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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    04.08.2012
    Semester:
    5. WBJ Psychiatrie
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    Vor dem Schreiben muss man erst mal analysieren, und davor erst mal planen, was man überhaupt warum wie analysieren will. Das ist das größere Problem. Da man immer wieder auf neue Hürden und Probleme stößt, und dann entsprechende Anpassungen vornehmen muss. Ist ein stark iterativer Prozess. Und ohne statistische Vorkenntnisse ist es natürlich auch sehr zeitaufwändig, sich diese anzueignen - zumindest dann, wenn man einen gewissen Qualitätsanspruch hat. Eine gute retrospektive Arbeit ist sehr anspruchsvoll - auch wenn das Mediziner oft nicht verstehen.

    Wenn dich eine Uniklinik-Karriere nicht interessiert, ist die Art der Doktorarbeit IMHO irrelevant. Essentiell ist aber IMMER eine sehr gute Betreuung. Die natürlich auch eine statistische Einarbeitung umfassen sollte (was in der Medizin leider fast nie der Fall ist).

    Es gibt aber natürlich viele Bücher, die die Grundprinzipien der statistischen Arbeit und Durchführung medizinischer Studien abhandeln. Findest du sicher auch einiges in deiner Uni-Bib.



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  2. #7
    The cake was a lie. Avatar von Endoplasmatisches Reticulum
    Mitglied seit
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    Zitat Zitat von davo Beitrag anzeigen
    Und ohne statistische Vorkenntnisse ist es natürlich auch sehr zeitaufwändig, sich diese anzueignen - zumindest dann, wenn man einen gewissen Qualitätsanspruch hat. Eine gute retrospektive Arbeit ist sehr anspruchsvoll - auch wenn das Mediziner oft nicht verstehen.
    This. Eine gute Statistik ist kognitiv deutlich anspruchsvoller, als über ein Jahr im Labor eine Hand voll Versuche zu erlernen und sie so lange stumpf zu wiederholen, bis sie mechanisch sitzen. Dass statistische Arbeiten so einen schlechten Ruf haben, ist halt im Wesentlichen ein Schatten der Vergangenheit, weil es dort zumindest die Möglichkeit gab, mit sehr billigen Arbeiten zu promovieren. Bei experimentellen Arbeiten kommt man halt - selbst wenn man vielleicht methodisch kaum etwas leistet, was nicht ein BTA-Schüler in der Ausbildung lernt - kaum drumherum, eine gewisse Mindestzeit in die Versuchsdurchführung zu investieren. Das macht die Arbeit nicht automatisch anspruchsvoller oder wertvoller, definitiv aber müßiger. Wobei auch das aufweicht. Manche meiner Kommilitonen hatten "experimentelle" Doktorarbeiten, wo sie studienbegleitend alle 2 Wochen einen Sontag im Labor saßen und von den TAs fertig präparierte Histo-Schnitte mikroskopiert haben.

    Davon ab ist klinische Forschung oft sehr viel patientennäher als laborative Grundlagenorschung. Das muss nicht schlechter sein, aber es ist anders. Die Schnittpunkte experimenteller Laborforschung mit ärztlicher Tätigkeit sind minimal, eigentlich ist das für uns ein Exkurs in eine fremde Welt. Nicht umsonst sagt man scherzhaft, dass Leute in der Laborrotation "aus der Klinik raus sind". Klinische Forschung hingegen kann nahtlos an den "normalen" ärztlichen Beruf anschließen, wenn man das möchte. Statistische Expertise ist in meiner Erfahrung zunehmend auch an nichtuniversitären Häusern gerne gesehen, wo man mit Labor-Skills oft wenig anfangen kann, aber durch die zunehmende Besetzung aller Chefposten mit forschungsaffinen Professoren zumindest im Rahmen von klinischer Feierabendforschung einen Skill mit Mehrwert mitbringt.

    Ich halte die Unterscheidung für überbewertet. Man hablititiert sich mit Publikationen. Wenn die am Ende der Zielgeraden an der zweistelligen Zahl kratzen, ist es doch sekundär, ob die Doktorarbeit 10 Jahre vorher eine elfte Publikation beigetragen hat oder nicht. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass sich der massive Mehraufwand vom Magna zum (möglichen) Summa aus ROI-Perspektive fast nie lohnt. Kann man halt machen, wenn es einen interessiert.

    Eine Anmerkung zum Schluss: Retrospektivität ist ein Studiendesign. Eine retrospektive Arbeit heißt nicht, dass man die Daten vorgelegt oder sonstwie serviert bekommt.



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  3. #8
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    26.10.2020
    Beiträge
    3
    Zitat Zitat von davo Beitrag anzeigen
    Vor dem Schreiben muss man erst mal analysieren, und davor erst mal planen, was man überhaupt warum wie analysieren will. Das ist das größere Problem. Da man immer wieder auf neue Hürden und Probleme stößt, und dann entsprechende Anpassungen vornehmen muss. Ist ein stark iterativer Prozess. Und ohne statistische Vorkenntnisse ist es natürlich auch sehr zeitaufwändig, sich diese anzueignen - zumindest dann, wenn man einen gewissen Qualitätsanspruch hat. Eine gute retrospektive Arbeit ist sehr anspruchsvoll - auch wenn das Mediziner oft nicht verstehen.

    Wenn dich eine Uniklinik-Karriere nicht interessiert, ist die Art der Doktorarbeit IMHO irrelevant. Essentiell ist aber IMMER eine sehr gute Betreuung. Die natürlich auch eine statistische Einarbeitung umfassen sollte (was in der Medizin leider fast nie der Fall ist).

    Es gibt aber natürlich viele Bücher, die die Grundprinzipien der statistischen Arbeit und Durchführung medizinischer Studien abhandeln. Findest du sicher auch einiges in deiner Uni-Bib.
    Danke für die Antwort!

    Ja, ich hatte auch das Gefühl, dass diese statistische Arbeit (die doch ja aber in allen Arten der Doktorarbeit gemacht werden muss) irgendwie oft unterschätzt wird.
    Vielleicht sollte ich mich damit auch vorher nochmal mehr auseinandersetzen, bevor ich irgendetwas beginne - das mit den Büchern ist eine gute Idee!

    Ich habe jetzt im Allgemeinen den Eindruck bekommen, dass man vielleicht mit einer prospektiven Arbeit am besten fährt, wenn man nicht ausgerechnet ins Labor möchte - was ich ja schon eher usschließen würde...



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