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VIELEN DANK FÜR DIESEN THREAD!
Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr der gerade bei mir einschlägt...und mir irgendwie auch hilft!
JA, MIR GEHTS GENAUSO UND ICH WERDE KÜNDIGEN!
Ich-kann-nicht-mehr...Sage ich ganz ehrlich, und das liegt nicht NUR an der Arbeitsbelastung.
Wen es interessiert:
- Ich bin kein Berufsanfänger mehr, ich bin FA (Anästhesie), habe diverse Zusatzbezeichnungen (u.a. auch die Intensivmedizin), und war bis ca. 2019 relativ glücklich in unserem kleinen Haus der Grund- und Regelversorgung tätig, seit 2020 in TZ 80%, da ich nebenher noch andere Dinge tue, die mich tatsächlich immer glücklicher gemacht haben: Schulunterricht für Pflegekräfte und eigene Notfalltrainings sowie Notarztfahren.
- Unsere GF hat dann gewechselt, kommunaler Träger. Massiver Druck, brutaler Absturz was Kommunikation, Wertschätzung, Perspektive angeht.
- u.a. wurde mein Chef praktisch von heute auf morgen abgesetzt, in einigen Monaten ist er nach einer Übergangszeit weg und wurde durch eine ambulante Anästhesisten-Praxis "outgesourced". D.h. die übernehmen jetzt die Säle, sind aber dafür nicht qualifiziert genug, da wir doch auch viele schwer kranke Patienten haben.
- Streit, Diskussionen, Ärger jeden Tag.
- Ich wurde nun auf die Covid-Intensivstation im benachbarten Schwerpunktversorger versetzt. Alles auf Anfang. Personalmangel, Arbeiten auf Anschlag: keine Pausen, kein Trinken, kein Toilettengang realistisch möglich. Eine Covid-Aufnahme nach der anderen. Für mich relativ neu, da ich Covid bisher "nur" aus dem NEF-Dienst kenne und wir im kleineren Haus bislang Covid-frei bleiben sollten (ist jetzt auch vorbei).
- Die Patienten kommen in Strömen, einer kränker als der andere, permanentes Telefonieren, ob man Betten hat. Ständig Bauchlage/PEEP/Intubieren/Bronchoskopieren, man kommt mit der Routine-Arbeit überhaupt nicht hinterher, alles bleibt liegen.
- Die Pflege arbeitet sich einen Buckel krumm.
Was mich schockiert hat: in der Covid-Box in Vollmontur sagt die knapp 60+-Schwester, die in 3 Monaten in Altersteilzeit geht, ihr ist schwindlig, und kippt auf Ex eine Wasserflasche im Gang. Anschlag.
- Einen Corona-Bonus gab es nicht, durch Corona generierte Minusstunden 2020 aufgrund von Saalsperrungen und Zwangs-Nachhause-geschickt-worden-sein sind entgegen aller Versprechungen nie kompensiert worden.
- Bonuszahlungen, Fahrtkostenzuschuss oder sonstige finanzielle Incentives, dass man dem völlig ausgebrannten Stammpersonal im Schwester-Haus hilft, wird es nicht geben. Dazu gab es Sätze vom Betriebsrat, die wie blanker Hohn wirken oder das "Angebot" der GF, jede Überstunde bei Auszahlung mit 1 Euro Extra zu vergüten. Auf Antrag natürlich nur.
- Auf der Intensivstation ist für den Nacht-Dienst das Schlaf-Zimmer (nicht das Arztzimmer) unmenschlich: wird als "Knast" bezeichnet. Wenn ich euch Bilder schicken würde, da bleibt jedem aus einer anderen Branche die Spucke weg: Eine Pritsche mit Bettzeug, sonst gibt es NICHTS im Zimmer. NICHTS. Nichtmal Vorhänge. Die Toilette gegenüber: kein Klopapier, keine Seife/Desinfekt, das Waschbecken ist nicht nutzbar, weil das Abflussrohr abmontiert, es läuft aus dem Waschbecken raus. Sie wollen da jetzt eine "Lösung" finden. Klar, einfach nicht mehr hinlegen geht.
- Und viele weitere Geschichten.
Ich hab das nicht mehr nötig, ich werde fristgerecht zum März kündigen und bin in der Bewerbungsphase für patientenferne Jobs aus dem Medizinsektor: Industrie, Pharma, Medizinproduktehersteller, Software etc.
Habe schon einige interessierte Rückmeldungen.
Es ist vorbei. Ich sehr für mich keine Zukunft in der Krankenhausmedizin mehr. Momentan auch nicht in der niedergelassenen Medizin.