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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
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    Hallo zusammen,

    ich habe das Forum schon gründlich durchforstet, habe aber noch keinen Post gefunden, der mir meine Frage (hoffentlich) beantworten kann. Vielen Dank jetzt schon einmal fürs Weiterlesen .

    Und zwar ginge es mir darum zu verstehen, wie das Zweitstudium, aber besonders die Assistenzarztzeit als "späterer" Einsteiger ist (ich wäre bei Studienbeginn 25). Hier sind sicherlich auch einige ältere Studenten, was ich toll finde; aber nachdem ich in meinem jetzigen Job auch schon in gewisser Weise Verantwortung habe und "Leute unter mir", frage ich mich, wie es ist, nach so einem langen Studium nochmal ganz unten anzufangen. Sind die Hierarchien wirklich so schlimm? Wie empfindet ihr das?

    Kurz zu mir:

    Ich habe ein Studium der Betriebswirtschaftslehre (Bachelor sowie Master im Ausland) abgeschlossen, und nach dem Master meine erste Stelle angetreten. Das Studium habe ich mir nicht ausgesucht, sondern es wurde mir vorgeschrieben. Mein damaliger Studienwunsch war Psychologie. Grundsätzlich hat mir schon immer in der BWL widerstrebt, das es nur um Geldmachen geht, und der Mensch relativ weit im Hintergrund steht. Insgesamt würde ich mich als sehr empathische, nachdenkliche und kommunikative Person beschreiben.

    Folgende Punkte zerbrechen mir aktuell den Kopf (schon seit geraumer Zeit, es ist echt anstrengend):

    -Ich habe nach dem Abi Medizin nie in Erwägung gezogen. Ich hatte zwar Bio - LK, musste dafür aber ordentlich büffeln und hatte dementsprechend auch weniger Spaß daran, denke ich. Die Idee kam im Endeffekt aus einer Unzufriedenheit in meinem aktuellen Job, und weil ich oft neidisch auf den Job und die Leute waren, die ihn ausüben. Obwohl ich mich prinzipiell in einem Büro-Job wohlfühle, widerstrebt mir der Gedanke, um jeden Preis nur egoistisch zu denken, und dass eine soziale Komponente sogar eher ein Nachteil ist. Wenn ich drüber nachdenke, kommt mir der Job auch einfach sinnlos vor.

    -Ich habe mich im Studium sehr gestresst bezüglich Klausuren und Prüfungen; und mein Leben wirklich viel hinten angestellt. Ich versuche das gerade zu verbessern, da ich im Studium (wenn es soweit käme) auch in einem Alter wäre, wo ich einen Partner / Kinder anstreben würde. Ich habe natürlich Angst, dass mir das in einem neuen Studium wieder passieren würde. Kinder möchte ich zu 100%. Wie empfandet ihr das Studium im Nachgang?

    -Das Thema Motivaton. Wie für jeden Studiengang gibt es die unterschiedlichsten Motivationen für Humanmedizin. Was meint ihr ist das Wichtigste, um in dem Feld glücklich zu werden? Naturwissenschaftliches Interesse habe ich zwar schon, aber es ist nicht mein Leben o.ä. Im Studium war ich noch unheimlich motiviert, idealistisch und diese große Motivation ist mir jetzt schon abhanden gekommen im Job.

    -Der Job selbst: In meinem jetzigen Bereich habe ich nicht die Motivation "die große Karriere" hinzulegen; dafür ist die Sinnhaftigkeit des Jobs bei mir einfach nicht gegeben. Gleichzeitig habe ich echt Sorge, dass mich der Arztberuf zu sehr mitnehmen würde. Ich würde mich von der Persönlichkeit so sehen, dass ich "nett" bin und schwer Nein sagen kann.

    Ich würde mich wirklich sehr über eine paar Antworten von dem ein oder anderen "Oldie" freuen. Ich weiß, einige Punkte überschneiden sich sicherlich mit anderen Forenbeiträgen, aber mir ginge es einfach nochmal um eine andere, ehrliche Perspektive. Denn klar, die Vorstellung nochmal zu studieren ist toll, aber wenn ich dieses Studium auf mich nehme, möchte ich mir schon sicher sein, dass es zu einer erheblichen Verbesserung meiner Zufriedenheit beiträgt.

    Vielen Dank,

    neuhier



  2. #2
    Flacharzt
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    jenseits von gut und böse
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    2.896
    "Grundsätzlich hat mir schon immer in der BWL widerstrebt, das es nur um Geldmachen geht, und der Mensch relativ weit im Hintergrund steht." - Das ist in der Medizin doch mittlerweile nicht anders.



  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    17.10.2019
    Beiträge
    18
    @milz: Vielen Dank für die Antwort. Einen Zustand, von dem man ja immer wieder hört..

    Was ist denn dein Hintergrund? Bist du aktuell Assistenzarzt? Kannst du vielleicht konkrete Beispiele nennen, wie das im Alltag abläuft? Ich habe bis jetzt nur ein kurzes Praktikum in einer Arzpraxis gemacht; da habe ich das allerdings nicht so wahrgenommen.



  4. #4
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    38.295
    Tja... im Krankenhaus: Liegezeiten werden nicht durch die Krankheit gesteuert sondern auf Grundlage von DRGs (so zumindest der Wunsch der Führungsetage). Ein Krankenhaus, das rote Zahlen schreibt, ist ein schlechtes Krankenhaus. Personal wird bis zum Maximum eingespart, Überstunden nicht bezahlt oder nicht durch Freizeit ausgeglichen. Und da zähle ich noch nicht die Überstunden mit, die irgendwelche Kollegoiden aus welchen Gründen auch immer gar nicht erst dokumentieren. Viele Dienste, viel Stress, zu viel Arbeit für zu wenig Leute.

    In der Praxis: Alles muss sich rechnen. IGeL müssen verkauft werden. Scheine müssen gemacht werden. Zeit pro Patient sinkt, Anzahl der Patienten steigt. Nicht wenige Praxen spezialisieren sich auf finanzoptimiertes Arbeiten.
    (Ja, ich weiß, es gibt Ausnahmen und es ist auch kein Muss, aber leider passiert genau das).

    Das nur mal in Stichworten... Ansonsten empfehle ich das Assistenzarztforum. Da steht alles, was man wissen muss zur Situation von Ärzten im deutschen Gesundheitswesen.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  5. #5
    Diamanten Mitglied Avatar von Heerestorte
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    It's over. It's done.
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    Zitat Zitat von neuhier Beitrag anzeigen
    @milz: Vielen Dank für die Antwort. Einen Zustand, von dem man ja immer wieder hört..

    Was ist denn dein Hintergrund? Bist du aktuell Assistenzarzt? Kannst du vielleicht konkrete Beispiele nennen, wie das im Alltag abläuft? Ich habe bis jetzt nur ein kurzes Praktikum in einer Arzpraxis gemacht; da habe ich das allerdings nicht so wahrgenommen.
    Beispiel:
    Patient liegt stationär und hat eine asymptomatische Cholezystolithiasis.
    Wird entlassen und dann elektiv nach sechs Wochen die Gallenblase rausgemacht.
    Und wieso wird gewartet? Weil man erst nach 6 Wochen (wenn ich mich recht erinnere) einen neuen Patientenfall für den Patienten abrechnen kann.



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