Hallo Zusammen,
deine Frage, MellowMed, beschäftigt mich auch schon eine Weile. Wie lässt sich Lage einschätzen, was sind die wichtigen Informationen und Entscheidungen, welche die ambulante Versorgung in den nächsten Jahre betreffen werden. Bisher war ich in der Inneren Medizin in der Klinik angestellt, möchte nun, nach meinem FA, aber in der ambulanten Versorgung Fuß fassen. Versuche seit einiger Zeit mittels Podcasts und Diskussionen mit Kollegen ein wenig mehr diesbezüglich zu erfahren. Bisher konnte ich mich noch nich durchringen ein Buch dazu in die Hand zu nehmen, bzw hatte auch kein gutes gefunden welches die aktuelle Lage bezüglich zukünftiger ambulanter Versorgung im Gesundheitswesen, mit den wichtigen Teilaspekten, umfässt.
Zu 1)
Kann ich mir vorstellen, dass den meisten Patienten das Vertrauenverhältnis zu “ihrem” Arzt wichtig ist. Vielleicht kann da die Telemedizin helfen, durch welche man, mittel bis langfristig eine Effizienzsteigerung dahingehend ermöglicht, dass nicht jeder “Check-up Termin” vor Ort stattfinden muss, und somit die Terminplanung flexibler laufen könnte.
Zu 2)
Das kann ich zwar nicht einschätzen, da ich nie in einer Praxis gearbeitet habe. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass es Möglichkeiten gibt, sowohl in einer kleineren als auch größeren Praxis die Effizienz zu steigern. Was ich bisher gehört habe sind es oft bürokratische Hürden, welche die Umsetzung bremsen. Die Lage wird sich mE jedoch zu größeren PRaxen / MVZ verlagern, da immer weniger junge Allgemeinmediziner oder internistische Hausärzte die Selbstständigkeit wagen, aufgrund eines schätzungsweise höheren finanziellen Risikos.
Zu 3 und 4
Finde es auch attraktiver mittel bis langfristiger möglichst viel Entscheidungsmöglichkeiten in der hausärztlichen Tätigkeit zu erhalten und die Einflüsse von Dritten, insbesondere bei MVZs, welche in Händen von Investoren sind, möglichst gering zu halten. Vielleicht spielt hier auf die Umgestaltung durch die Krankenhaus-Reform mittelfristig eine große Rolle, welche ich allerdings momentan kaum einschätzen kann.
Daneben wurde auch des öfteren erwähnt, es sei immer schwieriger für kleiner Praxen MTAs zu finden, bei zunehmenden Anforderungen, u.a. durch Bürokratie und zunehmender Anzahl an Patienten (demographischer Wandel). Dennoch gibt es spannende Ansätze, insbesondere durch eine verbesserte Telematikinfrastruktur, sowie Automatisierung und Auslagerung von Arbeitsschritten durch sinnvolle “digitale Anwendungen. Jedoch scheinen die genannten Probleme schneller voran zu schreiten als erleichternde Lösungen umgesetzt werden können.
Das ist mein Eindruck momentan, aber bin da noch relativ am Anfang..
Grüße und schönen Sonntag