Wie man insbesondere im Zusammenhang mit den Untersuchungen und Prozessen zur Flugzeugkollision von Überlingen lesen konnte und, sofern man sich in entsprechenden Kreisen bewegt, auch anderweitig beispielsweise im Rahmen von berufspolitischen Auseinandersetzungen mitbekommen kann, ist auch im Bereich Flugsicherung nicht alles so einfach und kuschelig wie es auf den ersten Blick klingt. Es gibt in dem Bereich für erfahrene Fluglotsen außerordentlich nette, extrem gut bezahlte Stellen - genau wie in der Medizin auch -, aber es gibt auch in der Flugsicherung Dinge wie ungeplante Schichten übernehmen, zu halblegalen oder illegalen Aktionen gedrängt werden, und vor allem: Der Zeitraum, in dem man als Fluglotse wirklich im Schichtdienst arbeiten muß, ist sehr viel länger als für einen Arzt, der sich nach 5-6 Jahren im Krankenhaus auch in einen Bereich verabschieden kann, wo er nicht mehr nachts arbeitet, oder nur noch Rufbereitschaften macht.
Ich bin (mit ein wenig mehr Einblick als der Durchschnittsbürger) auch der Meinung, dass der Beruf des Fluglotsen insgesamt eine bessere Work-Life-Finance-Balance bietet als der Beruf des Arztes. Aber so paradiesisch wie man es sich auf den ersten Blick vorstellt, wenn man Dinge wie die hier zitierten liest, muß es nicht sein.
Außerdem sind die persönlichen Anforderungen, die man für eine Karriere als Fluglotse erfüllen muß, meiner Meinung nach um einiges höher als die Anforderungen, die man erfüllen muß, um in Deutschland Arzt zu werden. Zwar braucht man dafür kein 1er-Abi, aber die verlangten körperlichen Voraussetzungen, psychologischen Tests und die Sicherheitsüberprüfung sind nicht ohne.