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Man muss ja nicht unbedingt mitten im sozialen Brennpunkt arbeiten.
This above all: to thine own self be true,
And it must follow, as the night the day,
Thou canst not then be false to any man.
Hamlet, Act I, Scene 3
Das ist wahr, war auch einer der Gründe für meinen Praxiswechsel während der WB-Zeit; hier ist jetzt kein sozialer Brennpunkt mehr, aber die Patienten (beziehungsweise die Angehörigen), die oft einen höheren sozioökonomischen Status haben, nerven auf ihre Art genauso; mag aber auch an unserer Praxisspezialisierung liegen, haben zwar allgemeinmedizinische Sitze, machen aber keine hausärztliche Betreuung im eig. Sinne, sondern v.a. geriatrische Patienten: ausführliche Assessments, spezialisierte neuropsychologische Testungen zur Demenzabklärung, Gangstörung/ Schwindel, gerontopsychopharmakologische Einstellungen, ambulante Psychotherapie ( haben eigene Psychotherapeuten angestellt) Rehaanträge und bei Ablehnung Widerspruchsgutachten, ebenso beim Pflegegrad, Heil- und Hilfsmittelverordnungen, etc. Das ganze bei ca. 60-70 % der Patienten als Hausbesuch;
Und da nerven die Angehörigen halt, wenn man ihnen zum x-ten mal erklärt, dass Demenz nicht heilbar ist und dass sie selbst an ihren Validationsstrategien arbeiten müssen, wenn sie wollen, dass der demente Opa nicht "ruhiggestellt" wird und trotzdem nicht dauernd ausrastet; und auch, dass es eben keine psychopharmaka ohne NW gibt und insbes
die Neuroleptika die Sturzgefahr erhöhen.... Ist der Pat unruhig/aggressiv, wird man angemault, man mache zu wenig, liegt er sediert im Bett rum oder stürzt, hat man ihn "vollgepumpt".... Sehr gerne auch die Beschwerden, wenn man an einem Hausbesuchstag 10 Patienten anfährt und die Zeiten entsprechend nicht minutiös planen kann; da wird man dann wahlweise angepflaumt, weil man 30 min zu früh kommt und die Herrschaften noch beim Dinieren stört oder weil man 30 min zu spät kommt und doch jetzt der bergdoktor im fernseh kommt...
Aber du hast recht, vielleicht wäre es doch sinnvoll, sich vor einem kompletten wechsel erstmal noch in einer kleinen, schönen Vorortpraxis zu versuchen. ...
Sorry für die ganzen Tippfehler, grad schnell im Auto vor der Arbeit runtergerasselt...
In so einer Praxis würde ich ausrasten, so wichtig genau diese Arbeit auch ist. Das ist wahrscheinlich auf Dauer nur schwer zu ertragen, wenn man nicht exakt dafür gemacht ist. Aber eine "normale" Hausarztpraxis sollte da doch tatsächlich erst mal ein sinnvoller Wechsel sein.
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Klingt so, als bräuchten die Angehörigen eine Psychotherapie. Familienmitglieder zu pflegen ist weder physisch noch psychisch ein Spaziergang. Da sind viele auch geschafft von, und deshalb sicher die Reaktion... aber einen Heimplatz kostet ein Vermögen.