Lieber Davo,
ich hab keiner meiner Famulaturen abgebummelt und bin sogar DEGAM-Mitglied und dort in der Nachwuchsakademie. Ich kenne mich also mit vielen Leitlinien bestens aus.Ich fand nicht, dass das Examen geschenkt war, wenn man das macht, was du sagst.
Das wird nur belohnt wenn du Famulaturen auch in den Bereichen gemacht hast wo die schweren Fragen gestellt werden. Wenn ich ne Urofamulatur gemacht hätte, dann hätte ich vielleicht auch gesagt war ja mega einfach. Und tu mir einen Gefallen und erzähl mir jetzt nicht wieder von wegen du hast in jedes Fach 2-3 Tage reingeschaut durch Hospitationen und da hast du ja ach so viel über jedes Fach mitgenommen. Das reicht gerade einmal für einen Eindruck. Es ist einfach nicht besonders fair tiefergehende Fragen in kleinen Fächern zu stellen. Ich finde auch nicht, dass klinische Abwägungen erfragt werden. Es wird einfach nur immer schwammiger. Man nehme den Fall mit dem Typen der gleichzeitig einen schweren Alkoholabusus, Schädeltrauma, Meningismus, und einen lateralen Zungenbiss hatte. Was soll das? Wenn du den falschen Pfad wählst sind 3 Punkte auf einmal weg, das hat für mich nichts mit Fairness zu tun.
Es ist so bei den Top 100 entweder du weißt es schon vorher oder sie fragen irgendwas komisches oder so verpackt, dass du trotzdem geneigt bist Fehler zu machen. Man sieht wirklich, dass ein breites Wissen wichtiger ist, als elementares klinisches Wissen zu besitzen. Man sieht das z.B. auch vielen Humangenetikfragen in diesem Examen. Nächstes Semester sind es halt dann nicht Uro und Humangenetik sondern Augenheilkunde und HNO oder was auch immer.
Früher gab es einen Fall mit klaren Symptomen, eine Antwort war klar richtig, alle anderen waren grottenfalsch. Ist vielleicht nicht realitätsnah, aber macht das was es soll. Es fragt Wissen auf Niveau eines PJ Studenten ab. Heute gibt es 5 verschiedene Symptome, die auf 5 Antwortmöglichkeiten passen, keins ist ganz richtig oder falsch, sondern nur noch wahrscheinlicher als die anderen. Das ist vielleicht realitätsnäher aber didaktischer Abfall.
Ja Krebs ist ein wichtiger Teil der Medizin, aber es gibt nicht ohne Grund keinen Facharzt Allgemeinonkologe, weil es einfach sehr speziell ist. Vermehrt jetzt Staging mit Einordnung in Stadium X und Therapie abzufragen ist eher naja nicht realitätsnah.