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  1. #96
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Zitat Zitat von Dooly Beitrag anzeigen

    Aber wieso ist das ein Problem? Ist es nicht eine Entlastung für die spezialisierten Häuser, wenn die Basisdiagnostik gut vorgearbeitet wurde? Nach "Qualitätssicherung mit Routinedaten" werden solche Fälle, wie von dir beschrieben, auch gar nicht für das Krankenhaus der Grundversorgung erhoben und ausgewertet.
    Das Problem der Vergütung oder Bewertung jetzt lasse ich aussen vor, letztendlich wird über dieses geplante System keine Entlastung auftreten, weil ja die kleinen Häuser noch besser die Rosinen picken können und die komplexen/komplikativen Fälle präventiv weggeschickt werden.
    Die Vorhalteprämie wird dieses Verhalten noch fördern, da ja, Stand heute, nurnoch 40% direkt über DRG generiert werden sollen.
    Dadurch steigt die Belastung bei den grossen Häusern, deren wieauchimmer-definierte Qualität leidet darunter und dort wird dann weniger Erlös generiert werden, weil ja geringere Qualität negativ auf dem Abrechnungszettel erscheint.

    Sowas sehen wir jetzt schon in der Nacht, bei klassischen Blinddarmentzündungen, die entweder wegen des Nebenerkrankungsprofils oder der Tageszeit (Narkose nur bis 20:15, böse gesagt) dann bei uns ankommen.
    Nächtliche Eingriffe haben ein höheres Komplikationsrisiko, das ist bewiesen, ein Wurm muss innerhalb von 6h nach Diagnosestellung auf dem Op-Plan stehen (auch da gibt es Urteile dazu) und in der Nacht kann man schlecht argumentieren, warum man nach 4h Basisdiagnostik, Diagnosestellung und Transport nochmal mehr als 6h bis zum Schnitt vergehen lassen will.



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  2. #97
    SOS H20 Tatütata Avatar von Dooly
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    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Sowas sehen wir jetzt schon in der Nacht, bei klassischen Blinddarmentzündungen, die entweder wegen des Nebenerkrankungsprofils oder der Tageszeit (Narkose nur bis 20:15, böse gesagt) dann bei uns ankommen.
    Nächtliche Eingriffe haben ein höheres Komplikationsrisiko, das ist bewiesen, ein Wurm muss innerhalb von 6h nach Diagnosestellung auf dem Op-Plan stehen (auch da gibt es Urteile dazu) und in der Nacht kann man schlecht argumentieren, warum man nach 4h Basisdiagnostik, Diagnosestellung und Transport nochmal mehr als 6h bis zum Schnitt vergehen lassen will.
    Nachvollziehbares Beispiel, danke.



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  3. #98
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    Zitat Zitat von Kackbratze Beitrag anzeigen
    Das Problem der Vergütung oder Bewertung jetzt lasse ich aussen vor, letztendlich wird über dieses geplante System keine Entlastung auftreten, weil ja die kleinen Häuser noch besser die Rosinen picken können und die komplexen/komplikativen Fälle präventiv weggeschickt werden.
    Die Vorhalteprämie wird dieses Verhalten noch fördern, da ja, Stand heute, nurnoch 40% direkt über DRG generiert werden sollen.
    Dadurch steigt die Belastung bei den grossen Häusern, deren wieauchimmer-definierte Qualität leidet darunter und dort wird dann weniger Erlös generiert werden, weil ja geringere Qualität negativ auf dem Abrechnungszettel erscheint.[...]
    Denkst Du denn, es würden sich diese negativen Effekte vermeiden lassen, wenn man die Qualität nur innerhalb der Versorgungsstufen vergleicht um diesem Selektionseffekt Rechnung zu tragen? Also der Qualitätsvergleich nur zwischen Häusern der gleichen Versorgungsstufe im gleichen Bundesland vorgenommen wird?

    Zitat Zitat von Kackbratze
    Die Unikliniken tun noch so, als wären sie in der Lage den Patientenansturm bei ausgeprägter Zentrumsbildung auffangen zu können, wenn man auf den Kongressen den jeweiligen Honorationen auf den Zahn fühlt, wissen die es selber nicht, wie sie dann "alles" wegoperieren wollen, wenn die Prestige-Ops aus ganz Deutschland bei denen auf der Matte stehen.

    Die ärztliche Weiterbildung steht dann ja auf einem anderen Blatt, wenn man für einen breit aufgestellten Facharzt von Uni zu Uni wandern muss, damit man auf die erforderlichen Eingriffe kommt.
    Und ich glaube nicht, dass diese Wanderer gleich nach Ankunft ihre fehlenden Eingriffe sofort durchführen dürfen.
    Das wird ein Hauen und Stechen geben.
    Die Attraktivität des Berufes wird weiter sinken und der Mangel wird sich verschärfen.
    Wird es denn den breit aufgestellten Facharzt überhaupt noch geben/brauchen? Für mich liest sich das so, als würde das in der Entwicklung dahingehen wie in der Kinderherzchirurgie. Es gibt vielleicht noch 1-2 Leute pro Haus, die überhaupt operieren und die dann auch schwerpunktmäßig bestimmte Operationen (wer eine TGA gut macht, muss noch lange kein guter Operateur für ein HLHS sein)?
    Zitat Zitat von Evil
    Im Zweifel ist für einen Kardiologen eine Koro immer indiziert.



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  4. #99
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Den Qualitätsvergleich wird es sicher zwischen allen Häusern geben, es wird um Geld und nicht um Sinnhaftigkeit gehen. Da ja "Qualität" weiterhin nicht definiert ist und auch nicht sicher definiert werden kann in der Humanmedizin (jeder Mensch ist Anders, wo soll da die Vergleichbarkeit herkommen?) wird es als Kostensparinstrument genutzt werden.

    Und die Abschaffung eines breiten Facharztes beendet damit auch die vernünftige Versorgung im Notfall.
    Irgendwann wird im üblichen Bürokratie -Wahn die Appendizitis nurnoch in Zentren operiert werden. Wegen Qualität und so.
    Und dann?



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  5. #100
    Registrierter Benutzer Avatar von Philip_MHH
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    und dann fangen wir bald wieder an Herzinfarkte zu lysieren, weil die Transportzeiten in Kliniken die 24 Stunden HKL-Bereitschaft haben selbst außerhalb von Hochgebirge und Inseln ewig dauern wird... auf dem Land wie bei uns ist jede wegfallende Klinik, bzw. jede wegfallende Fachdisziplin eine Mittelschwere Katastrophen für die Notfallversorgung.



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