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  1. #46
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    Polyneuropathie vs Restless-Legs-Syndrom
    Tag 3, Auflage A, Frage 97 (und die folgenden zwei Fragen mit möglichem Folgefehler 98 und 99)

    Darstellung:

    Bei der vorliegenden Frage nach der wahrscheinlichsten Diagnose kann anhand der gegebenen Informationen nicht mit der für ein Examen erforderlichen Trennschärfe zwischen zwei möglichen Antworten entschieden werden. Eine seriöse Aussage darüber, ob Antwort (C) "Polyneuropathie" oder Antwort (E) "Restless-Legs-Syndrom" wahrscheinlicher ist, kann hier nicht getroffen werden. Deshalb müssten hier beide Diagnosen als richtig gewertet werden und im Folgenden auch die jeweils korrespondieren Antworten in den Fragen 98 und 99.
    Im Konkreten würde dies bedeuten, dass folgende zwei "Pfade" richtig wären: Pfad 1: Frage 97 (C) Frage 98 (B) Frage 99 (E) Pfad 2: Frage 97 (E) Frage 98 (C) Frage 99 (B)


    Begündung:
    In der Frage geht es um eine 64 Jahre alte Patientin, die sich "wegen eines brennenden Gefühls in beiden Beinen" vorstellt, welches "am schlimmsten [...] nachts" ist. Die Patientin müsse "sich manchmal die Beine kalt abduschen".
    Zur Vorgeschichte werden nun ein seit 10 Jahren bestehender Diabetes mellitus Typ 2 erwähnt, der mit Metformin und basalem Insulin zur Nacht behandelt wird, eine chronische Niereninsuffizienz, eine diabetische Retinopathie und ein arterieller Hypertonus, der mit Ramipril behandelt wird. Unabhängig davon, ob die Polyneuropathie oder das Restless-Legs-Syndrom (RLS) vom impp als die wahrscheinlichere Diagnose angedacht wurde, sind die Gegenargumente für das jeweils andere Krankheitsbild zu schwerwiegend, um hier die erforderliche Trennschärfe zu gewährleisten. Die Anamnese und das klinische Bild sprechen zunächst einmal lediglich für ein RLS, bei dem es zu den erwähnten Missempfindungen in beiden Beinen kommen kann. Besonders wichtig ist hierbei nicht nur, dass die Beschwerden nachts zunehmen, was auch bei einer Polyneuropathie der Fall sein kann. Wichtigstes klinisches Unterscheidungsmerkmal zwischen RLS und Polyneuropathie ist insbesondere, dass es bei der Polyneuropathie nur zu einer ungenügenden Beschwerdebesserung durch Bewegung kommt. [1] Hier wird ausdrücklich auch erwähnt, dass die Patientin sich die Beine abduscht, um die Beschwerden zu lindern, was erstens ein typisches Verhalten von Patientin mit RLS ist und zweitens bei einer Polyneuropathie wiederum nicht zur Besserung führen würde. [1] Wichtig ist auch, dass das sekundäre RLS, das hier wahrscheinlich vorliegen würde, sich von der klinischen Symptomatik nicht von der primären Form unterscheiden. [1] Darüber hinaus würden bei einer Polyneuropathie die Beschwerden typischerweise distal an den Füßen beginnen und nach proximal aufsteigen, während hier von einem Gefühl in beiden Beinen die Rede ist, wie es beim RLS direkt vorkommt. Während beim RLS keine weiteren neurologischen Auffälligkeiten zu erwarten sind, wäre solche Auffälligkeiten ein Hinweis auf eine Polyneuropathie, doch hierzu gibt es keine Angaben. [2] Im Gegenteil spürt die Patientin das Wasser auch explizit als "kalt". Im Gegenzug sprechen die diabetischen Folgeerkrankungen, die die Patientin bereits aufweist natürlich auch stark für eine diabetische Polyneuropathie. Allein von den gegebenen Informationen macht dies die Diagnose aber gleich nicht wahrscheinlicher als ein sekundäres RLS, zumal die Prävalenz des RLS bei Diabetikern im Vergleich zur Normalbevölkerung auch erhöht ist. [2] Zumindest eine Angabe zum Vibrationsempfinden wäre hier wichtig, das bei Diabetikern frühzeitig abgeschwächt ist. Dieses diagnostische Mittel ist sehr schnell ergriffen im klinischen Alltag und macht die Frage nach einer Wahrscheinlichkeit vor Stimmgabelprüfung auch nicht sinnvoll. Wenn man die anamnestischen Hinweise gegeneinander abwiegt sind hier beide Diagnosen als ebenso wahrscheinlich zu werten bzw. ist keine klar wahrscheinlichere Diagnose zu ermitteln. Besonders in Hinblick darauf, dass von der Beantwortung der Frage 97 die richtige Beantwortung der Fragen 98 und 99 abhängt, bitte ich hier sowohl die Diagnose Polyneuropathie als auch Restless-Legs-Syndrom als richtig zu werten. Eine Differenzierung zwischen diesen beiden Entitäten ist anhand der gegebenen Informationen besonders im Rahmen eines Examens so nicht zu treffen, wenn dies selbst im klinischen Alltag mit der Möglichkeit umfassenderer Anamneseerhebung und klinischer Untersuchung eine bekannte Schwierigkeit darstellt. [2]

    Literatur:
    [1] https://www.aerzteblatt.de/archiv/24...sene-Krankheit
    [2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/art...MC6104281/#CR7



  2. #47
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    danke für die Mühe. Ich sah das in der Klausur genauso - habe extrem lange überlegt und hatte jedes mal sowohl für PNP als auch für RLS Argumente..



  3. #48
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    Kann ich direkt dem IMPP schreiben um Fragen anzufechten? An welche Adresse geht das? und wie?



  4. #49
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    ja direkt ans IMPP - über folgendes Formular:

    https://www.impp.de/pruefungen/allge...ommentare.html



  5. #50
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    Also wurden bei so vielen Anmerkungen nur vier Fragen rausgenommen?



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