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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo zusammen,

    da ich über einen Wechsel in die Innere nachdenke, mag jemand ein bisschen aus den Diensten in der Inneren erzählen? Wie sieht bei euch ein typischer Dienst aus, welche Aufgaben fallen an, was nimmt am meisten Zeit ein? Gerne auch mit ein paar Details zum Klinikum (Maximalversorger, Haus der Regelversorgung etc.). Wie schnell kam Routine rein und wie lange wart ihr als Anfänger nervös vor den Diensten?

    Ich habe leider noch nie einen Dienst in der Inneren mitgemacht, daher meine Naivität in dieser Hinsicht. Ich wüsste gerne auf was ich mich einlasse bevor ich das Fach wechsle.



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  2. #2
    Registrierter Benutzer Avatar von Trendafil
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    Das ist denke ich von Haus zu Haus unterschiedlich.

    Wir Internisten in unserem Maximalversorger betreuen in einem 24h Dienst vorwiegend die ZNA oder die Akutaufnahmestation oder die internistische Intensivstation.

    1. ZNA
    unsere ZNA wird internistisch geführt. das bedeutet jeder Patient der nur irgendwie den Hauch eines internistischen Problems haben könnte (und leider zählen schmerzen beim eingezwickten zeh auch dazu) werden erst durch uns gesehen und ggf dann weitergeschickt. das bedeutet wir arbeiten eigentlich durch. inkl NEF in Empfang nehmen, kleindiagnostik und Bettensuche. meistens löst man sich zur Nacht mit dem Kollegen der Akutaufnahme ab.
    Aufgaben: Patient nach Triage sichten, primärdiagnostik, Primärtherapie und weiteres procedere festlegen. Kommen kann natürlich alles. uns beschäftigen tun aber die internistischen notfälle am meisten: Myokardinfarkre, GI blutungen, neutropenes fieber beim onkopatient, hypertensive entgleisungen, infekt unklaren fokusses, sepsis, etc.

    2. Akutaufnahme
    ist bei uns im endeffekt eine intensiv light. wir haben nur monitorbetten, weswegen hier meist instabilere patienten aufgenommen werden und die stabilen von der zna gleich auf normalatation.
    hier nimmt man die patienten auf, macht anamnese, überlegt sich diagnostik und therapie und meldet den patienten auf zielstation an.
    der klassiker ist hier das tachykarde VHF, hyperglykäme entgleisung oder der NSTEMI die dann eben schon mal konservativ anbehandelt werden unter monitorkontrolle. es liegen aber hier wie gesagt alle möglichen internistischen krankheitsbilder. tagsüber kommen auch oft patienten die nur ein paar stunden stationäre betreuung brauchen. z.b. zur aszitespunktion, konserven oder aderlass. ich find das arbeiten hier ganz ok. man hat wenn alle patienten versorgt sind, meistens ab mitternacht ruhe. ab der 2. nachthälfte löst man dann den kollegen der zna ab und steht dann da wieder auf.
    man läuft die Herzalarme.

    3. interne intensiv
    betreuung, aufnahme von intensivpflichtigen patienten und assistenz im Herzkatheterlabor. man ist hierbei immer nur beidienst eines erfahrenen Facharztes. man läuft Herzalarme und nimmt die Patienten ggf mit auf die Intensiv
    Aufgaben: Primärdiagnostik und Therapie intensivpflichtiger Patienten , ZVKs, Arterien legen, ggf intubieren, etc

    Ich war bis jetzt hauptsächlich auf der Akutaufnahme. Nervös war ich die ersten paar male eigentlich durchgehend. mittlerweile steigt bei mir die herzfrequenz erst wenn die 2. Nachthälfte anrückt und ich in die ZNA muss. ab einer gewissen uhrzeit gesellen sich sehr seltsame gestalten dazu und der 4 uhr aggressive drogenintox bereitet mir auch nach 2 jahren berufserfahrung einfach massives unwohlsein, da die eigengefährdung einfach immens hoch ist im umgang mit solchen patienten.
    Routine kommt bei guter Ausbildung meiner meinung nach schnell. wenn man aber ins kalte wasser geschmißen wird und plötzlich alleine dasitzt mit seinem ersten stromunfall dann wirds schon stressig.

    ich würd mir ein gutes vllt sogar kleineres Haus für den anfsng aussuchrn und dort die assis nach den diensten befragen. es gibt auch vielr häuser wo man als int. assi vor allem erst mal hausdienste macht.



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    30.01.2013
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    Nur keine Angst vor Diensten. Nervös und das Gefühl der Überforderung hat man am Anfang immer. Routine kommt eigentlich nur im Laufe der Weiterbildung, wenn du die meisten Rotationen inkl. ZNA und ITS hinter dir hast. Aber auch für einen „alten Hasen“ gibt es immer mal wieder Überraschungen.

