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Zitat von
GelbeKlamotten
Offensichtlich ist Radiologie jedenfalls nicht das passende Fach für dich. Ich habe mich in mehr als 3 Jahren Radiologie soweit ich mich erinnere noch nie gelangweilt. Ich finde fast jede CT oder MRT Untersuchung spannend - von den großen offensichtlichen Befunden bis zu den anatomischen Normvarianten und den kleinen subtilen Befunden, die es vielleicht nicht mal in den schriftlichen Befund schaffen.
Auch Peritonealkarzinose ist nicht gleich Peritonealkarzinose - mal kann man nur einen wagen verdacht äußern, mal infiltriert sie schon den Darm und hat zu einer lokalen Perforation geführt, mal wölbt sie sich gegen die Leber vor und ist kaum von intrahepatischen Herden zu unterscheiden, etc. Jede Untersuchung ist wie ein neues Puzzle, auch wenn man die gleiche Untersuchungsart schon 1000 mal befundet hat.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch die klinischen Kollegen durchaus dankbar sind, wenn sie einen Befund mit einer kompetenten und interessierten Radiologin besprechen können.
Ich finde die diagnostische Radiologie weitaus spannender, als als Orthopädin den 50. Patienten mit Rücken- oder Knieschmerzen in der Ambulanz zu sehen oder stundenlang im Op zu stehen und an irgendwelchen Hüftgelenken rumzuhämmern.
So muss jeder seine Vorlieben finden, in der Radio scheinst du mir offensichtlich falsch zu sein.
Ich fand meine Arbeit in der Neuroradiologie (CT- und MRT Befunde, CT Perfusion) auch spannend. Gelesen haben die Befunde die Neurologen/Internisten; Neurochirurgen hatten meist ihre eigene Sichtweise. Nachteilig war, dass das MRT nicht besonders isoliert war und ich Tinnitus hatte während der Zeit. Die Befunde konnte man erst abends in Ruhe fertig machen.
In der Radiologie hatte ich dann 100 Thoraces am Tag in einer dunklen Kammer. Der zuständige Oberarzt wollte die natürlich nicht alle besprechen, und kam ab und zu in der Woche für Fragestellungen vorbei. Die Kliniker konnten die vorläufigen Befunde lesen, so dass auch wenig Anrufe kamen.
Auf die Dauer war das für mich nix.