Ich empfehle diesbezüglich eine Vorstellung in einer Augenklinik, in der es eine Sehschule/strabologische Abteilung (d.h. erfahrene Orthoptistinnen und Ärzte, die von Schielen Ahnung haben) gibt. Auf die Ferne kann das alles oder nichts sein (z.B. Dekompensation einer Exophorie aufgrund der hängenden Lider und damit fehlender Fusion). Klagt sie denn über Doppelbilder oder wie beschreibt sie die Sehstörungen? Schielt sie immer oder nur manchmal (sprich: stehen die Augen manchmal parallel?).
Genau diese Fragen würden auch von der Orthoptistin im Rahmen der Untersuchung gestellt. Und erst wenn man weiß, was hinter Ptosis und Schielen steckt, kann man sagen, ob und wenn ja, was an Therapie in Frage kommt.
Man kann prima auch ohne irgendeine OP herausbekommen, ob eine Schielerkrankung vorliegt oder ein rein psychisches Problem. Für so etwas gibt es Orthoptistinnen und Strabologen. Der niedergelassene Augenarzt kann das in der Regel nicht.
Schielen als „Wahn“ oder im Sinne einer funktionellen Sehstörung wäre dann doch mehr als ungewöhnlich. Ich habe diesbezüglich einiges gesehen, aber dass jemand ohne Grund schielte - das dann doch nicht. Sichtbares Schielen (und Ptosis) als Ursache für Sehstörungen hingegen finde ich als Erklärung plausibler als ein psychisches Problem. Wer schielt, sieht in der Regel doppelt. Das Gehirn kann keine Bilder zusammensetzen, die aufgrund von Schielen nicht zusammengehören. Es gibt zwar eine Form des Außenschielens, bei der das in gewisser Weise passiert, aber diese Menschen klagen nicht über Sehbeschwerden in Schielphasen.
Kurz: Bitte einfach mal vernünftig in einer Augenklinik und nicht nur beim niedergelassenen Augenarzt abklären lassen. Immerhin kann ein Schielen auch durch ein organisches Problem eines Auges verursacht werden.
Du siehst: Komplex.