Hallo,
zu meiner Situation:

Ich arbeite in einer Psychiatrischen Klinik in der Abteilung Psychosomatik und Psychotherapie, mittlerweile habe ich 23 Monate in der Psychiatrie gearbeitet. Vor kurzem bin ich in den Psychotherapie-Bereich gewechselt, weil mir das rein psychiatrische Arbeiten (zumindest in der Klinik) keinen Spaß gemacht hat, ich hab es einfach als viel zu stumpf empfunden. Bitte nicht falsch verstehen, ich weiß, dass es auch davon abhängt, was man daraus macht. Vorher habe ich ausschließlich auf geschützten Stationen gearbeitet, wobei dabei auch ein Modellprojekt mit teilstationären Patienten darunter war. Dass es mir keinen Spaß gemacht hat, habe ich vor allem daran gemerkt, dass ich überhaupt keine Lust darauf hatte, mich nach der Arbeit damit zu beschäftigen, Fachliteratur zu lesen etc. Wenn ich nur an den Berger denke, fühle ich mich unwohl.

Dies hat sich seit meinem Wechsel in den Psychotherapie-Bereich im Februar deutlich verändert. Ich merke, dass ich das unbedingt machen möchte und genieße auch die Rahmenbedingungen dort:
Arbeiten nach Termin und Planbarkeit was Urlaub und das Abfeiern von Überstunden anbelangt. Nach der Änderung der FA-Weiterbildungsordnung kann ich den FA Psychosomatik in 4 Jahren absolvieren ohne die Klinik zu wechseln, da ich mir ein Jahr Psychiatrie anrechnen lassen kann. Erstmal alles gut. Ich hadere jedoch schon seit Jahren mit meiner Wahl Medizin studiert zu haben. Ich hasse die Dienste wie die Pest und kann nicht so eigenständig arbeiten wie ich möchte, was insbesondere die Psychopharmakologie anbelangt. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass die Arbeitsbedingungen in meiner Klinik wirklich gut sind und das Dienstmodell auch voll in Ordnung geht. Ich dürfte überhaupt nicht meckern, wenn der durchschnittliche Assistentenalltag das Maß wäre. Ich sehne mich aber schon seitdem ich arbeite, was jetzt ca. 2,5 Jahre ist, nach dem normalen 9 to 5 Job.

Ich möchte am ehesten ambulant-psychotherapeutisch arbeiten. Nun habe ich mit den beiden Fachärzten 2 Optionen. FA Psychosomatik oder FA Psychiatrie. In ersterem lerne ich das therapeutische Arbeiten ja schon während der Arbeit, bei Psychiatrie zumindest in unserer Klinik eher nicht. Insgesamt erwarte ich nur wenig von der Arbeit in der Klinik für mein psychiatrisches Wissen. Auf keinen Fall möchte ich in der stationären Neurologie arbeiten, weswegen ich mich etwas vom FA Psychiatrie entfernt habe. Jetzt ging aber eine Kollegin für das Neurojahr in eine Praxis, was mich ins Denken gebracht hat. Ich habe mich nun gefragt, ob ich nicht eventuell doch den Psychiatrie-Facharzt machen könnte, indem ich mir eine Praxis mit Weiterbildungsermächtigung suche. Ambulant-psychiatrisches Arbeiten wäre mir deutlich lieber als in der Klinik.

Hat zufällig jemand damit Erfahrungen gemacht? Ist das überhaupt möglich? Wer könnte mir da als Ansprechpartner vielleicht weiterhelfen? Mir gehts auch gar nicht darum, ob man das nun Schmalspur-Ausbildung nennt oder nicht. Ich möchte meine FA-Ausbildung einfach so angenehm gestalten wie nur möglich und mich eigenständig fortbilden.

Vielen Dank im Voraus und Liebe Grüße