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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Ich schrieb "mehr Dienste als du dir vorstellst". Da kommen zwei Effekte zusammen:

    1) Die Tendenz geht wohl tatsächlich dahin, dass Teilzeitler zu mehr als der exakten Hälfte der Dienste herangezogen werden. Es gibt sogar Kliniken, in denen gilt, dass Dienste pro Kopf verteilt werden und nicht jeweils dem Stellenanteil entsprechend. Dieses Modell ist aufgrund möglicherweise etwas zunehmender Beachtung des Arbeitszeitgesetzes vielleicht bald Vergangenheit. Aber selbst in Kliniken, in denen versucht wird, Dienste für einen 50%-Stelleninhaber entsprechend auch nur "halb" zuzuteilen, kann es schon mal vorkommen, dass (z.B. in der Urlaubszeit) doch eher der halben Stelle noch ein zweiter Wochenenddienst reingedrückt wird statt einem Vollzeitler ein vierter Wochenenddienst, oder die halbe Stelle wird eher statt 3 zu 4 Nachtdiensten eingeteilt als dass man die volle Stelle statt 7 Nachtdiensten 8 Nächte machen lässt. Kann auch sein, dass mal der mit der halben Stelle einspringen "muß", weil "es nicht anders geht", weil er bei einem Ausfall am Wochenende der einzige ist, der an diesem Wochenende frei hat und nicht die zwei oder drei Wochenenden vorher schon Dienst hatte. Und generell scheint mir schon die Tendenz, dass Teilzeit-Stellen möglicherweise eher überproportional mit den "anstrengenderen" Diensten konfrontiert werden, also z.B. nicht genau die Hälfte der Samstagsdienste, sondern etwas mehr, dafür dann vielleicht etwas weniger Sonntagsdienste. Weil halt z.B. eine Vollzeitstelle einmal im Monat Samstags Dienst hätte und die Teilzeitstelle somit nur alle 2 Monate Samstagsdienst, aber man teilt die Teilzeitstelle dann halt in einem bestimmten Monat vielleicht doch wieder zum Samstagsdienst ein, obwohl sie im Vormonat schon einen hatte, aber der Vollzeitstelle will man halt (als Dienstplaner) erst recht nicht zumuten, zwei Samstagsdienste in einem Monat zu machen. Entsprechend wird man mit einer 50%-Stelle selbst in Kliniken, die eigentlich Dienste einigermaßen gerecht aufteilen wollen (und das ist keine Selbstverständlichkeit) eher mehr Dienste machen als 50% des durchschnittlichen Vollzeitlers, und in vielen Kliniken sogar deutlich mehr.

