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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    ehem-user-04-01-2024-1151
    Guest

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    Zitat Zitat von Autolyse Beitrag anzeigen
    Das der Hauptauftraggeber insolvent wird halte ich in dem Setting für eher abwegig.
    Wenn das Ausfallrisiko so gering ist, müsste das doch auch für niederlassungswillige junge Ärzte gelten?



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  2. #17
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    17.03.2006
    Beiträge
    3.759
    Da hast du ganz andere Investitionen und dann doch wieder Risiken.
    Eine Praxis mit 5 Allgemeinmedizinern braucht 1-2 Sonos, 1 Ergometrieplatz, einmal ein funktionierendes Computersystem, ein Abrechnungssystem, einen Menschen der sich mit der Abrechnung gut auskennt etc. Bist du alleine brauchst du all das selbst. Sind es 5 Leute braucht man die Sachen zu fünft. Das ist ein anderes Niveau an Investitionen.
    Bist du alleine und wirst krank ist plötzlich der alleinige Ertraggenerierer der Praxis weg und die Kosten (Miete, Angestellte etc.) laufen weiter. Seid ihr fünf Leute ist das noch nicht toll aber irgendwo tragbar.

    Kurzum: mit mehr Leuten verteilt sich das Risiko einfach. Daher macht man es. Als einigermaßen junger Facharzt hätte ich mich damals auch nicht in der Lage gesehen eine Praxis alleine aufzumachen, finanzielle Risiken einzugehen etc. Inzwischen hab ich mehr Erfahrung und kenn die Zahlen besser...

    Und bzgl. MVZs: in meinem Landkreis gibt es einige Ärzte die andere Arztsitze aufkaufen und MVZs machen. Nicht BWLler. Ärzte.
    Erst die Taten eines Menschen zeigen was die Worte wert waren.



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  3. #18
    Platin Mitglied
    Mitglied seit
    08.08.2010
    Semester:
    Endspurt
    Beiträge
    501
    Zitat Zitat von Baby Fatso Beitrag anzeigen
    Wieso investieren dann Private Equity-Gesellschaften in so großem Maße in Arztpraxen? […] Aber irgendwas müssen sich diese Private Equity-Gesellschaften ja davon versprechen.
    Die Initiative „Finanzwende“ hat hierzu eine in meinen Augen lesenswerte Untersuchung veröffentlicht: Private-Equity-Beteiligungen an Arztpraxen in Deutschland (Link zum Artikel, der auf die PDF verlinkt)

    Kurzfassung: ein Großteil der Private-Equity-Investoren profitiert bislang vor allem durch den Weiterverkauf der gebildeten MVZ an andere Investoren nach Umstrukturierung und Fokussierung auf möglichst hohen cash flow sowie durch diverse „Steuersparmodelle“, gerne auch durch Mutterkonzerne in Steueroasen. Für den Bereich Allgemeinmedizin geht man ebenfalls davon aus, dass dieser primär als Zuweiser zu anderen konzerninternen Praxen relevant sei.



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  4. #19
    Platin Mitglied
    Mitglied seit
    02.08.2010
    Ort
    Kiel
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    FA Allg.Med.
    Beiträge
    592
    Zitat Zitat von Baby Fatso Beitrag anzeigen
    Warum stellt man dann überhaupt jemanden an, wenn es sich nicht rentiert? Ist ja ein hohes finanzielles Risiko was man eingeht
    Das macht kaum noch jemand. Ich kenn zig Hausarztpraxen, die begeisterten Weiterbilder*innen gehören und die ganz deutlich sagen, sie können nicht mehr weiterbilden. Sie können es sich schlicht nicht mehr leisten. Das Gehalt und (wichtiger) die Gehaltsvorstellungen richten sich nach den Tarifverträgen. Und obwohl die Förderung ja hoch klingt, zuletzt 5000 Euro monatlich meines Wissens, hat zumindest mein Weiterbilder mir mal vorgerechnet, daß ich ihn trotzdem knapp 2000 Euro monatlich koste. Die spiele ich vielleicht auch wieder rein, aber rechnen kannst du damit nicht.

