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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #56
    wieder an Bord :-) Avatar von Muriel
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    Kommt aber durchaus auf die Praxis an. Wir haben bei uns zwei Standorte, einmal die Hauptpraxis mit dem OP, einmal eine kleine Nebenstelle, die rein konservativ läuft. Diese Praxis brummt, wir machen mit 25 Wochenstunden dort 1500 Scheine, nur zwei MFAs dort, Personalkosten also niedrig. Diese Praxis für sich betrachtet macht Verlust. Wir könnten natürlich Patienten nur annehmen, wenn sie mindestens drei IGeL-Kreuze gemacht haben, tun wir aber nicht. Wir haben halt das Glück, dass das Hauptgeschäft noch in der operativen Praxis läuft und die normale Brot und Butter Patientenversorgung deswegen querfinanziert werden kann bzw natürlich auch als Akquise für OPs gesehen werden kann. Wie ein rein konservativ tätiger Kollege, ohne seine Patienten mit Selbstzahlerleistungen über den Tisch zu ziehen, überleben kann, ist mir schleierhaft.



  2. #57
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    @tarumo

    Ich hatte ja gesagt du hast in Teilen Recht. Dass die Bedarfsplanung (nach der eben meistens keine Unterversorgung besteht) nicht funktioniert, hat vor allem damit was zu tun, dass mehr FÄ in Anstellung arbeiten und auch mehr in Teilzeit, was in der Berechnung keine Berücksichtigung findet. Das heißt hier gibt es eben genau keine Planwirtschaft, sondern bestenfalls den Ansatz einer solchen die dann aber nicht konsequent durchgezogen wird.

    Der approbiert Arzt darf in Deutschland sehr wohl weitestgehend machen was er will: er darf sich seine Fachrichtung frei aussuchen, darf (zumindest soweit Kassenplätze vorhanden) zwischen Niederlassung und Anstellung in der Klinik entscheiden, darf seinen Tätigkeitsort weitestgehen frei wählen, etc. Für mich sind das ebenfalls Selbstverständlichkeiten, denn ein Jurist oder ein Soziologe darf das schließlich auch. Aber mit Planwirtschaft hat das rein gar nichts zu tun. Dass es auch anders laufen kann, kann man bspw. in Frankreich sehen. Zustände wie dort wünsche ich uns freilich auch nicht.

    Fazit für mich: in D gibt es höchstens einen minimalen, nicht konsequent gelebten Ansatz einer Planwirtschaft in unserem Gesundheitswesen. Keineswegs aber so ausgeprägt wie du es hier subjektiv empfindest.



  3. #58
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    https://freie-aerzteschaft.de/presse...om-18-02-2020/

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Nachdem die Praxisbörsen der KVen, des DÄB und der Länder-Ärzteblätter samt und sonders frei zugänglich sind, kann sich auch jeder selbst davon überzeugen. Auch davon, daß es auch in erheblichem Ausmaß Fachärzte betrifft.
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



  4. #59
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    Zitat Zitat von tarumo Beitrag anzeigen
    https://freie-aerzteschaft.de/presse...om-18-02-2020/

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Nachdem die Praxisbörsen der KVen, des DÄB und der Länder-Ärzteblätter samt und sonders frei zugänglich sind, kann sich auch jeder selbst davon überzeugen. Auch davon, daß es auch in erheblichem Ausmaß Fachärzte betrifft.
    Nennt sich aber auch zu großen Teilen Demographie. Viele der niedergelassenen Kollegen sind Ende 50, Anfang 60, da ist klar, daß eine große Anzahl Sitze die nächsten Jahre frei werden. Von unten kommt, der künstlichen, annähernd 3 Jahrzehnte anhaltenden, Verknappung der Studienplätze sei Dank, nicht die Zahl an Fachärzten nach, die benötigt werden. EU Ausländer sind, aus mannigfaltigen Gründen (Sprachbarriere, Unkenntnis des Systems, etc.) nur bedingt als Niedergelassene einsetzbar, also werden viele Sitze,v.a. auf dem Land leer. macht es aber andererseits auch angenehmer, allgemeinmedizinische Sitze kriegt man momentan, außer in Großstädten geradezu nachgeschmissen, haben uns selber erst so einen Sitz zum Dumpingpreis geholt.
    Also alles halb so wild. Viel dramatischer ist der Fakt, daß 90% der vakanten Sitze in strukturschwachen Räumen sind, viele begehrte Reviere, insbesondere in den reicheren Vierteln der Großstädte aber auf Jahrzehnte gesperrt bleiben werden, da hier, lokal betrachtet, eine FA Schwemme mit Überanzahl an Spezialisten besteht.
    Die Aufgabe der Politik liegt nun darin, einen Ausgleich zwischen diesen beiden Gegenpolen zu erzielen. Daß da viele, insbesondere linke, Politiker erst mal die Idee einer Zwangsverschiffung haben, ist ein natürlicher, aber halt dummer, Beißreflex. Denke, da wird es aber ohne massive staatliche Förderung ansonsten auch keine Erhöhung der Landarztquoten geben.
    Was auf einem anderen Blatt steht, ist das, was Muriel oben bereits anklingen ließ. Die Zeit der konventionellen Einzelfacharztpraxen ist vorüber, dieses Modell trägt sich nicht mehr. Ohne Interventionalistisch/operative Tätigkeit ist hier ein Überleben nicht mehr möglich und das geht nur in der Gruppe, sprich, v.a. im MVZ. Sehe das aber völlig ohne Nostalgie, da sich in einem gut aufgestellten MVZ richtig schöne Gewinne erzielen lassen und die Arbeitszeit hierfür nicht ausufern muß.
    "Ich habe mein halbes Vermögen für Frauen, Autos und Alkohol ausgegeben, die andere Hälfte habe ich verprasst." ( George Best )



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