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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #46
    Diamanten Mitglied
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    Was du sagst ist teilweise richtig, aber eben genau Teil des Problems im Gesundheitswesen. In städtischen Ballungsräumen gibt es meistens keine Unterversorgung mit Fachärzten. Dass die Wartezimmer trotzdem voll sind, hat sehr viel mit falscher Triage zu tun. In Deutschland darf der Arzt machen was er will und der Patient auch. Das macht das System häufig ineffizient. Woran es fehlt sind ausreichend gut ausgebildete Hausärzte, die erstens selber viele der Aufgaben übernehmen (für eine LuFu muss man den Patienten bspw. nicht zum Pneumologen schicken) und zweitens alle weiteren Überweisungen managen.
    Teilweise klappt das gut, viel zu häufig aber auch nicht.

    Man kann jetzt wie du argumentieren und sagen: "Bildung für alle und für umme und danach darf jeder machen wie und was er will", was ich legitim finde. Andererseits könnte man auch umgekehrt argumentieren und sagen: "der Staat bezahlt den Spaß, also soll er auch nachher mitbestimmen dürfen". Das sollte man dementsprechend natürlich auch auf andere Studiengänge ausweiten, die wichtige Funktionen zum Gemeinwohl erfüllen: Lehramt, Jura, usw.

    Bezüglich der Studienkosten hatte ich vor Jahren Mal einen Artikel gelesen in dem alles aufgeschlüsselt war. Sehr viel Kosten waren in den Räumlichkeiten versteckt. Lehrsäale usw. Wieviel von deinen 40.000€ Steuern pro Jahr in den Bildungsetat gehen kannst du dir ja selber ausrechnen und wie lange es dann tatsächlich dauert bis das Studium abgezahlt ist.



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  2. #47
    Diamanten Mitglied
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    @anignu @tarumo
    Wieso seid ihr beide (und auch andere) eigentlich noch in Deutschland bei einem solch schlechten Planwirtschaftlichen System? Anderswo gibt es ja auch gute Bedingungen, die mir in einem anderen Thread auch vorgeschlagen worden waren.

    Ist familie bspw wirklich so ein starkes Argument, nicht ins Ausland zu gehen oder in die Industrie?



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  3. #48
    Flacharzt
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    jenseits von gut und böse
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    2.898
    Also als Arzt mit Familie geht es eigentlich (LSK3, Ehegattensplitting, Kinderfreibeträge, Beitragsbemessungsgrenze, kostenlose Mitversicherung in der GKV). Als Single hat man weniger Ausgaben, aber >50% vom Gehalt an den Staat abdrücken würde mich auch nerven...



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  4. #49
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    06.01.2007
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    1.902
    Zitat Zitat von Mr. Pink online Beitrag anzeigen
    Was du sagst ist teilweise richtig, aber eben genau Teil des Problems im Gesundheitswesen. In städtischen Ballungsräumen gibt es meistens keine Unterversorgung mit Fachärzten.
    Du bist nicht so ganz informiert. Gerade bei den Fachärzten in städtischen Regionen gibt es Probleme (bitte mal "Termin Augen/Kinderarzt Berlin/Hamburg" o.ä. googlen). Exakt damit hat man ja das TSVG begründet. Es gibt im übrigen maximal soviele niedergelassene FA, wie die Planwirtschaft vorgesehen hat ("Bedarfsplanung"). Daß jetzt auch die FA-Praxen zunehmend verwaisen, aber trotzdem eine "Überversorgung" auf dem Papier besteht, ist eine Sache, die die Politik zu verantworten hat. Der Trend geht im übrigen dahin, daß MVZ Sitze aufkaufen, verlagern und dann mit (Teilzeit)ärztInnen statt dem 60h-Wöchler-Selbstständigen besetzen, so daß die Zahl der Termine sinkt, obwohl auf dem Papier alle Sitze belegt sind.


    Zitat Zitat von Mr. Pink online Beitrag anzeigen
    In Deutschland darf der Arzt machen was er will und der Patient auch.
    Aussage 1 falsch, Aussage 2 richtig (Gruß ans IMPP). Im KV-System ist jeder Handgriff, jedes Medikament und selbst die aufzubringende Zeit penibel standardisiert. Eigentlich auch die Terminanzahl (1 FA-Besuch pro Fachrichtung pro Quartal für GKV-Mitglieder, siehe Bundesmantelvertrag) .Verstöße werden auch bestraft :"Regresse". Auch im Krankenhaus ist ja z.B. die Liegezeit penibel vorgegeben...