    Und der Reiz für die BWL ist doch klar.
    Die Geschäftführung muss sich den ganzen ethischen Zwängen und Überlegungen nicht aussetzen. Wie sollte sie auch? Es geht erstmal um Wirtschaft und somit um Geld. Ob da die Diskussionen zugunsten einer IGEL-Leistung oder einer teureren Therapie, vielleicht auch mal in Absprache mit fleißigen Pharmavertreter*in, kritisch erfolgen? Ich denke nicht. Zudem kannst du deutlich längere Sprechstunden anbieten, gerade wenn du auf mehrere Arbeitnehmer*innen zurückgreifen kannst. Und du musst dich nicht mal schlecht fühlen deswegen, weil... wer macht es denn sonst?! "Wir haben es ja versucht, aber die jungen Kolleg*innen wollen ja alle in die Stadt. Passt Ihnen nicht? Dürfen sich gerne einen neuen Hausarzt suchen. Gibt´s nicht? Ja. Schade." Und der Gewinn liegt am Ende ja eher im Verkauf an die großen Konzerne, die die Medizin dann als Oligopol verwalten.

    Die Kolleg*innen kriegen genau das, was die aktuelle Genereation will. (Subjektive) Freiheit beim Arbeiten und möglichst große Abgabe des unternehmerischen Risikos. Die o.g. Gewinnmaximierung muss auch hier nicht zum schlechten Gewissen führen, da der schwarze Peter ja nach oben gereicht werden kann. In unserem Ort ist die Geschäftführerin des städtischen MVZ 28 Jahre alt. Und Chefin von drei Platzhirschen Anfang 70, die sich jetzt sagen lassen dürfen, wie sie zu arbeiten haben. Aber das fällt am Anfang vielleicht gar nicht so sehr auf, die Umstellung von der Klinik mit sicheren Netzen ist ja im MVZ zumindest angedeutet.

    Und die Patient*innen? Bekommen auch das, was sie wollen. Ärztliche Versorgung zu jeder Zeit. Außer wenn das MVZ mal dicht hat. Oder wenn es um Kinder geht. Die behandelt dann da auch keiner mehr mit. Palliativversorgung ist auch schwierig, weil das kriegen wir mit der Teilzeit nicht so gut hin. Und die Kollegin bei der sie gestern waren, die ist leider heute nicht da und hat auch keine Übergabe gegeben. Können Sie nächste Woche nochmal vorbeikommen? Ne, aussuchen dürfen Sie sich das leider nicht. N Hausbesuch? Schwierig. Wie alt ist denn das Kind, das sieht ja krank aus! Ne, das gucken wir uns nicht an, hier ist die Einweisung. Wundversorgung?! Ah... der Kollege ist morgen wieder da. Und was machen Sie hier? Aber ihr Hausarzt muss doch einen Vertretungsarzt angeben, wir sind das nicht!! Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung? Ja. Sind wir. Aber nicht immer und nicht für sie.
    Alles real, nichts erfunden.

    Ich habe mittlerweile einfach das Gefühl, daß die Allgemeinmedizin nicht mehr erwünscht ist, zumindest nicht in der Form, in der ich Allgemeinmedizin verstehe. Zu teuer, zu aufwändig zum Reformieren, zu vielgestaltig. Ich dachte vor zwei Jahren noch, daß ich in der Allgemeinmedizin eigentlich nur gewinnen kann, da ich (blauäugig) davon ausgegangen bin, daß sämtliche Reformen die noch kommen, ja in meinem Interesse sein müssen! Weil sonst gibt es ja bald keine richtigen Hausarztmedizin mehr. Mittlerweile seh ich das irgendwie nicht mehr so.
    Denk'n is' 'n Schiet, weet'n müßt!



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  5. #20
    ehem-user-04-01-2024-1151
    Guest

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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen

    Und bzgl. MVZs: in meinem Landkreis gibt es einige Ärzte die andere Arztsitze aufkaufen und MVZs machen. Nicht BWLler. Ärzte.
    Das ist bei mir im Umkreis auch so. Sowohl Fach- als auch Hausärzte.

    Vielen Dank erstmal an alle für die Erklärung und den verlinkten Artikel. Jetzt wird mir einiges klarer.



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