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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Ja, z.B. oder auf den Weihnachtsmarkt oder wenn sonstige Umstände komisch sind.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  2. #17
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    Ich finde, dass die Absicherung immer wieder unterschätzt wird. Wenn man an der Unfallstelle steht, hat man einen anderen Blick als derjenige, der auf die Unfallstelle zufährt (und vielleicht dabei auch nicht hundertprozentig aufmerksam ist). Außerdem unterschätzen diejenigen, die an einer Unfallstelle vorbei fahren, häufig, wie schnell sie sind, und dass da Leute rum laufen, die nicht ganz klar im Kopf sind.

    Meine Meinung: Fast immer befinden sich die Leute, die sich (als Beteiligte oder Ersthelfer) außerhalb von Fahrzeugen an einer Unfallstelle befinden, in einer größeren Gefahr, weitere Schädigungen zu erleiden, als diejenigen, die sich verletzt in Fahrzeugen befinden.

    Der Vorteil daran, sein eigens Fahrzeug hinter der Unfallstelle abzustellen, ist, dass man nach Anrücken der Rettungskräfte leichter in die Richtung weiterfahren kann, in die man eigentlich wollte, weil die Straße ggf. hinter einem blockiert ist und nicht vor einem. Ich stelle mein Fahrzeug aber gern vor einer Unfallstelle oder einem Pannenfahrzeug ab, bei dem ich helfen will, weil ich beim Helfen ja evtl. an dem Pannen- oder Unfallfahrzeug tätig werde. Ich bin dazu auch schon von einer Unfallstelle wieder ein Stück zurückgefahren, um mein Auto einige Meter vor der Unfallstelle abzustellen. Wenn mein Fahrzeug mit Warnblinkanlage *vor* der Unfallstelle steht, bedeutet das für denjenigen, der an die Unfallstelle heranfährt, dass er früher merkt, dass da was nicht stimmt, früher anfängt, abzubremsen, und somit an der Unfallstelle, an der ich und andere möglicherweise herumstehen, (hoffentlich) langsamer ist. Wenn es hart auf hart kommt und der nix mitkriegt und in mein Auto reinfährt, dann dürfte das in den meisten Fällen für mich immer noch besser sein, als wenn er ins verunfallte Auto reinfährt. Eventuell kann ich durch den Knall auch noch zur Seite springen. Gelegentlich bin ich auch schon an er Unfallstelle vorbeigefahren und habe es hinter der Unfallstelle, aber in Gegenrichtung, abgestellt, so dass für anfahrende Fahrzeuge noch deutlicher zu sehen ist, dass da was nicht stimmt, weil man mein Fahrzeug auf / neben der Gegenfahrbahn von vorn sieht, was selbst für den unaufmerksamen Verkehrsteilnehmer eben ein stärkeres Warnsignal ist.

    Abgesehen davon wüde ich raten, irgendwelche Fragen darüber, was man tun kann oder soll, einfach dem Notruf zu stellen. Die können einem da oft viel weiterhelfen als man sich das selbst vorher theoretisch zurechtlegen und dann aber in der Situation eh nicht abrufen kann.
    Geändert von Pflaume (22.12.2019 um 22:51 Uhr)



  3. #18
    Registrierter Benutzer Avatar von Rettungshase
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    Zitat Zitat von Relaxometrie Beitrag anzeigen
    (...)dann den Rettungsdienst alarmieren, und dann -wenn überhaupt erforderlich- endlich die Unfallstelle mittels Warndreieck absichern. Mit "wenn überhaupt erforderlich" meine ich in dem Fall: wenn die Unfallstelle z.B. hinter einer Kurve liegt. Denn einen umgefallenen LKW sehen die Fahrer des fließenden Verkehrs auf gerader Strecke ja sowieso eher, als ein im Vergleich kleines Warndreieck. Wenn das verunfallte Fahrzeug ein PKW ist, ist die Absicherung der Unfallstelle natürlich auf jeden Fall erforderlich.(...)
    Es ist immer erforderlich.
    Man denkt sich selbst natürlich "Das wird man ja wohl sehen."
    Eben nicht. Dafür gibt es zu viele Suchergebnisse für "Ersthelfer überfahren"...
    Und im Zweifel erleidet der primär Verunfallte noch mehr Schaden, weil ihm nicht geholfen wird, wenn der Ersthelfer zerfetzt auf der Straße liegt.

    Auf die Ursprungsfrage antwortend, kann man pauschal sagen:
    1) Auf Eigensicherung achten (inkl. Absicherung) und Notruf absetzen
    2) ABCDE
    Und davon arbeitet man ab, was man kann bzw. wozu man in der Lage ist
    I can't fix stupid but I can sedate it.



