teaser bild
Ergebnis 1 bis 5 von 5
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    07.08.2013
    Ort
    München
    Beiträge
    92
    Ich bin momentan auf der Suche nach einer experimentellen Doktorarbeit, und habe zwei Projekte in Aussicht – beide 12 Monate Vollzeit, beide im selben Feld (Neurobiologie).

    Das eine wurde offiziell ausgeschrieben, Ablauf und Methodik sind schon geplant, das Lab hat neben Biologen immer mehrere Medizinstudierende, und man würde auf day-to-day Basis von einem PhDler betreut. Die Methoden sind relativ fortgeschritten, ein Zoomgespräch mit der PI war positiv – alle Medizinstudierenden hätten bei ihr bisher wie geplant abgeschlossen, und relativ gut publiziert. Es gibt noch einige andere Bewerber, ich habe ein paar Paper zum Lesen bekommen und in ein paar Tagen würde ich den PhDler treffen, um mal zu gucken, ob’s passt - er entscheidet dann mit der PI, wer genommen wird. Andere PhDler im Lab sprechen auch von einer sehr guten Betreuung generell.

    Beim zweiten Institut habe ich auf eigene Initiative angefragt und wurde vom Institutsleiter auf ein Gespräch eingeladen, das wirklich nett war. War im Grunde gar kein Bewerbungsgespräch, sondern Überlegungen, was es denn so für Projekte gäbe, und worauf ich Lust hätte. Das Institut und der Professor selbst machen ziemlich hochkarätige Forschung (viele high-impact Publikationen), ich wäre in dem ganzen Laden aber der einzige Medizinstudent. Er hat im letzten Jahr einen Medizinstudenten betreut, davor zehn Jahre gar keine – von dem einen war er aber total begeistert, das Projekt resultierte wohl auch in zwei guten Publikationen. Ich wurde dann an eine junge Fachärztin/Wissenschaftlerin weitergereicht, mit der ich an einem potenziellen Projekt arbeiten könnte. Das Gespräch war auch sehr nett, wobei sie schon explizit hohe Ansprüche hat, man im Labor sehr schnell auf eigenen Füßen stehen solle, und meinte, sie würde niemandem in den Hintern treten - es sei nicht ihre Verantwortung, ob man am Ende seinen Titel bekommt oder nicht. Sie wäre meine direkte Betreuerin, es gäbe aber auch eine MTA, die ansprechbar sei. Die Methodik ist auch ziemlich interessant und ähnlich anspruchsvoll wie beim ersten Projekt.

    Ich hadere jetzt ein wenig mit der Wahl – die erste Gruppe erfüllt die ganzen Kriterien, die für eine erfolgreiche Doktorarbeit immer zu beachten sein sollen. Realistischer Zeitrahmen – check. Etablierte Methoden, wichtige Anträge gestellt, wichtige Kurse (Tierkurs) schnell verfügbar – check. Erfahrung mit der Betreuung Medizinstudierender, viele erfolgreiche Promotionen – check. Immer Ansprechpartner vorhanden – check. Man kann andere Doktoranden fragen, wie's so läuft - check. Das Thema interessiert mich auch.

    Das zweite Projekt begeistert mich rein thematisch noch mehr, der Prof hat einen positiveren und offeneren Eindruck gemacht (die PI vom ersten Projekt war auch nett, aber doch reservierter), ich hätte gewisse Freiheiten die genaue Schwerpunktsetzung mitzugestalten (es ist ja noch kein genau definiertes Projekt), die Ansprüche und der Zeitrahmen des Profs schienen für eine Promotion eigentlich auch sehr realistisch. Gleichzeitig bin ich da aber als Mediziner allein auf weiter Flur, ich kann keine Erfahrungen anderer Doktoranden einholen, die Fußstapfen des letzten Doktoranden scheinen sehr groß zu sein, und ich habe das Gefühl, mich besonders meiner direkten Betreuerin gegenüber erstmal ziemlich beweisen zu müssen. Sie hat sich zwar zur Betreuung bereit erklärt, aber die Idee kam vom Prof, und wie enthusiastisch sie selbst in der Hinsicht ist, weiß ich nicht.

    Daher meine Frage: Wart ihr schonmal in einer ähnlichen Situation, und wie habt ihr euch entschieden? Denkt ihr es macht Sinn sich auf eine Promotion in einer AG einzulassen, die so gut wie nie Mediziner betreut? Oder ist die sichere Bank mit einer AG mit mehreren Doktoranden die bessere Wahl?
    Geändert von Mr. Fox (06.11.2021 um 14:48 Uhr)



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
    Mitglied seit
    12.09.2002
    Ort
    Jeg arbejder hjemmefra.
    Beiträge
    38.380
    Ganz ehrlich? Ich würde das nehmen, was insgesamt die besseren Voraussetzungen bietet. Bei einem Chef, der zwar nett ist, aber ewig keine Studenten betreut hat und einer jungen Fachärztin wäre ich bezüglich der Betreuung skeptisch.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #3
    Ein Huhn auf Reisen... Avatar von Moorhühnchen
    Mitglied seit
    11.01.2006
    Ort
    Schon wieder woanders
    Semester:
    Fachhühnchen
    Beiträge
    10.976
    Ich kann Feuerblick da nur zustimmen! Ich habe mich seinerzeit auch für ein für mich sehr interessantes Thema entschieden und dann haperte es vorne und hinten in der Betreuung. Nachdem der Doktorvater dann auch noch ins Ausland ging und ich keinen Ansprechpartner mehr hatte, war's endgültig vorbei. Ich habe jetzt nach 14 Jahren den Karton mit den Daten wiedergefunden, das wandert demnächst alles in den Schredder.
    Das Thema kann noch so interessant sein, am Ende steht und fällt alles mit der Betreuung und den Ansprechpartnern!
    Don't be afraid of work - fight it!!





    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    07.08.2013
    Ort
    München
    Beiträge
    92
    Tja, ihr habt sicherlich Recht. Gleichzeitig lief's bei dem Doktoranden davor ja auch gut, und nur weil jemand nicht regelmäßig betreut, heißt das ja nicht, dass die Betreuung automatisch schlecht wäre. Im Master war ich auch der erste Student meines Mastervaters, und das lief super.

    Vielleicht schreibe ich dem vorigen Doktoranden einfach mal, und frage hinter vorgehaltener Hand nach seiner Meinung



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #5
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    22.05.2014
    Ort
    im Rheinland
    Semester:
    4. WBJ - Labor
    Beiträge
    2.792
    Wenn möglich würde ich die erste Stelle nehmen an deiner Stelle. Dass alle oder fast alle abschließen ist ein extrem gutes Kriterium um den Erfolg der eigenen Promotion gut abschätzen zu können, das sollte man wirklich nicht unterschätzen...



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]

MEDI-LEARN bei Facebook