    Im Prinzip gilt: je kleiner das Haus, desto alleiner ist man im Dienst. An den Uni und Maximalversorgern, an denen ich gearbeitet habe, gab es immer einen extra Dienst für ITS, ZNA und manchmal sogar Assistenten für Spezialgebiete. Beim zusätzlichen Hausdienst war der frischere Assistent immer mit einem Kollegen mit ITS Erfahrung zusammen und war hauptsächlich für Blutentnahmen, Transfusionen, Chemos und pVK zuständig. In der ZNA war immer ein Facharzt und auf ITS ein bis zwei weitere erfahrene Kollegen. Gerade letztere waren eigentlich immer ansprechbar, da durch den Schichtdienst keine Ruhezeiten vorgeschrieben waren.

    In mittleren Häusern hast man meist die ZNA und Stationen an der Backe. Die ITS ist meist ein FA Anästhesie. In ganz kleinen Häusern kann es passieren, dass du der einzige Arzt bist und auch Chirurgische Stationen und wenn vorhanden auch die ITS betreuen musst.

    Das die Arbeitsbelastung in kleinen Häusern immer geringer ist, stimmt nicht. Ich kenne Abteilungen mit 60 Assitenten im Dienstpool und welche mit vier. Die Dienstanzahl liegt dann bei 1 vs 10 pro Monat.

    Ach ja, Oberärzte sind natürlich auch im Hintergrund jederzeit erreichbar.
    Geändert von hebdo (25.10.2022 um 21:26 Uhr)



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  4. #4
    straight outta hell
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    Innere ist halt ein weites Feld, da wirst du hunderte verschiedener Dienstmodelle mit den entsprechenden Zuständigkeiten, Aufgaben und Dienstbelastungen finden.

    Ich arbeite bei einem universitären Maximalversorger. ZNA, Intensivstation und IMC sind hier jeweils rund um die Uhr im Schichtdienst besetzt, man rotiert dort jeweils für mindestens 6 Monate und arbeitet dann auch nur dort. Da sind im Endeffekt die Probleme tagsüber dieselben wie in der Nacht.

    Dazu haben die jeweiligen internistischen Abteilungen dann halt noch einen "Hausdienst" der primär für die Normalstationen zuständig ist. Da macht man halt noch späte Aufnahmen oder übernimmt manchmal Leute von IMC/Intensiv, wenn die dringend ein Bett brauchen. Dann halt noch Zugänge, Laborkontrollen usw. Und man ist halt für alle Probleme zuständig, die die Patienten halt so haben... das Meiste ist Kleinkram (kann nicht schlafen, hoher Blutdruck, Fieber, Übelkeit etc.) aber eben auch Akutprobleme wie Brustschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Luftnot, starke Schmerzen, Sepsis, GI-Blutung, Delir, Stürze usw. Wobei bei den richtigen Notfällen halt auch meistens direkt das Rea-Team von der Intensiv dazu kommt. Dann kommen halt noch Anfragen/Konsile anderer Fachabteilungen und manchmal halt irgendwelche Anrufe von extern wegen Verlegungsanfragen etc. Hier geht allerdings außerhalb des Tagesgeschäftes alles erstmal über die ZNA und alles was spätabends/nachts in die ZNA kommt und normalstationsfähig ist, bleibt dort auch bis zu nächsten Tag.

    Die meistens Dienst sind ganz entspannt und man hat überwiegend leicht zu lösenden Kleinkram, Notfälle kommen natürlich vor, sind aber nicht die Regel. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich nicht mehr nervös war. Das hat irgendwann einfach aufgehört. Mittlerweile bin ich im 4. WBJ und habe ITS- und ZNA-Rotation schon durch, da stressen einen auch viele Dinge nicht mehr über die man sich im ersten Jahr noch viele Gedanken gemacht hat. Klar passieren immer noch Sachen, die man nicht kennt oder beherrscht aber auch an sowas gewöhnt man sich mit der Zeit und weiß sich irgendwann zu helfen. Zumal man in einem Maximalversorger nie allein ist und sich immer Kollegen zur Hilfe holen kann.

    Wobei der Nervosität auch wieder kommt. Trotz ITS- und ZNA-Erfahrung und fortgeschrittener Weiterbildung war ich ganz schon unentspannt als ich in der Rotation zum ersten Mal Dienst in einer anderen Abteilung machen musst. Weil man halt die Strukturen und Abläufe nicht kennt, die spezielle Problem der Patienten, die Ansprechpartner usw. Aber auch daran hab ich mich gewöhnt und nach 3-4 Diensten war das auch wieder weg.



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    Vielen Dank für eure Beschreibungen und Ratschläge. Das klingt eher nicht so paradiesisch, aber da müsste man wohl auch sehr naiv sein, paradiesische Zustände in der Inneren zu erwarten.... ;) Ich sollte vielleicht ergänzen, dass ich aktuell darüber nachdenke, langfristig in die Allgemeinmedizin zu gehen.
    Ich persönlich nehme sehr viel aus Patientengesprächen mit und nehme mir gerne Zeit dafür (leider ist dafür im Klinikalltag gefühlt nie Zeit), habe Spaß an kniffligen Fällen und mag auch die Ambulanzarbeit, allerdings eher "subakute" Notfälle. Ich sehe mich langfristig eher nicht in der Intensivmedizin oder Notfallmedizin, d.h. ich brauche persönlich keine Action im Job um die große Erfüllung zu empfinden. Meint ihr, mit diesem Profil hält man Innere eine Weile durch, auch die Dienste?



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