interessiert/begeistert, ist die Medizin an sich vielleicht nicht ganz das Richtige.



  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    Kopfloses Huhn
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    Ja war leider auch bei uns manchmal der Fall, auch wenn wir insgesamt schon eine gute Lehre hatten. In der Vorklinik kam man sich zumindest als Student vor, in der Klinik wurde es zwar leichter, teilweise spannender, aber auch eben viel mehr wie eine Ausbildung.
    Mit dem Symptomen und der Therapie wird es aber irgendwannmal einfacher, auch da kann man doch sehr viel über Pathophysiologie herleiten, und wenn man sich die Grundlagen verstanden hat, wird der Lernaufwand kleiner (und das Staatsexamen einfacher). (Entzündung: Symptome --> Rötung, Schwellung, Schmerz, Funktionsaussetzung, Therapie: Wenn Erreger --> Antiinfektiva, wenn autoimmun, autoimmune Therapie, von der es auch nicht so viel gibt (Akut Kortison, im Verlauf MTX/Azathioprin/irgendein Antikörper) und das ja egal ob die Entzündung in Gelenken als Rheuma, im Darm als M. Crohn, oder oder oder, um so als ein sehr vereinfachtes Beispiel zu bringen).
    Das mit den Dozenten... joa, kommt vor. Bei uns gab es durch die Lehrkoordinatoren standartisierte Folien, damit alle Gruppen auf denselben Stand theoretisch wären, da gab es häufiger mal dass die Dozenten die Folien auch nicht vorher durchgeguckt hatten. Das haben wir Powerpoint-Karaoke genannt. Aber es gab auch natürlich sehr gute Dozenten, von denen man viel gelernt hat.



  4. #4
    Diamanten Mitglied
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    07.04.2011
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    1.290
    Meine Vorklinik war viel besser strukturiert als die Klinik. Die Klinik war leichter, auch teils mit Dozenten wie oben beschrieben. Jetzt bin ich im Wunsch-PJ, und es macht Spaß!

    Lass den Kopf nicht hängen. Mir ging es damals genauso, als ich in die Klinik kam.



  5. #5
    Gold Mitglied
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    Geht vielen so. Ich habe es akzeptiert. Nun kreuze ich halt nur noch. Reicht hier aus um zu bestehen. Und nebenbei lerne ich Dinge, die mich interessieren, besuche Kongresse, mache meine Doktorarbeit usw.



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