Im Krankenhausalltag erhält man vom Labor ja neben dem Krea-Wert immer auch einen berechneten GFR-Wert. Natürlich ist der nicht so genau wie ein direkt gemessener Wert, aber er ja schon eine sinnvolle Näherung. Und es ist dann eben zumindest das Alter, je nach verwendeter Formel noch andere Faktoren, berücksichtigt.
Nun gibt es aber immer wieder Leute, ziemlich viele sogar, die sich mehr oder teils sogar hauptsächlich für den Krea-Wert interessieren.
Von einigen Oberärzten kommt z.B. auf die Frage "Soll Patient xy mit einer GFR von 45 trotzdem Kontrastmittel bekommen?" die Rückfrage "Wie ist denn das Krea?". In meinen Augen ist diese Rückfrage vollkommen unnötig, es sei denn der Oberarzt ist der Ansicht, auf die Schnelle im Kopf den Krea-Wert nach einer genaueren Formel als der vom Labor verwendeten in eine GFR umrechnen zu können, was ich für ziemlich unrealistisch halte. Einen Kreatinin-Wert ohne Berücksichtigung des Alters zu bewerten macht imho überhaupt keinen Sinn, erst recht nicht wenn man sogar schon einen altersgewichteten Wert in Form des errechneten GFR-Wertes mitgeliefert bekommt.
Meiner Meinung nach bräuchte man den Kreatinin Wert, bis auf wenige Sonderfälle, gar nicht auf dem Laborblatt aufzuführen.
Wo liegt der versteckte Nutzen dieses Wertes, den einige zu sehen scheinen?