Ständig (unbegründete) Ängste im Studium

[Cyclopentan]

Einen schönen guten Abend zusammen ,

ich trage seit Längerem etwas mit mir rum und würde es mir gerne mal ganz anonym von der Seele schreiben und hoffe, dass ihr nicht so hart über mich urteilt, auch wenn ich verstehen kann, dass sicherlich der ein oder andere mit Kopfschütteln auf mein "Problem" reagieren wird.

Kurz zu mir, ich bin jetzt gerade 20 geworden und und komme jetzt, nach einem abgebrochenem ersten Studium, bald ins zweite Semester Humanmedizin in Frankfurt. Da weder mein Abi, noch der TMS sonderlich herausragend waren, hatte ich keine wirkliche andere Option, obwohl ich mir eigentlich immer gesagt habe "Alles, alles außer Frankfurt". Der Grund dafür waren die haufenweise schlechten online-Bewertungen, sowie diverse Artikel über Willkür, Druck, Machtmissbrauch, Psychoterror etc. aber ich hatte leider keine wirkliche Wahl, wegen meinem Abi.

Und so bin ich in der Mainmetropole gelandet. Und meine Bilanz nach sechs Monaten? Ich habe mich wirklich in diese Stadt und das Medizinstudium verliebt und könnte mir sehr gut vorstellen, selbst nach dem Physikum zu bleiben. Und auch in der Uni läuft es eigentlich sehr gut. Ich habe sehr gute Freunde gefunden und in den schriftlichen Klausuren (Bio und Chemie) beide Male sogar über 95 Prozent gekreuzt und auch meine letzte Physik-Abfrage habe ich mit voller Punktzahl abgeschlossen. Dennoch habe ich eigentlich immer genügend Zeit gehabt für Freunde, Netflix,usw.

"Wo ist dann jetzt Dein sch*** Problem?!" Ja, das werden jetzt alle denken. Das Ding ist, dass ich mich einfach nicht von diesen schlechten Bewertungen lösen kann. Ich habe ständig Angst, dass ich "in die Falle" tappe, dass ich "rausgeprüft" werde oder dass ich bald im Schussfeld der Sekretariate stehen werde. Ich habe dadurch häufiger mal Herzrasen oder Schlafstörungen und einmal musste ich mich vor lauter Nervosität erbrechen, weil ich eine E-Mail an das Anatomie-Sekretariat schreiben musste, dass sie mir, statt 19 (von 20) Punkten im Testat, 18 in meine Notenliste eingetragen haben. Seit Tagen habe ich Angst, dass sie mich nun absichtlich einem schlimmen Prüfer für Anatomie-II zuteilen, weil ich jetzt auf "der Liste" stehe und rausgeprüft werden soll. Das Lesen der StudyCheck-Bewertungen ist fast zu meinem täglichen Ritual geworden, genauso wie meine selbst erstellten Statistiken über Frankfurt.

Es hat schon fast paranoide Züge und das, obwohl ich (trotz meiner bisher ganz guten Noten) einfach nur bestehen will. Nicht mehr. Würde ich einen Zettel bekommen mit "Wir garantieren, dass Sie im Physikum mit 4,0 bestehen - nicht besser", dann würde ich ihn sofort unterschreiben, weil ich einfach so große Angst vor dem habe, was auf mich wartet. Dabei versuche ich immer, meine vorherigen Erfolge zu relativieren: "Viel Vorwissen", "Glück mit dem Prüfer", "Einfaches Thema", "Gut geraten" - all das habe ich schon nach meinem Prüfungen gesagt und ich kann einfach nicht von diesem Angst-Modus abschalten. Und das, obwohl ich grundsätzlich keine Prüfungsangst habe, vor allem nicht im Schriftlichen.


Ich weiß, wie dumm das alles wirkt, aber da es langsam meine Gesundheit beeinträchtigt, dachte ich, erkundige ich mich mal, wie ich lerne, damit besser umzugehen, weil ich wirklich langsam vor mir selbst ein wenig Angst habe. Bitte, bitte urteilt nicht zu hart über mein "Luxus-Problem"(?), da es mich wirklich langsam sehr belastet ...

Ich wünsche Euch trotzdem allen, die das heute noch lesen eine gute Nacht und schlaft gut (also besser als ich)

Danke schonmal im Voraus!
LG Fabian

[WackenDoc]

PsychologischeBeratungsstelle der Uni oder Hausarzt.

[rafiki]

Hallo Fabian,
dein Problem hat weder etwas mit Dummheit noch mit Luxusproblem zu tun, sondern klingt nach einer manifesten psychischen Störung. Du solltest dich dringend in fachärztliche Diagnostik/Behandlung begeben. Solche Symptome können sich ausweiten, chronifizieren und comorbide Störungen verursachen und u. a. das spätere Arbeitsleben schwer bis unmöglich machen.
Gruß
rafiki

[muc2012]

Lieber Fabian,

mach dir nicht so viele Sorgen. Aus eigener Erfahrung im Studium weiß ich, dass die Medizinstudenten auch oft mit ihren Bewertungen zu übertreiben neigen. Also gib echt nicht so viel auf die Bewertungen, mach deine eigenen Erfahrungen, du wirst sehen, es wird halb so schlimm. Du scheinst dich ja anzustrengen und wenn man sich in das Studium reinhängt, schafft man das auch. Ich hab´s auch geschafft ;) Ich denke, dass du dich eher ein bisschen reinsteigerst und würde dir raten, dass du dir irgendjemanden suchst, mit dem du auch über deine Sorgen reden kannst, jeder braucht das
Ich hatte auch in meinem Medizinstudium ab und zu Angst, dass ich rausgeprüft werde, ich glaube, fast jeder hat diese Angst mal.
Aber wie gesagt, wenn man sich in das Studium reinhängt, schafft man das auch
Ich bin überzeugt, dass du das Studium schaffen wirst, aber such dir einen guten Freund/ Freundin mit denen du auch mal über deine Sorgen reden kannst. Wenn du noch Fragen hat, schreib einfach