  4. #19
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    Zitat Zitat von Rettungshase Beitrag anzeigen
    Es ist immer erforderlich.
    Genau das dachte ich mir an dieser Stelle auch. ich wollte nur nicht noch mehr schreiben als ich eh schon geschrieben habe. Aber ein Warndreieck hat so viele Funktionen. Wenn es ein Stück weiter weg ist, kann es zum Beispiel auch dazu beitragen, dass jemand nicht hinten in ein Auto rein fährt, das vor der Unfallstelle unerwartet bremst, weil vor ihm auch schon drei andere bremsen.
    Man denkt sich selbst natürlich "Das wird man ja wohl sehen."
    Eben nicht.
    Genau so. Gerade mit stehenden Fahrzeugen und Menschen auf der Straße rechnet man einfach nicht immer. Außerdem hat jeder, der auf eine Unfallstelle zufährt, hat ein anderes Bild, auf das er zufährt, und eine andere Aufmerksamkeit. Vor dem einen ist ein Lieferwagen, der erst in letzter Sekunde um die Unfallstelle herumfährt, und schon sieht derjenige, der hinter dem Lieferwagen war, die Sache erst zu spät. Oder es ist Gegenlicht von der auf- oder untergehenden Sonne, und der, der da ankommt, hat keine Sonnenbrille auf und wird stärker geblendet. Usw.

    Ich habe selbst als erfahrener Rettungsdienstler schon erlebt, dass ich an eine als abgesichert und sortiert empfundene Einsatzstelle herangefahren bin und mir hinterher gedacht habe "im Grunde wäre es schon sinnvoll gewesen, die Straße erst mal komplett abzusperren" oder auf andere Weise noch besser abzusichern. Weil selbst Blaulicht manche Leute nicht davon abhält, relativ schnell eine Unfallstelle zu passieren (und dabei möglicherweise sogar noch in die Gegend zu schauen statt nach vorn).

    Alleine dieses Wochenende:
    Freitag: Habe ich als Notarzt eine Motorradfahrerin versorgt, die in den vor ihr fahrenden PKW hinten reingeknallt ist, als der angehalten hat, weil neben der Fahrbahn ein Fahrzeug auf dem Dach lag. Sie schaute nur auf das auf dem Dach liegende Fahrzeug und nicht nach vorn.
    Samstag: 3 PKW fahren in eine bestehende Unfallstelle hinein.
    Sonntag: 3 lebensgefährlich Verletzte beim Versuch, ein Reh von der Straße zu ziehen.

    Das wird gerade ein bißchen off-topic, weil Relaxometrie ja eher danach fragte, was man medizinisch sinnvoll tun kann. Aber ich finde, das regelmäßige Erleben aus dem Rettungsdienst ist nicht, dass Ersthelfer an einer Unfallstelle irgendwas hätten tun können, was das Outcome des Patienten medizinisch direkt verbessert hätte, sondern das regelmäßige Erleben ist eher, dass die Gefahr, dass noch weiteres passiert, nicht ausreichend abgesichert ist, selbst wenn an der Unfallstelle ein halbes Dutzend Leute rumsteht und jede Menge Zeit gehabt hätte, mal ein Warndreieck aufzustellen oder andere Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Ein weiteres regelmäßiges Erleben ist, dass im Notruf entscheidende Dinge nicht korrekt erwähnt worden sind und deshalb zu wenige oder zu viele oder falsche Rettungsmittel entsandt worden sind.



  5. #20
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Der Notruf für besagten Unfall auf der Autobahn war extrem kurios. Also vor mir war noch ein RS der mit mir den Patienten versorgt hat (es wäre für den Patienten völlig egal gewesen, wenn wir gar nichts gemacht hätten.) und noch ein weiteres Fahrzeug dessen Fahrer sich am Notruf versucht hat. Ich wollte nach der Erstversorgung noch was aus meinem Auto holen und habe eben mitbekommen, dass er mit der Leitstelle telefoniert. Er war dann ganz froh drum, dass ich noch mit der LS sprechen wollte um die Patienteninfos durchzugeben. Hab den armen Kerl am anderen Ende quasi angebrüllt, weil ich selber kaum was verstehen konnte wegen dem Verkehr. War dann fertig und dann kam "ja, das ist schon gut, aber kann mir jetzt mal jemand sagen, wo überhaupt die Unfallstelle ist."
    Musste dann auch noch mein Warndreieck zur Verfügung stellen, weil die Insassen des anderen Autos nihct wussten, ob sie überhaupt eins dabei haben und wenn dann wäre es irgendwo unter Mengen an Gepäck begraben gewesen. In der Zeit hatte sich der Verkehr aber auch schon ordentlich gestaut.

    Und bei meinem eigenen Fahrradunfall hat die Ersthelferin steif und fest behauptet, dass ich bewusstlos wäre. Die Leitstelle muss aber mein Veto gehört haben- zumindest kam nur der RTW und kein NEF mit.

    Also erst kurz durchatmen, kurz Überblick gewinnen und dann wählen.
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