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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Interessant, danke!

    Gibt es eigentlich auch jemanden, der zum Punkt Niederlassung bzw. die Situation als niedergelassener Neurologe Erfahrungen oder Ähnliches hat? Ich kann mich da nur noch an unsere Allgemeinmedizin-VL erinnern, in der angepriesen wurde, finanziell steht man als Hausarzt doch sehr gut da, unter den Niedergelassenen nicht an der Spitze, aber doch deutlich vor den Neurologen und Psychiatern



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  2. #7
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    P.S., ich habe in diesem Zusammenhang sogar darüber nachgedacht, das Fach zu wechseln. Nicht falsch verstehen, mir geht es nicht nur ums Geld. Nur drängt sich bei mir immer wieder der Gedanke auf, warum bist du damals nicht in die Augenheilkunde? Ich mag Neuro und das Gehirn vom Inhaltlichen aber Augenheilkunde finde ich auch sehr spannend (zumindest das, was ich damals im Studium und einer Mini-Famulatur mitbekommen habe). Was ich jetzt aus meiner naiven Sicht in Auge besser finde

    - die Erkrankungen sind klarer und die Diagnose ist häufig schnell zu stellen, in Neuro stochert man ehrlicherweise schon oft im Nebel und findet am Ende doch kein umschriebenes Syndrom, zu dem wirklich die Merkmale passen
    - meistens gibt es eine unmittelbare Therapieoption
    - der Weg einer Niederlassung ist ganz gut möglich
    - man kann operieren, muss aber nicht

    Sind das nachvollziehbare Gedanken? Wenn örtlich flexibel sollte es auch möglich sein, eine Stelle, oder zumindest mal ein Reinschnuppern zu bekommen, oder?



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  3. #8
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    Zitat Zitat von hoisn12 Beitrag anzeigen
    Interessant, danke!

    Gibt es eigentlich auch jemanden, der zum Punkt Niederlassung bzw. die Situation als niedergelassener Neurologe Erfahrungen oder Ähnliches hat? Ich kann mich da nur noch an unsere Allgemeinmedizin-VL erinnern, in der angepriesen wurde, finanziell steht man als Hausarzt doch sehr gut da, unter den Niedergelassenen nicht an der Spitze, aber doch deutlich vor den Neurologen und Psychiatern
    Guten Abend,
    ich bin ebenfalls in der Neuro (4. Jahr), lese schon lange hier mit und habe mich für dieses Thema angemeldet, da es mich auch schon lange beschäftigt.

    Zusammengefasst denke ich auch, dass Neuro ein spannendes Fach ohne große Perspektive als FA ist.

    Das Grundproblem in der Niederlassung ist m.E., dass Neuro von einer engagierten Anamnese und Untersuchung lebt. Für mich macht es gerade den Reiz des Faches aus, mit einer guten Untersuchung Art und Ort der Schädigung zu erkennen/einzugrenzen. Nur sind Anamnese, Untersuchung und Gespräch gerade das, was katastrophal vergütet wird (auch nach GOÄ). Dazu kommt wie schon geschrieben, dass Neurologie in der Niederlassung zu einem beträchtlichen Teil aus peripherer Neurologie, Kopf- und Rückenschmerz besteht. Das ist überspitzt, man kann sich auch interessante Nischen suchen und es hängt sehr von der Lage und Ausrichtung der Praxis ab. Aber im Schnitt ist es eintöniger als in der Klinik (zumindest außerhalb einer Stroke Unit).

    Ich denke, man sollte die Vergütung aber von der Art der Tätigkeit getrennt betrachten. Zur Vergütung gibt es harte Zahlen, und andere Niedergelassene sehen auch nicht einen spannenden Fall nach dem nächsten.

    Also zur Vergütung: Im ZI-Panel (https://www.zi-pp.de/pdf/ZiPP_Jahresbericht_2018.pdf) wird ein Median-Überschuss von 175k für Neurologen ausgewiesen, klingt erstmal nicht schlecht. Wenn man aber die Verteilung der Honorare anschaut, sieht man, dass die Stichprobe deutlich zu höheren Honoraren verglichen mit der Grundgesamtheit verzerrt ist. D.h. der Median dürfte auch zu hoch sein und viele verdienen wirklich wenig Geld, der untere Teil der Grundgesamtheit ist ziemlich erschreckend. Bei Allgemeinmedizin (164k) passen z.B. Stichprobe und Grundgesamtheit gut. Nach mir bekannten Zahlen von niedergelassenen Neurologen ist tatsächlich ein OA-Gehalt inkl Dienste oder etwas (10-30k) darüber realistisch.

