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Wie schon gesagt, hat Teleradiologie 0,0 mit KI zu tun. Was die Situation in Deutschland angeht, geht der Trend in die umgekehrte Richtung und die großen Kliniken kündigen den kleinen die Verträge. Grund dafür ist neben der bescheidenen Vergütung die zunehmende Arbeitsbelastung und in erster Linie die Novellierung der StrlSchv /Teleradiologieverordnung, die dieses Szenario ausdrücklich untersagt. Der Teleradiologe muss nämlich im Notfall vor Ort sein können, was bei einer Einteilung in einen Vordergrunddienst anderswo regelmäßig nicht der Fall ist.
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Sehr treffender Vergleich. Und auch hier ist die "Arbeit", die Erkrankte und Behandler investieren müssen, durch die technischen Fortschritte nicht etwa geringer geworden, sondern größer. Plötzlich muss man nämlich nicht nur 5 Blutzucker-Messwerte pro Tag und den HbA1c-Wert interpretieren, sondern dank CGM viel komplexere Verläufe. Auf einmal fallen nächtliche Hypos auf und können verhindert werden, die vorher einfach hingenommen bzw. eben gar nicht erst wahrgenommen wurden. Auf einmal ist es möglich, die TIR zu optimieren, die ein viel komplexerer, aber viel besserer Marker für den Behandlungserfolg ist als der 1c. Das Outcome wird wesentlich besser, der Aufwand wird dabei höher.
Genauso wird es vermutlich in der Radiologie passieren. Ein langjähriger Oberarzt erzählte mir mal, dass es ähnliche Bedenken in der Radiologie auch beim Aufkommen der Schnittbilddiagnostik gab. Man braucht ja gar keinen Radiologen mehr, der komplizierte Projektionsbilder mit vielen Überlagerungen interpretieren muss, wenn man im CT ganz easy in 3d sehen kann, was Sache ist. Tja, wurde dann wohl doch nichts ohne Radiologen. Die Radiologie hat sich seit dem grundlegend gewandelt. Die Qualität der Bildgebung hat sich enorm verbessert und die Arbeitslast vervielfacht.
Die KI wird in Zukunft meiner Meinung nach erneut eine ähnliche Entwicklung mit sich bringen. Richtig interessant wird sie denn, wenn sie Ergebnisse liefert, die weit über das hinausgehen, was ein Mensch überhaupt anhand von Bildern wahrnehmen kann. Denkbar wäre z.B. dass eine KI, die nicht nur mit radiologischen Befunden, sondern auch mit histologischen Befunden gefüttert wird, direkt an den radiologischen Bildern erkennt, welche Rezeptoren ein MammaCa oder ein anderer Tumor exprimiert, wie wahrscheinlich der Tumor bereits Mikrometastasen gebildet hat und welche Therapie am sinnvollsten ist. KI wird die Bedeutung der Radiologie enorm steigern. Einen gleichzeitigen starken Rückgang des Bedarfs an Radiologen halte ich für wenig wahrscheinlich.
Als Optimistin sage ich: Die Radiologie ist nicht durch die KI bedroht, sondern die Radiologie hat unter allen medizinischen Fachrichtungen derzeit mit das größte Zukunftspotential, da sie durch KI enorm vielversprechende Perspektiven bietet.
Geändert von GelbeKlamotten (07.12.2019 um 16:34 Uhr)