    Die Patienten dürfen in der Tat weitgehend machen was sie wollen, zu allen Tages- und Nachtzeiten Leistungen anfordern, Dritt, Viert- und Achtmeinungen einholen...alles for free. Daran wird das System auch scheitern. Eine Kostenbeteiligung ist zum einen politisch unpopulär und würde zum anderen schlagartig die massive Unterfinanzierung transparent machen (wenn der Arzt 30 EUR fürs ganze Quartal bekommt, mit welchem Betrag soll der Pat. sich bitte "beteiligen"? 10% wären 3 EUR. Im Quartal. Dafür vielleicht fünfmal zum Arzt sind 60ct "Selbstbeteiligung". Eine Witznummer...)


    Zitat Zitat von Mr. Pink online Beitrag anzeigen
    Wieviel von deinen 40.000€ Steuern pro Jahr in den Bildungsetat gehen kannst du dir ja selber ausrechnen und wie lange es dann tatsächlich dauert bis das Studium abgezahlt ist.
    Es gehen in absoluten EUR immer noch mehr davon in den Bildungsetat, als wenn ich "irgendwas mit Medien" gemacht hätte oder aus Gründen der Selbstverwirklichung Kunstgeschichte, Politik, Ägyptologie oder sowas studiert hätte und anschließend entweder mangels Einkommen kaum Steuern zahle oder nur von Transferleistungen lebe. Was rätst Du diesen Leuten bzgl. Rückzahlung?
    Psst: der übrige Anteil meines Einkommens wird auch in den Wirtschaftskreislauf geschleust, entweder sofort via Konsum oder später via Investitionen und langfristigen Anlagen. Auch hier Steuern in Hülle und Fülle....MwSt etc..Auch die bis zu 1000km, die ich in machen Wochen berufsbedingt zurücklegen mußte, haben das Staatssäckel via MwSt, Mineralölsteuer und Co. ordentlich aufgefüllt...


    Zitat Zitat von Mr. Pink online Beitrag anzeigen
    Bezüglich der Studienkosten hatte ich vor Jahren Mal einen Artikel gelesen in dem alles aufgeschlüsselt war. Sehr viel Kosten waren in den Räumlichkeiten versteckt.
    An meinem Studienort gab es genau drei Räumlichkeiten, die NUR für die Medizinerausbildung genutzt wurden (und vermutlich auch keine/kaum Drittmittel haben): Die Anatomie, das Institut für Physiologie und das für Medizingeschichte. Alles alte Gebäude , teils über 100 Jahre alt, mit erheblichen Sanierungsstau, bestückt mit ein paar W2 Professoren und vielen HiWis. An allen anderen Fakultäten/Lehrstühlen der Vorklinik wurden die Hörsääle/Praktikumsräume nur stundenweise durch die Humanmedizin genutzt...in der Klinik erst recht...ob das ganze so viel teurer ist als ein nagelneues Institut für Sprachwissenschaften, Angewandte Physik oder Organische Chemie, was man auf die grüne Wiese gesetzt und mit modernster Technik ausgestattet hat, bezweifle ich.

    Ich fürchte aber, wir werden das hier nicht klären können: die Unis leben ja von Zahlungen des Staates und sind daher interessiert daran, alles möglichst teuer zu rechnen.
    Geändert von tarumo (21.02.2020 um 08:48 Uhr)
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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  5. #50
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
    Mitglied seit
    06.01.2007
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    Zitat Zitat von h3nni Beitrag anzeigen
    @anignu @tarumo
    Wieso seid ihr beide (und auch andere) eigentlich noch in Deutschland bei einem solch schlechten Planwirtschaftlichen System? Anderswo gibt es ja auch gute Bedingungen, die mir in einem anderen Thread auch vorgeschlagen worden waren.
    Es gibt auch noch Zwischenstufen zwischen Ausbeuten lassen in einer Planwirtschaft und Auswandern. Zum Beispiel sich nicht auf irgendwelche miesen Einheitstarifverträge einlassen (ab FA geht das). Oder die Kassenzulassung abgeben oder gar nicht erst beantragen. Oder in der ANÜ arbeiten "Honorararzt". Oder hauptberuflich Gutachter. Oder MDK. Oder in die Politik gehen (Huml). Oder Unternehmensberater. Oder reich heiraten...oderoderoder... eine Nische findet sich immer. Auch im Sozialismus.
    Blöd ist es natürlich für die Patienten, denen die ÄrztInnen abhanden kommen. Hier gilt aber "wie gewählt, so geliefert". Das ganze Problem besteht in anderen westlichen Industrieländern ja kaum bis gar nicht, und Diskussionen, ob man duch Auswanderung oder Ausweichen in andere Berufsfelder besser dran ist, kannte man früher sonst eher aus Osteuropa oder Afrika.
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
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