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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Zitat Zitat von mbs Beitrag anzeigen
    Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, wie sehr ich an den starren Hierarchien an der Klinik leide. Bislang war ich mir nicht so bewusst, dass vieles Parallelen zum Militär aufweist.
    Es sind sowohl diverse Kleinigkeiten die sich summieren und einige größere Punkte die einfach ein zusätzlicher Stressor sind.
    "Assistenten"
    Wenn man dann beispielsweise etwas darüber liest, wie die Arbeit bei gewissen modernen Unternehmen wie google etc. abläuft hört sich das fast so an wie das Paradies.
    Ist es in Praxen und MVZs "besser"?

    Würde mich wirklich interessieren was ihr über das Thema denkt...
    a) Der ganze Aufbau eines Krankenhauses in Deutschland ist sehr hierarchisch, begründet durch die militaristische Vergangenheit des Landes. Schau dir unsere Geschichte an. Insbesondere in Preußen hatte das Militär eine extrem bedeutende Rolle. Und die ersten halbwegs modernen Krankenhäuser stammen aus der Kaiserzeit. Wenn wir Famulanten aus der EU oder international Students hatten, haben die immer über die ausgeprägte Hierarchie als Unterschied zu ihrem Land erwähnt. Aber ganz ehrlich: Hast du das nicht bereits im PJ gemerkt? Gerade in der Chirurge: Der Umgangston, die Hierarchie, die Assis sitzen in ner Gammelbude, der Chef hat 30qm und Holzvertäfelung, das Rumschreien im OP, der Umgangston....errinnert doch an die Armee.
    b) Ja der Begriff Assistenzarzt oder Assistent ist demütigend, aber wir sind es uns nicht bewusst und zu faul es zu ändern. Bedeutet ja sowas wie: Kein richtiger Arzt, bringt auch die Post weg und kocht Kaffee, kann nur assistieren. Löblich muss man die ÄK erwähnen, die dies in Logbüchern geändert hat. In den Artikel auf der Webseite oder den Stelle des Arzteblattes dann wieder nicht so konsequent beibehalten. Assi möchte niemand gerne allzulang sein. Die haben keine Lobby. Daher ja auch mein Rat an dich die Weiterbildung abzuschließen.
    c) Ja klar ist das zu Startup XY oder Google extrem altbacken. Andererseits findest du auch in Banken, der Industrie "Altherrenmentalität". Nur diesen militärischen und demütigenden Aspekt bzgl Berufsanfängern mit Hochschulstudium findet man in der Form nicht.
    c) In den MVZ/Praxen ist es etwas weniger. Doch noch letztens hat die Sekretärin mich in unserem MVZ Verzeichnis über den Assi gestellt: "FA muss drüber stehen". Wie im KH ist bei uns der Assi extrem abhängig vom Weiterbilder. Also eine eigene Meinung ist da quasi nicht drin. So ist es halt

    Zitat Zitat von ][truba][ Beitrag anzeigen
    Ich glaube du arbeitest einfach in nem falschen Laden.
    Man ist auch selbst seines Glückes Schmied. Ich selbst schreibe und sage nie "truba - Assistenzarzt" sondern es heißt "Arzt in Weiterbildung".

    Sicher ist es in gewisser Hinsicht "hierarchisch". Und ich finde das manchmal auch sehr gut. Heute waren (ausnahmsweise) mal gut besetzt von den Assis her. Da hat dazu geführt, dass keiner da das Heft in die Hand nahm und alle rumgegammelt haben und dann Dinge nicht gemacht waren, die ich dann im Dienst machen durfte. Ganz Laissez-Faire funktioniert also auch nicht.
    Ja gut, aber das Assi kriegst de nicht weg aus dem Köpfen der KH Mitarbeiter. Je nach Klitsche natürlich mehr oder weniger ausgeprägt
    Geändert von Leucovorin (24.01.2022 um 20:17 Uhr)



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  2. #7
    Registrierter Benutzer
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    Wie für die allermeisten Probleme in den Kliniken in Deutschland gibt es immer wieder dieselbe Lösung: komm in die Schweiz Hier ist Anschreien extrem verpönt, die Leute versuchen einen freundlichen Umgangston zu pflegen...Hierarchien sind flacher, aber auch natürlich nur zu einem bestimmten Grad...Seine Meinung darf aber eigentlich jeder gut äussern...
    Natürlich existieren hier andere Probleme, aber genau die vom TS geschilderten haben mich dazu bewegt, Deutschland für immer zu verlassen...ich bin von Natur aus ein Freigeist und Militär wäre nie etwas für mich...

    PS Apropos grosse Büros: eine Pflegehilfeausbildende, also keine Pflegefachfrausbildende (ca. 17 Jahre) hat sich extrem beschwert und hat verweigert, zu der Arbeit und in die Ausbildung zu kommen, weil sie kein eigenes Büro bekommen hat, wo sie lernen kann soviel dazu :P
    Geändert von RussianAngel (24.01.2022 um 20:32 Uhr)



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  3. #8
    straight outta hell
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    Das kann ich so für mich und meine Arbeit nicht bestätigen.

    Weder was die Rahmenbedingen (Arbeitsplätze, Dienstzimmer, Kleidung) angeht noch was die Arbeit an sich angeht.

    Im Gegenteil: meine Designerjeans halte ich ganz freiwillig von den Patientenzimmer fern Und mit fortschreitender Weiterbildung wird immer mehr selbstständiges Denken und eigene Entscheidung von mir verlangt. Man vertraut meinen Urteil und erwartet, dass ich Situationen richtig einschätzen und entsprechend handeln kann. Wenn ich Oberärzte anrufe, erwarten die von mir, dass ich nicht nur ein Problem sondern auch einen konkrete Fragestellung und einen Lösungsansatz präsentiere.

