Ich komm grad aus dem Grinsen nicht mehr raus... bin Chirurg. Facharzt. Also wenn ich da jedes Mal mit der Mobbing-Keule um mich geworfen hätte wenn mein Chef mich angeschrien hätte. Irgendwann lernt man: Maul halten, dann geht es schneller vorbei. Das Problem ist ja, meist ist doch irgendwo ein Fünkchen Wahrheit (inhaltlich!) dabei, manchmal sogar ein gewaltiges Fünkchen. Nur der Ton halt. Aber wenn ich mir vorstelle ich würde für jedes Mal "Mobbing" mir einen Tag frei nehmen um das zu verarbeiten... Ok, sagen wir ich nehme mir ab jetzt so viele Tage frei wie ich im letzten halben Jahr "gemobbt" wurde: dann komm ich erst im nächsten Jahrzehnt wieder in die Klinik.
Bzgl. Pflegekräfte: ich kann von "diesem Pack" (auch wenn ich sie einfach "Pflegekräfte" nennen würde) nur sagen, dass ich es auch auf die harte Tour gelernt hab. Als ich mal in einer Klinik neu angefangen hab, gab es nach zwei/drei Tagen eine Situation in der ich der Pflegekraft erklärt hab, dass das was sie da tut ja wohl nicht ihr ernst sein könne oder so ähnlich. Einer erfahrenen Schwester mit gut 30 Jahren Berufserfahrung. Das sprach sich in Sekunden rum und ich ab es bereits am nächsten Tag schon wieder über meine Oberärzte gehört, da wussten es schon alle. Es folgte eine kurze Zeit in der ich sicher mehr Anrufe bekam als es gebraucht hätte, denn man wollte sich ja versichern, dass alles nach den Wünschen des frischen Assistenzarztes erfüllt wurde. Bis sich das dann wieder beruhigt hatte und auf einen professionellen Umgang eingespielt hat. Professionell heißt dass die Kommunikation und die Aufgaben klar sein müssen. Und wenn es dann Probleme gibt wie zum Beispiel "was ist ärztliche Aufgabe, was nicht", dann muss das auch sauber geklärt werden. Idealerweise Stationsleitung - Oberarzt oder Stationsleitung - Chefarzt oder Pflegedienstleitung - Oberarzt/Chefarzt. Und manchmal muss man dann halt einfach gewisse Dinge auch nicht tun. Dann klärt es sich von selbst. Oder eben nicht. Nicht die medizinischen Dinge. Bei medizinischen Dingen darf man sich als Arzt nicht angreifbar machen. Aber es gibt schon noch sehr viele andere Dinge um die man sich kümmern kann oder es auch sein lassen kann. Dann kümmert sich wer anders drum oder eben auch nicht.