    2) Teilzeitler haben oft hohe Erwartungen an ihre maximale eigene Dienstbelastung und kommen sich meiner Erfahrung nach oft selbst dann übervorteilt vor, wenn es für Außenstehende nicht so wirkt, als wären sie übervorteilt worden. Selbst wenn ein Dienstplaner in einer absoluten Vorbild-Klinik mit angestrebter Dienstverteilung "50% Dienste für Halbzeit-Kräfte" wirklich alles Erdenkliche tut, um maximale Gerechtigkeit herbeizuführen, so werden weder die Dienstpläne der Vollzeitler untereinander übers Jahr gerechnet hundertprozentig identisch sein noch die Dienstpläne der Halbzeitler definitiv genau die Hälfte der Dienste der Vollzeitler darstellen - wie soll das denn gehen, wenn schon unter den Vollzeitlern keine hundertprozentige Kongruenz á la "8 Montagsdienste, 8 Dienstagsdienste, 8 Mittwochsdienste, ...., 10 Spätdienste" usw. herzustellen ist. Menschen, die für eine halbe Stelle unterschreiben, erwarten daraus im allgemeinen auch einen gewissen Freizeitwert und eine gewisse Rücksichtnahme des Arbeitgebers bis hin zu geringerer Bereitschaft zu Überstunden, während diejenigen mit Vollzeitstelle im Durchschnitt bezüglich aller Unbillen des Arbeitgebers "leidensfähiger" zu sein scheinen. Die haben sich dem Unternehmen halt verschrieben und fühlen sich auch so, während die Teilzeitler (insbesondere die mit halber Stelle) viel mehr erwarten, "nicht viel zu arbeiten" oder "auch mal frei zu haben". Ich habe während meiner Laufbahn in der Inneren nur eine einzige Kollegin getroffen, die bezüglich ihrer Dienstbelastung bei halber Stelle zufrieden war. Alle anderen empfanden die Belastung als ungerecht hoch verglichen mit den Vollzeitlern - selbst dann, wenn das meiner Meinung nach, wenn man die Dienste wirklich mal genau nachzählte, nicht nachvollziehbar war. Da wurden immer irgendwelche Gründe gefunden, warum sie selbst nun komischerweise ECHT benachteiligt sind. Wenn sich zeigte, dass sie sogar weit weniger als 50% entsprechende Nachtdienste gemacht haben, dann wurde darauf hingewiesen, dass sie aber "mehr Sonntage" gemacht haben. Wenn sich zeigte, dass sie weniger Wochenenddienste gemacht haben, dann fanden sie ungerecht, dass sie "Ostern *und* Weihnachten" gearbeitet haben. Oder es waren mehr Brückentage oder mehr Feiertage vor Brückentagen oder mehr Spätdienste am Freitag oder oder oder. Irgendwas fand sich immer.

    Ich halte es für eine safe bet, dass jemand, der "eine halbe Stelle im Medizinjournalismus" mit einer "50-60%-Stelle" als Anfänger in der Inneren verbinden möchte, am Ende eine höhere Belastung durch Dienste empfindet als er sich im Moment vorstellt.
    Geändert von Pflaume (08.07.2019 um 21:21 Uhr)



  2. #7
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    @Muriel ich glaube gemäß Arbeitszeitgesetz können 50%-Kräfte ohne opt-out nur noch bis zu 24 h pro Woche herangezogen werden, nicht 48h. So habe ich das zumindest verstanden. Würde mich aber nicht darauf festlegen, dass es so ist, und bin jetzt zu faul, nach Quellen zu suchen.



  3. #8
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    Danke euch. Ich merke gerade, gesunder Menschenverstand ist nicht gleich Realität (leider).



  4. #9
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    Ich würde die Möglichkeit nicht ausschließen!
    Habe selbst direkt ab Studium 60% Stelle in der Pädiatrie begonnen, 3 Tage pro Woche. Dienste ca. 50%, gerade bei den Diensten muss man selbst darauf achten und dafür kämpfen, ja.
    Klar dauert die Einarbeitung länger- geschätzt 40% länger als meine Kollegen in Vollzeit- ja und?. Dafür kann ich meine Kinder an den 2 freien Tagen pro Woche genießen und bin nicht burnout- gefährdet- wie zwei meiner Kollegen die zeitgleich mit mir begonnen haben.



  5. #10
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    Zitat Zitat von Tigga Beitrag anzeigen
    Ich würde die Möglichkeit nicht ausschließen!
    Habe selbst direkt ab Studium 60% Stelle in der Pädiatrie begonnen, 3 Tage pro Woche. Dienste ca. 50%, gerade bei den Diensten muss man selbst darauf achten und dafür kämpfen, ja.
    Klar dauert die Einarbeitung länger- geschätzt 40% länger als meine Kollegen in Vollzeit- ja und?. Dafür kann ich meine Kinder an den 2 freien Tagen pro Woche genießen und bin nicht burnout- gefährdet- wie zwei meiner Kollegen die zeitgleich mit mir begonnen haben.
    Mit Kindern gibt es aber bei dir einen Faktor, der die Toleranz von Klinikleitung und Kollegen gegenüber Teilzeitkräften deutlich erhöht...



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