    Jetzt muss man überlegen:
    - Dafür hat man ein viel höheres wirtschaftliches Risiko.
    - Dafür muss man für ein intellektuelles Fach wie Neuro sehr schnell arbeiten, 10- oder 15 min-Taktungen sind - nach meiner begrenzten Evidenz - eher die Norm. Das mag in der Allgemeinmedizin gut gehen (da arbeitet man auch hart und noch schneller, keine Frage!), aber in der Neurologie macht sowas wirklich keinen Spaß. Die Krankheiten sind oft chronisch, schlecht behandelbar, progredient, bedrohlich, schwer verständlich und nicht fassbar...da honorieren Patienten und Angehörige 10 min Termine nicht mit besonderer Dankbarkeit.

    In der Klinik ist nicht alles so schlimm wie als Assistenzarzt, aber zufriedene FÄ/OÄ habe ich selten gesehen. Fairerweise muss man sagen, dass neurologische Kliniken aufgrund des Bedarfs und der Vergütung immer mehr zu Stroke Units + Anhang werden. Darunter leidet die Vielfalt ebenso wie in der Niederlassung.

    Neuro ist spannend, aber Zufriedenheit hängt auch von den Arbeitsbedingungen und der Wertschätzung (u.a. in Geld ausdrückbar) ab. Ich würde es nicht mehr machen.



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  4. #9
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Grundsätzlich sollte man, wenn es um die Niederlassung geht, das seinerzeit von der KVB beauftragte "Neubauer-Gutachten" lesen. Das ist mittlerweile im Giftschrank, aber sicher online noch irgendwo zu finden. Die Mühe muß man sich halt machen.

    Ein paar Punkte, weswegen neurologische Niederlassungen in Deutschland wenig gefragt sind, wurden noch nicht genannt:

    -ständiger Verschreibungsbedarf an teuren oder teuersten Medikamenten und das damit verbundene latente Risiko eines Regress und damit privaten Ruins. Den Fall aus Berlin, wo die TK die vorab gegebene Zusage für off-label-Medikamente nicht mehr akzeptierte und dem verordnenden Neurologen rückwirkend eine Strafzahlung von mehr als 1 Mio EUR anhängte, habe ich hier bereits verlinkt
    -komplexe, langwierige Krankheitsbilder , keine wirtschaftlich notwendigen "Verdünnerscheine"
    -PatientInnen mit neurologischen Krankheitsbildern dürfen oft keine PKV mehr abschließen, daher unterdurchschnittlich Privatpatienten
    -und auch das völlige Fehlen von "lifestyle" und "checkup" Medizin als Selbstzahlerleistung.

    Es klingt zwar blöd, aber das GKV-System bestraft aktuell diejenigen, die sich ambulant um komplexe, langwierige und teure Krankheitsbilder kümmern. Und da sind die Neurologen halt vorne mit dabei.
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



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  5. #10
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    Oh super, das sind echt erleuchtende Antworten, danke. Decken sich mit meinen begrenzten Erfahrungen.

    Ein anderer Zweig zum Vertiefen ist die Forschung. Ich habe eine experimentelle Diss gemacht und wurde auch eingeladen, das weiterzuführen. Nun ist es allerdings (zumindest hier) so, dass man entweder eine der (projektbasierten, befristeten) reinen Forschungsstellen bekommt, die schlecht bezahlt sind und nicht für die Weiterbildung zählen, oder halt während der Klinik Arbeit quasi in der Freizeit weiter forscht... Beides nicht so toll.
    Mein damaliger Dr-Vater hat mir auch angeboten, die Weiterbildung bei ihm an der Uni anzufangen und dafür in ein neues Clinician Scientist Programm aufgenommen zu werden. Aussage war dann: "Ja, interessierte Neurologen, die forschen, suchen wir immer. Aber zuerst werden Sei ein guter Kliniker, also in den ersten zwei Jahren wohnen Sie dann mit 90+ Stunden in der Woche quasi in der Klinik..." Nein danke!

    @tarumo: bist du auch WBA in Neuro? Was ist dann deine Perspektive für die Zukunft?

    @Popliteus: hast du eine Lösung gefunden, was du in Zukunft machen wirst? Willst du vielleicht deine privaten Nachrichten aktivieren? Würde mich gerne ein wenig austauschen



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