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Das muss nichts mit Peinlichkeit zu tun haben. In der Gynäkologie bestanden meine Blockpraktika daraus, dass alle Männer stundenlang gelangweilt im Flur standen, während die Frauen zur Visite mitlaufen durften und anschließend noch von den ausschließlich weiblichen Assistenzärztinnen motiviert wurden, zu verschiedenen Aufnahmeuntersuchung mitzukommen. So kommuniziert man einem Geschlecht, dass es pauschal unerwünscht ist.
Dazu kommt das kulturelle Lauffeuer der Me-Too-Ära. Als Mann ist es ein Risiko, irgendeine Form von Intimuntersuchungen an Frauen durchzuführen, ohne einen neutralen Zeugen dabei zu haben. In manchen Häusern ist das sogar per Dienstanweisung vorgeschrieben. Und so sehr das sinnvoll sein mag, auch zum Schutz der eigenen Mitarbeiter, ist es eben eine Einschränkung, die meist gezielt nur ein Geschlecht betrifft und als Form von Generalverdacht - oder zumindest doch als Ausdruck eines besonderen geschlechtsspezifischen Risikos - empfunden werden mag.
Ich glaube schon, dass viele Männer die Gyn interessant fänden, aber sich aus rationaler Überlegung oder im Studium eingeimpfter Intuition dagegen entscheiden. Das ist traurig, aber für mich sehr nachvollziehbar.