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Mit Sicherheit ein geniales Gefühl hinterher, wenn alles klappt. Aber mittendrin schon herausfordernd.
Ganz genau: bei über 99% der Patienten geht es nicht um Minuten dass was passiert. Ich kann mich in den letzten Jahren überhaupt nur an einen einzigen Fall erinnern bei dem es tatsächlich um einzelne Minuten ging. Das war einer mit SHT der auf dem Weg von der Rettungsdienstrampe bis ins Behandlungszimmer eingetrübt und beatmungspflichtig wurde. Aber trotz perfekter Versorgung unsererseits hat er die Hirnmassenblutung nicht überlebt. Eine Nicht-Versorgung hätte also das Endergebnis nicht beeinflusst. Und die allergischen Reaktionen die die Internisten bekommen: entweder sie kommen zu Fuß rein, dann sind sie nicht so dramatisch, oder mit dem Notarzt, dann haben sie schon Zugänge. Gleichzeitige laufende Reanimationen hab ich auch noch nie erlebt.
Und genau: die rupturierte EU SITZT in der Notaufnahme. Sie sitzt und wartet. Und sie wartet weiterhin und irgendwann wird sie angeschaut und irgendwann eine Diagnose festgestellt und irgendwann nochmal später geht es in den OP. Wenn ich mir unsere Notfälle so anschaue und wie dieses Zusammenspiel von Anästhesie und OP usw funktioniert: selbst eine spritzende arterielle Blutung ist nicht unter einer halben Stunde bis Stunde im OP. Wir halt so lange abgedrückt. Der Rest dauert und dauert und dauert und dauert. Aus Versehen überleben es die Patienten trotzdem.
Und ja, auch ich hab genug Freunde bei denen es ganz genau so ist.
Ich denke, dass man am ehesten in der Anästhesie noch in solche Situationen kommt. Ich hatte schon mehrmals das Problem, dass mein Team komplett am arbeiten war bei Notfällen und dann kam der nächste on top, oder es kamen 4 Schockräume gleichzeitig bei 2 Anästhesisten und 2 Pflegekräften. Zum Glück ist es aber wirklich so, dass man es entweder managed 2 Notfälle gleichzeitig zu bearbeiten (unser Schockraum hat 3 Bettenplätze nebeneinander, da geht es, dass ein Arzt das hinkriegt, wenn nur einer echt schlecht drauf ist und der andere mehr oder minder Standard.), oder halt zu priorisieren (Pflegekraft muss Kindernarkose beenden und ich intubiere derweil mit Hebamme die Notsectio, Intensivarzt hat gerade reanimiert, Oberarzt im Schockraum...).
Meistens hat man dann aber doch Glück und kommt grad aus der Reanimation raus, um zur Notintubation gerufen zu werden, um danach zur akuten Eintrübung zu rennen...
Und: Menschen halten echt was aus.
Triagieren muss man je nach Fachgebiet häufiger, aber das lernt man. Und dann gibt es manche Momente, da kann man keine optimale Medizin machen. Aber die sind super selten. Bei mir z. B. Notsectio bei extrem unreifen Gemini. Oder wir hatten mal zwei Geburten, die beide eine Notsectio benötigten. Der letzte Fall war aber natürlich eher für die Gyn schwierig, wir konnten das als Pädiater recht gut abdecken.