Hallo,

es hat sich gezeigt, dass die Prognosen in M1 H21 sehr gut waren: So hatten z. B. tatsächlich 80 % derer, bei denen die Notenchance für eine 4 auch bei 80 % lag, tatsächlich eine 4. Und 30 % derer, bei denen die Chance auf eine 2 von 30% prognostiziert wurde, hatten auch tatsächlich eine 2 etc.

Im neuen Verfahren beim Examensservice haben wir die Vorhersagemodelle auf Grundlage von vielen Examina und mehr als 50.000 Datensätzen berechnet, aus denen sich die vorhergesagten Wahrscheinlichkeiten berechnen lassen. Wir haben also nicht nur ein Examen mit etwa 5.000 Kandidaten zugrunde gelegt, sondern die Modelle auf Grundlage der 10-fachen Datenmenge entwickelt.

Das Ergebnis verdichtet sich in den angegebenen Notenwahrscheinlichkeiten, die man sich wie eine Wettervorhersage vorstellen kann: Wenn es heißt, dass die Regenwahrscheinlichkeit morgen bei 80 % liegt, heißt dies nicht, dass es am nächsten Tag regnet. Es heißt, dass ich mich in 20 % der Fälle irren würde, wenn ich sage, es regnet morgen; oder dass ich mich in 80 % der Fälle irren würde, wenn ich sagen würde, es regnet morgen nicht. Wenn ich aber 1.000 Tage betrachte, würde es an etwa 800 Tagen regnen.

Für Fortgeschrittene: Es wird natürlich nicht genau an 800 Tagen regnen. Die Regenhäufigkeit wird in einem Intervall um diesen sog. Erwartungswert liegen. Mit 68%-iger prozentiger Wahrscheinlichkeit in einem Intervall von 800 +/- dem sog. Schätzfehler. Der Schätzfehler ergibt sich aus der Regenwahrscheinlichkeit selbst.

So beträgt der Schätzfehler in unserem Beispiel: (0,8 * 1 - 0.8) also 0,8*0,2= 0,016. Es wird also bei 1.000 „80%-Prognosen“ mit 68%-iger Wahrscheinlichkeit zwischen 784 und 816 Tagen regnen.

Das Konfidenzintervall von 95% ergibt sich, indem man zum Erwartungswert 2 Standardschätzfehler abzieht bzw. hinzuaddiert (16 Tage x 2 = 32). D. h., es wird bei 1000 „80%-Prognosen“ mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit zwischen 768 und 832 Tagen regnen.

Somit steckt die Antwort auf die Frage „Wie genau ist der neue Examensservice“ in den prognostizierten Notenwahrscheinlichkeiten der individuellen Hochrechnung. Viele quält ja die Frage, wie sicher eine bestimmte Note (im Beispiel unten die Note 4) erreicht wird. Hierbei kann man das Beispiel mit der Regenwahrscheinlichkeit direkt auf die individuelle Notenprognose übertragen: Wenn also in der individuellen Prognose steht: Wahrscheinlichkeit auf Note 4 = 80%, dann heißt das: Wenn wir sagen würden: "Du hast eine 4", würden wir uns in 20 % der Fälle irren. Wenn wir sagen würden, „Du hast keine 4“ würden wir uns in 80% der Fälle irren.

Das Konzept von Wahrscheinlichkeiten ist leider etwas abstrakt und befriedigt unser Bedürfnis nach Sicherheit leider nicht. Es ist besonders schwierig, , wenn uns Fragen quälen, deren Antworten in der Zukunft liegen. Die alte Examensauswertung, bei der unsere Dozenten die vorläufigen Lösungen erstellt haben, hat leider nur eine Scheinsicherheit vorgetäuscht. Wenn die Übereinstimmung mit unseren Dozentenlösungen bei 199 Punkten lag, konnte man zwar ziemlich sein, dass man 199 Punkte hat. Nun nimmt das IMPP aber zunehmend Fragen aus der Wertung, so dass sich die Kandidaten die Frage stellten, wie viele Fragen wohl aus der Wertung genommen werden und wie sich dadurch das Ergebnis verändert. Außerdem sorgt zunehmend auch die Gleitklausel zu einer Verschiebung der Notengrenzen, was die nächste Frage aufwirft, mit ob man mit einer bestimmten Punktzahl über oder unter dieser Grenze liegt.

Früher fragten die Studenten daher immer danach, welche Fragen werden wohl aus der Wertung genommen; sind es Fragen, die ich richtig habe; was passiert, wenn ich diese Frage falsch habe; wo wird die Bestehensgrenze liegen? Hinter all diesen Fragen steckte eigentlich die Frage: „Habe ich bestanden?“ - eine Frage, deren Antwort in der Zukunft liegt und die sich in der Gegenwart leider niemals mit einer gewünschten Sicherheit, sondern immer nur mit einer Wahrscheinlichkeit beantworten lässt. Wir haben daher den Examensservice umgestellt und beantworten diese Frage nun ganz konkret mit der Wahrscheinlichkeit auf eine bestimmte Note. Auch wenn diese Prognose ein wenig abstrakter als ein konkrete Punktzahl ist, so hat sie eine wesentlich höhere Aussagekraft.

Wir wünschen allen Kandidaten, dass ihre Prognosen übertroffen werden!
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