    Hier spricht auch keiner von „Assis“. Den Begriff hab ich hier in der Klinik noch nicht gehört. Auf meinen Namenschild steht zwar Assistenzärztin aber das fliegt eh nur im Schrank rum. Und mich persönlich juckt der Begriff auch nicht. Mir ist eigentlich egal, was da steht. Auf unseren Briefen steht Stationsarzt/-ärztin, ich selbst stelle mich in der Regel als zuständige/diensthabende Ärztin vor.

    Und manchmal finde ich es sogar ganz bequem, dass es Hierachien gibt und ich zum Beispiel bei Diskussionen um Betten oder irgendwelchen „politischen“ oder organisatorischen Dingen einfach an den Oberarzt verweisen kann und nicht selbst alles ausdiskutieren.

    Medizin ist halt auch einfach Handwerk und arbeitet viel mit Standards, Leitlienen und festen Abläufen. Da ist einfach von Natur auch nicht viel Platz für Kreativität und Freitheiten, das gibt einfach das Fach nicht mehr. Ich habe bei dir @mbs manchmal so den Eindruck, dass die dir so eine vage Traumblase erschaffen hast, wie dein berufliches Dasein zu sein hat und bist maximal frustriert, dass das nicht mit der Realität übereinstimmt. Ich fürchte aber, dass sich deinen Illusionen vom beruflichen Dasein einfach nirgendwo so umsetzen lassen. Auch bei google bekommt der Berufseinsteiger kein schicken Einzelbüro mit Ausblick übers Valley und man wird angemault, wenn man am Endes der Tages nicht gemacht hat, was der Chef gerne hätte. Da ändern auch Billiardtische im Pausenraum und zivile Kleidung nichts dran.
    Geändert von nie (24.01.2022 um 20:39 Uhr)



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  4. #9
    irgendwo dazwischen
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    Zitat Zitat von RussianAngel Beitrag anzeigen
    Wie für die allermeisten Probleme in den Kliniken in Deutschland gibt es immer wieder dieselbe Lösung: komm in die Schweiz Hier ist Anschreien extrem verpönt, die Leute versuchen einen freundlichen Umgangston zu pflegen...Hierarchien sind flacher, aber auch natürlich nur zu einem bestimmten Grad...Seine Meinung darf aber eigentlich jeder gut äussern...
    Natürlich existieren hier andere Probleme, aber genau die vom TS geschilderten haben mich dazu bewegt, Deutschland für immer zu verlassen...

    PS Apropos grosse Büros: eine Pflegehilfeausbildende, also keine Pflegefachfrausbildende (ca. 17 Jahre) hat sich extrem beschwert und hat verweigert, zu der Arbeit und in die Ausbildung zu kommen, weil sie kein eigenes Büro bekommen hat, wo sie lernen kann soviel dazu :P
    Eine andere Lösung wäre ein Besuch in Japan ... dagegen sind die Hierarchien in den deutschen Krankenhäusern ein Witz. Da weiß jeder, wo er in der Hierarchie steht, ständiges verbeugen und katzbuckeln. Fand ich im PJ ziemlich schräg damals, aber spannende Erfahrung.

    Und ich kann das bestätigen, was andere sagen ... ich hab länger nach einer Stelle in der Chirurgie gesucht, weil ich eben als etwas introvertiert und zurückhaltend nicht so in das typische Schema passe. Hierarchien in der 1. Klinik waren relativ flach, aber vorhanden. Es war ein echt gutes Team und gebrüllt hat nur der Chef der Allgemeinchirurgie. Unser Chefarzt war dafür viel zu faul, die Stimme zu erheben und hat seine Energie lieber in die OPs gesteckt (und sein Haus, was er mühevoll umgebaut/restauriert hat).

    In der 2. Klinik hatte ich einen supertollen Chef ... klar, er stand ganz oben, aber er hat sich den Respekt dafür auch verdient. Sehr toller Mensch, ich hab ihn nicht einmal laut erlebt, selbst in Situationen, wo mir der Kragen geplatzt wäre. Er konnte sich super und schnell auf jeden neuen Pat. umstellen und hat für jeden die richtigen Worte gefunden (80jährige Omi mit WK-Fraktur vs. 30jähriger mit Bandscheibenvorfall z.B.). Fand das sehr beeindruckend und ist für mich nach wie vor großes Vorbild vom menschlichen her. Chirurigsch hat er auch was drauf. Mit den 2 Oberärzten war das Verhältnis recht locker, trotzdem waren sie halt 1-2 Stufen höher, was ok war. Jetzt in der Reha ist es eh nochmal anders ... einen OA duze ich und wir quatschen auch viel privat, den anderen sieze ich, dafür bekomme ich Top Ausbildung, auch hier lernen ich fachlich und menschlich .. auch eher ruhiger Typ ...

    Also ich würde dir auch dringend empfehlen, dir eine neue Stelle zu suchen. Finde es schade, dass man so ein krass negatives mindeset entwickelt und gar nicht mehr los wird. Ich bin jetzt in der 4. Klinik, meist aus Weiterbildungszwecken. Aber mein jetztiger Chef weiß auch, dass ich örtlich flexibel bin und durchaus weg wechsel, wenn mir danach ist und sich die Bedingungen verschlechtern. Vor meiner 1. Stelle hatte ich aber schon mindestens 10 Bewerbungsgespräche, bis ich gutes Gefühl hatte und es von beiden Seiten her gepasst hat.
    Miss you Mum



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  5. #10
    ehem-user-07-02-2022-0851
    Guest

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    Wieso hört man so Dinge wie anschreien (wäre für mich übrigens ein Grund zu kündigen) meist aus der Chirurgie ?



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