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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
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    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    lange war mein langfristiges Ziel den doppelten Facharzt für Psychiatrie und Neurologie zu machen. Je näher ich aber an den ersten Facharzt ranrücke (Psychiatrie), desto mehr denke ich mir, dass es eine unnötige Verlängerung der Lehrjahre (auch bekannt als Leidensjahre) darstellt...Bis auf den fachlichen Gewinn (ggf. mancherorts mehr Anerkennung) sehe ich irgendwie keinen richtig so praktischen Gewinn...Man arbeitet ja im Endeffekt doch nur in der einen Fachrichtung, es ist schön die andere auch zu kennen, aber sonst weiss ich nicht...Auch kann man einfach nicht überall gleich gut sein (muss man ja auch nicht), daher frage ich mich einfach, ob ich das durchziehe oder eventuell meine Zeit irgendwie besser investiere

    Danke allen für die Rückmeldungen, bin gespannt, was die erfahrenen Kollegen berichten.



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  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    06.12.2017
    Ort
    ER
    Semester:
    Psychiatrie/Psychosomatik
    Beiträge
    868
    Kommt darauf an, was du langfristig machen willst. Im niedergelassenen Bereich gibt es noch viele Kollegen, die offiziell beides machen, meist mit einem klaren Schwerpunkt auf Neurologie. Die Psychiatrie läuft dann eher so nebenher, nach meiner Erfahrung dann meist leider nicht besonders gut.
    Im stationären Umfeld gibt es eine klare Trennung. Hilfreich kann dieser Doppelfacharzt aber in der Versorgung von im engeren Sinne neuropsychiatrischen Störungen sein, z. B. Parkinson mit Psychose/Depression, Epilepsie bei Intelligenzminderung mit Verhaltensstörung, organische Verhaltensstörungen nach Hirnverletzung, Differentialdiagnostik seltener Demenzformen u. a.

    Für die allgemeine klassische Psychiatrie braucht man keinen Neuro-FA, sehr wohl aber gute Neurokenntnisse.



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    31.08.2018
    Beiträge
    1.893
    Letztlich musst Du das für dich abwägen.

    Nach meiner Einschätzung hat es monetär zumindest keine Vorteile.

    Die Frage ist halt, wie spannend Du selbst die Neuro findest und ob Du dich auf diesem Gebiet weiterentwickeln möchtest.
    "Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Arsch, aber Alles wird gut!"



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  4. #4
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    17.03.2006
    Beiträge
    3.759
    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    Nach meiner Einschätzung hat es monetär zumindest keine Vorteile.
    Naja, in gewisser Weise schon:
    In Bezug auf eigene Niederlassung kannst du Neuro-Sachen abrechnen. Wenn eine psychiatrische Klinik, aus welchen Gründen auch immer, einen Neurologen dringend braucht, hast du Verhandlungsmasse entweder in Richtung höhere Position oder höhere Vergütung.
    Es gibt da schon Möglichkeiten. Die Frage ist halt was man will.
    Erst die Taten eines Menschen zeigen was die Worte wert waren.



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  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    5. WBJ Psychiatrie
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    Ich bin kein erfahrener Kollege, und ich arbeite auch nicht in Deutschland, aber finde den Doppelfacharzt wenig sinnvoll. Obwohl ich früher auch mit dieser Idee kokettiert habe.

    Jeder Doppelfacharzt, den ich kenne, hat sich in seinem Arbeitsalltag sehr eindeutig auf eines der beiden Fächer spezialisiert.

    Bei den allermeisten Patienten, auch beim Maximalversorger, ist eine Symptomatik klar führend.

    Und bei den paar Patienten, wo es wirklich eine komplexe Interaktion zwischen komplizierter psychiatrischer Symptomatik und komplizierter neurologischer Symptomatik gibt, sind in der Regel alle überfordert - Psychiater und Neurologen. Auch die paar Doppelfachärzte, die ich kenne, waren dann in der Regel überfordert, da einem im anderen Fach halt die Übung und Erfahrung fehlen.

    Um die vier Beispiele von rafiki aufzugreifen:

    Die Behandlung einer gewöhnlichen Psychose oder Depression bei einem Parkinson-Patienten wird jeder Neurologe beherrschen. Ebenso die Behandlung einer gewöhnlichen Verhaltensstörung bei einem Epilepsie-Patienten mit Intelligenzminderung. Da wird der Psychiater also wenig Mehrwert bringen. Sobald es da psychiatrisch komplizierter wird, wird der Patient entweder psychiatrisch werden, oder, wenn es auch neurologisch eine komplexe Therapie und/oder Symptomatik gibt, eine Zusammenarbeit brauchen. Aber das wird dann wahrscheinlich schnell die Kompetenz derer, die zwar am Papier beide Fachärzte haben, aber denen in einem Fach die Übung und Erfahrung fehlen, übersteigen.

    Die Demenz-Differenzialdiagnostik, egal ob kompliziert oder ganz trivial, ist aus meiner Sicht Domäne der Neurologie.

    Und Patienten mit organischer Verhaltensstörung nach Hirnverletzung landen in der Regel auf der Psychiatrie, weil man sich nur dort die nötige Zeit für sie nehmen kann und will. Da ist dann aber meist die neurologische Behandelbarkeit und Behandlung auch eher gering. Wenn man Glück hat, engagieren sich da in der Akutphase die Neurochirurgen ein wenig.

    Ich glaub also, dass einem der Doppelfacharzt in allen vier Beispielen praktisch betrachtet eher wenig bringt.

    Ich glaub außerdem auch, dass die Fachfrage ganz stark eine Typfrage ist. Meine Erfahrung (mit geringem n) ist, dass die meisten Neurologen (egal ob Gegenfach oder Fachärzte) wenig Interesse an und wenig Gespür für psychiatrische Patienten haben. (So wie umgekehrt wohl auch.) Die fühlen sich meist eher wohl, wenn es ein buntes Feuerwerk an Diagnostik und Therapie gibt, ein emsiges Treiben, und dann schnell den nächsten Patienten. Die meisten psychiatrischen Patienten brauchen was ganz anderes. Mit der Haltung an einer großen universitären Psychiatrie gibt es da vielleicht noch einen gewissen Overlap, aber sozialpsychiatrisches Denken und Handeln ist da schon fast ein Ausschlusskriterium Ich glaub deshalb, dass es recht wenige Leute gibt, die sich vom Arbeitsalltag her und vom Behandlungsansatz her in beiden Fächern wohl fühlen. Was dann wiederum den Doppelfacharzt wenig sinnvoll macht.

    Ob er in Sachen Abrechnung im niedergelassenen Bereich irgendwelche Vorteile bringt - keine Ahnung.

    Was ist überhaupt dein berufliches Ziel? Klinik? Praxis? Welche Art von Tätigkeit schwebt dir vor?
    Geändert von davo (19.10.2023 um 12:40 Uhr)



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