Was ist eigentlich aus dem "Gesundheits-Kiosk" geworden?
Was ist eigentlich aus dem "Gesundheits-Kiosk" geworden?
Eigentlich gibt es ja nur zwei Stellschrauben. Entweder über das Angebot oder über den Preis. Wenn man mehr ärztliches und pflegerisches Personal möchte (beispielsweise über ein verbindliches Arzt-Pfleger-Patienten-Verhältnis pro Station), kann man also die Krankenkassenbeiträge hierfür erhöhen, um dies zu finanzieren. Oder aber man spart dafür an anderer Stelle Geld ein. Am teuersten für das Gesundheitssystem ist ja die letzte Lebenszeit vor dem Tod, hier gibt es auch viel Übertherapien. Das ist natürlich für Politiker ein ethisches Minenfeld... wer will ü80 Jährigen mit metastasiertem Krebs die teure Chemo verwehren? Aber vielleicht ließe sich durch die Verpflichtung, ab 60 eine verbindliche Patientenverfügung zu haben, auch schon viel unnötige/ungewollte Medizin am Lebensende einsparen. Angesichts der größeren Lebenserwartung und der immer besseren - aber auch immer teureren - Möglichkeiten der Medizin finde ich solch eine Diskussion eigentlich unausweichlich. Allerdings glaube ich nicht, dass es je zu solch einer ernsthaften Diskussion kommen wird, eben weil dieses Thema politisch für jeden einen Todesstoß wäre (vor allem bei der Stimmkraft der Rentner im Land).
Dazu heute die Meldung vom D-Funk;
„ Mit der geplanten Krankenhausreform wolle man Patienten die stationäre Aufnahme ersparen und gleichzeitig das Personal dort entlasten, sagte der SPD-Politiker der „Rheinischen Post“. Dafür wolle er das System so umstellen, dass sich ein unnötiger Klinik-Aufenthalt bei einfachen Eingriffen künftig nicht mehr lohne und die medizinische Versorgung in solchen Fällen stattdessen ambulant erfolge. Der Anteil vollstationärer Behandlungen sei in Deutschland im internationalen Vergleich immer noch viel zu hoch, betonte Lauterbach. Das müsse sich ändern.
Auch für stationäre Patienten könnte die Übernachtung nach Ansicht des Gesundheitsministers entfallen, wenn der Patient dies wünsche und medizinisch nichts dagegen spreche. Der Aufenthalt im Krankenhaus über Nacht sei nicht zwangsläufig Teil guter Medizin.“
Wie das in COVID-19-Zeiten umsetzbar sein soll, erschließt sich mir nicht ganz. Zudem: die, die ambulant behandelt werden können, sind ja nicht die „Vollpflegefälle“, die die Pflege belasten; die bleiben müssen, bis Geri/Frühreha oder Kurzzeitpflege Platz hat … ( jedenfalls aus meiner Sicht als Neurologin).
Ob das insgesamt zum Bürokratie- Abbau für uns ÄrztInnen führen kann? Oder nicht nur den Patienten-Umsatz steigert: Aktenführung, Dokumentation und Arztbriefe werden doch trotzdem anfallen?
Was denkt ihr?
Wissen macht nichts.
Wissen macht nichts.