- Anzeige -
Interesse an einer Werbeanzeige hier?
mehr Infos unter www.medi-a-center.de
Zitat von
Kathy234
Eine Sache verstehe ich nicht, was können Assistenzärzte in der Augenheilkunde in den ersten 1-2 WB Jahren überhaupt? Wie können die evtl. aufkommende Akut- und Notfälle in Diensten angemessen und richtig versorgen? Wundert mich nur etwas.
Das kann man doch von jedem Fach sagen. Kann ein viszeralchirurigscher Assistenzarzt im ersten Jahr irgendwas? Ein neurochirurgischer? Deren Aufgabe ist es doch hauptsächlich, abzuschätzen, ob ein Notfall wirklich ernst ist, ihn konkret in Worte zu fassen und damit zu jemandem zu gehen, der Ahnung hat. Dringende Kleinigkeiten wie ne Duisburger Nadel beim neurochirurgischen Notfall muss man auch als Assistent früh draufhaben. Und dazu kommen die stationären Standardprobleme wie Schmerzen, Fieber etc., die man nach ein paar Monaten schon kann.
Ohne Ahnung von der Augenheilkunde zu haben, kann ich nur vermuten, dass Arbeit und Ausbildung grundsätzlich ganz anders sind als in der (diagnostischen) Radiologie. In der Radiologie sitzt du den ganzen Tag am Bildschirm und guckst dir Bilder an. Einzige Abwechslung ist die Sonographie, in der du die Bilder auch selber einstellen musst. Aber im Grunde beschränkt sich die "Weiterentwicklung" wirklich darauf, dass du aus den gleichen Bildern immer mehr Informationen herausziehen und im Kopf mit immer größerem Hintergrundwissen abgleichen kannst, um eine klinische Schlussfolgerung zu ziehen. Alles, was du während der Weiterbildung produzierst, wird vom Oberarzt supervidiert, sodass du zwar selbstständig arbeiten, dich aber auch immer ergänzen lassen kannst.
In klinischen Fächern hast du mit Patienten zu tun, musst Anamnese, Untersuchung, konservative und operative Therapie und Betreuung lernen. Das ist einerseits ein breiteres Tätigkeitsspektrum, andererseits beschränkst du dich vom Wissen her auf ein spezielles Organsystem und auf eine Handvoll Krankheitsbilder, während du in der Radiologie von allem ein bisschen Hintergrundwissen haben musst. Im Dienst bist du als Kliniker alleine mit deinen Patienten und musst sie selber einschätzen und betreuen können, als Radiologe bleibst du im Hintergrund und berätst deine Kollegen. Von der Arbeitsbelastung her find ich es viel angenehmer, wenn ich in meinem Dienstzimmer sitzen bleiben kann als draußen in der Notaufnahme oder auf der Station jonglieren zu müssen, selbst wenn die Arbeitsmenge die gleiche wäre.
Unterm Strich also wie gesagt zwei ziemlich unterschiedliche Szenarien. Man muss selber wissen, für welches man der Typ ist.