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Zitat von
escitalopram
Immer diese nichts bedeutenden Vergleiche. Erstens weiß man nicht, ob alle Angaben stimmen. Und selbst wenn: Kaputter zirkadianer Rhymtus, Strahlenbelastung, Leben im Hotel.
bullshit. Es geht um Fluglotsen.
1) die Angaben sind korrekt (weiß ich aus dem unmittelbaren Bekanntenkreis). Dieser Reflex von Medizinern, erst mal veröffentlichte Angaben anzuzweifeln und dann "nicht-wahrhaben-wollen" nach Kübler-Ross
2) ist man als Fluglotse aufgrund der recht aufwendigen Einarbeitung fast lebenlang an einen Standort gebunden (das ist auch der einzige Nachteil, der mir einfällt). Aber nix Hotel.
3) die Strahlenbelastung entsteht auf der Arbeit nur durch Computer! Selbst die Radaranlagen sind im Falle von Centerlotsen 100e km weg...
4) an Flughäfen mit Nachtflugverboten (die meisten in Deutschland) ist towerseitig nachts nur eine Notbesetzung vorhanden. Die Centerlotsen dürfen sich in Deutschland nachts über deutlich reduzierte Arbeitsbelastung freuen.
Wäre bei uns Ärzten niedrigstufige "Bereitschaft".
5) die Fluglotsen sind tatsächlich durch Automatisierung und Internet viel mehr bedroht (ganz konkret sind an kleineren Flughäfen, Saarbrücken z.B. schon seit einiger Zeit die Tower fernbedient), trotzdem macht sich da keiner einen Kopf über KI, Teledingsbums und Co., dem Gehaltsgefüge hat es auch nicht geschadet
6) Bitte mal den Betrag, der als Prämie nur für die Wahrnehmung einer Extraschicht gezahlt wird, recherchieren
7) kein Fluglotse zahlt seine Haftpflicht selber, zum anderen führt selbst eine Fehlhandlung nicht automatisch zu drastischen Folgen (subjektive Einschätzung von mir), da zum einen der Lotse nicht alleine in seinem Sektor ist, die Computer entsprechend Alarm geben, die dritte Rückfallebene sind die Piloten, die auch mal nachfragen und die vierte Rückfallebene das TCAS an Bord der Flugzeuge. Die Katastrophe in Überlingen ist passiert, weil die Piloten die Anweisung des TCAS mißachtet hatten und somit die Fehlhandlung des Lotsen nicht mehr kompensiert werden konnte. Bei einem Arzt führt eine Verwechslung von Medikamenten/Transfusionen normalerweise sofort zu Folgen, ohne zig Rückfallebenen vorher.
8) und last but non least kann man zum "Mitarbeiterpreis" bei vielen Fluglinien durch die Welt jetten
Und die Ruhestandsbezüge sind fürstlich. Nicht so, daß man ab 55 in die Altersarmut geschickt wird.
Nochwas vergessen: ach ja, die Fluglotsen sind streikfreudig und haben eine starke Gewerkschaft. Nicht eine, deren Chef im Bundestag hockt und Schnittchen im Verkehrsministerium isst....
Der gegenwärtige Mangel an Fluglotsen kommt übrigens durch die relativ rigorose Auswahl und Ausbildung (dafür langt Abi als Eingangsvoraussetzung), nicht durch eine "Fluglotsenflucht" in die Schweiz oder Skandinavien zustande.
Und: die Fluglotsen waren früher bei der quasi-staatlichen BFS, mäßig bezahlt mit betulichen Tarifregelungen a la ÖTV, teils auch Beamtenstatus. Nach Privatisierung konnte man sich mit dem neu erlangten Streikrecht deutliche Verbesserungen rausverhandeln (s.o.), weil die nun privatisierte DFS die Mehrkosten einfach auf die Kunden umlegt.
Bei Krankenhausprivatisierungen ist man mit einer willfährigen "Gewerkschaft" und einem Profit, der zu einem erheblichen Anteil auf Kosten der Beschäftigten geht, schlicht und einfach und mit freundlicher Unterstützung der Politik "falsch abgebogen".
Geändert von tarumo (29.11.2019 um 07:46 Uhr)
"An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"