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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #21
    Registrierter Benutzer
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    Habe mit dem Patienten gestern gesprochen. Seine Familie war ebenfalls dabei. Alle konnten versichern, dass er früher immer schon dünn war. Es gibt einen Arztbrief aus dem Jahre 2009, dort wog er bei einer Körpergröße von 1.60 m, 49 Kilo.

    Im Jahre 2018 plötzlich Veränderung der Stimmung erlebt. Antriebslosigkeit. Daraufhin wurde ihm Venlafaxin 75 mg verschrieben. Das Gewicht hätte sich aber erst vor ca 2 Jahren erhöht. Andere Essgewohnheiten habe er nicht gehabt. Laborchemisch auffällig waren erhöhte Leberwerte und eine deutlich erhöhte AP. Autoimmunerkrankungen wie PSC und PBC wurden ausgeschlossen. Ebenfalls wurde ein Morbus Wilson ausgeschlossen. Zudem wurde ein Fibroscan gemacht. Steato hepatis. Diese hat sich jetzt durch den plötzlichen Gewichtsverlust zurück gebildet. Auch die Leberwerte und die AP sind jetzt normal.

    2019 wurde dann das Antidepressivum komplett abgesetzt. Und seit ca 8 Monaten bemerkt er eine stetige Gewichtsabnahme. Mehr konnte er mir nicht sagen.
    Und die Familie auch nicht. Man sieht es eben sehr ausgeprägt im Gesicht, vor allem wenn man Bilder von vor 2 Jahren sieht.

    Eine erweiterte Anamnese kann nicht durchgeführt werden, da er adoptiert ist.



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  2. #22
    Diamanten Mitglied
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    Naja, eine seriöse Anamnese bzgl. Stimmung usw. lässt sich, wenn die Familie anwesend ist, wohl kaum erheben.

    Wie gesagt: es gibt viel zu tun. Hab dir ja schon viele Tipps gegeben. Jetzt liegt es an dir.



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  3. #23
    Diamanten Mitglied Avatar von Relaxometrie
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    Zitat Zitat von Newbiee Beitrag anzeigen
    Und seit ca 8 Monaten bemerkt er eine stetige Gewichtsabnahme.
    Du hast zwar geschrieben, dass das Essverhalten gleich geblieben ist; das bezog sich aber auf den Zeitraum, während dessen der Patient zugenommen hat.
    Wie ist das Essverhalten, seitdem er wieder an Gewicht verliert? Sieht mal jemand, dass der Patient isst? Oder sagt er einfach nur, dass er normal isst?

    Zu den somatischen Ursachen fällt mir noch der Bandwurmbefall ein.



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  4. #24
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Ich denke, was man aus so einem Fall mitnehmen kann ist, dass man bei unklaren und unerklärlichen Symptomen jede anamnestische Angabe des Patienten hinterfragen sollte. Häufig findet sich da doch etwas. Wenn also der Patient sagt, sein Essverhalten sei normal, dann sollte man ihn fragen, was genau für ihn „normal“ ist. Was isst er, wann isst er, wie oft? Was trinkt er? Wenn der Patient sagt, dass die Gewichtsveränderungen erst deutlich nach einer Medikationsumstellung anfingen, dann sollte man nachhaken, was genau in seinem Leben zu dieser Zeit los war. Beruflich, familiär, finanziell… Manchmal messen Patienten Kleinigkeiten einfach keine Bedeutung zu und/oder wollen sie nicht mitteilen.

    Wir hatten so einen Fall mal in unserem Fachbereich mit einer Keratitis und Endophthalmitis und insgesamt auffälligem Patienten (optisch und auch vom Auftreten her). Da mussten wir auch lange und systematisch stochern, bis wir zumindest herausfinden konnten, woher der Erreger kam und wann/wie sich das zugetragen hatte. Vorher hatte der Patient immer nur gesagt, es sei alles normal gewesen und nichts besonderes passiert. Das traf natürlich so gar nicht zu.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  5. #25
    Registrierter Benutzer
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    Sobald ich morgen in der Klinik bin, werde ich nochmal ein ausführliches Anamnesegespräch führen.

    Aber nochmal: das Thema Tumor ist doch eigentlich vom Tisch? Wenn er wirklich etwas malignes hätte, dass schon solche Beschwerden hervorruft, dann hätte man dies doch sicher auf den CT Aufnahmen gesehen.

    Psychatrisch kenne ich mich halt null aus..kann eine psychische Ursache einen solch starken Gewichtsverlust hervorrufen?



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