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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Liebe (zukünftige) Kolleginnen und Kollegen,

    ich bin gerade in der Mitte meines PJ^s und stecke in einer Sinnkrise. Der Beruf als Arzt macht mir nach wie vor Spaß und ich bereue die Studienwahl grundsätzlich nicht (naja, Lokführer wäre vielleicht ne gute Alternative gewesen...)

    Mein Ziel war seit meinem ersten Pflegepraktikum weit vor^m Studium die Innere Medizin. Mir gefiel es, mit der Vielzahl an Untersuchungsmöglichkeiten Schritt für Schritt zur Diagnose zu kommen und eine sinnvolle Therapie für den Patienten zu finden.
    Das PJ hat mich allerdings zurück auf den Boden der Tatsachen geholt. Ich mache gerade mein Inneres Tertial in einem mittelgroßen Haus, in dem ich auch zwei Famulaturen gemacht habe. Damals war es wirklich super dort, mit einem netten Team und tatsächlich vernünftigen Arbeitszeiten dank ausreichender Personaldecke. Inzwischen herrscht dort aber absolutes Chaos. Die Assistenten sind nur noch am Lücken stopfen, arbeiten 80/h die Woche und vernünftige Lehre findet nicht mehr statt. Leider scheint das inzwischen landauf landab eher die Regel als die Ausnahme zu sein. Und auch der Sinn hinter der ganzen Sache geht mir mehr und mehr verloren. Gefühlt bekommt jeder Mensch, egal mit welchen Beschwerden er kommt, Coro, Colo und Gastro. Patienten in der Endphase des Lebens werden medikamentös austherapiert und die Angehörigen werden immer fordernder. Kurzum: Ich hab' darauf irgendwie keinen Bock mehr.

    Über Umwege bin ich jetzt auf die Anästhesie gekommen. Mit dem Fach kann ich mich tatsächlich stärker identifizieren. Ich bin nicht derjenige, der moralisch dafür verantwortlich ist, wer und warum man jetzt unter's Messer kommt - mein Job ist es, den Patienten bestmöglich durch die OP zu begleiten. Und was mir besonders viel Spaß gemacht hat, ist die Intensivmedizin. Hier konnte ich wirklich das machen, was mich früher an der Inneren fasziniert hat und es wurden auch klare Ziele gesetzt. Da wurde auch einmal entschlossen, dass der 66jährige mit Z.n. Reanimation mit langer Hypoxiezeit und schlechten Prognoseparametern jetzt entgegen dem Familienwunsch keine Maximaltherapie mehr bekommt, sondern seinen Weg gehen darf.

    Der Faktor, der mich an der Anästhesie abschreckt sind die Karriereaussichten. Ein ambulanter Sektor ist ja hier nur im engen Rahmen vorhanden, d.h. man wird an die Klinik gebunden bleiben. Die Chance, irgendwann auf eine Oberarztstelle zu kommen ist jedoch nach allem was ich gehört habe sehr klein. In "meiner" Klinik gibt's ca. 10 Fachärzte, die z.T. seit über 10 Jahren auf einer Facharztstelle festhängen, sich auch nach außen bewerben, aber nicht zum Zug kommen, weil es einfach viel mehr FA^s als OA-Stellen gibt.

    Ich denke, dass viele während ihres PJ^s solche Gedankengänge gequält haben und mich würde interessieren, wie ihr damit umgegangen seid und ob meine Gedanken irgendwie nachvollziehbar sind...



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  2. #2
    Platin Mitglied Avatar von crossie
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    Witzig: bis zum PJ wollte ich auch immer Innere machen um mich dann später als Hausarzt niederzulassen. Innere im PJ hat mich genau wie Du total abgeschreckt und ich bin zufällig in der Anästhesie gelandet (wollte ich niiieee machen) und jetzt - wartend auf die Facharztprüfung - total happy mit meiner Entscheidung. Die Gebundenheit an in Klinik (ambulante Anästhesie ist überhaupt nichts für mich) war irgendwie auch immer ein Problem, mittlerweile aber gar nicht mehr. Ich arbeite gern in der Klinik.



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  3. #3
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    Als gerade mit dem PJ fertig gewordene kenn ich deine Gedanken natürlich auch die hat wohl (fast) jeder mal in irgendeiner Form

    Ich denke es gibt in jedem Bereich Nischen in denen man sich wohlfühlt, du meinst ja z.b. Intensivmedizin findest du interessant
    Es gibt ja auch internistisch geführte ITS und man muss ja auch sagen dass viele Krankheitsbilder auf der ITS internistische sind (ich schreibe das als persönlich nicht Innere-Interessierte )

    ganz so krass wie du es beschreibst hab ich es in der Inneren in der ich PJ gemacht habe nicht erlebt was die unnötige Maximaltherapie angeht, da wurde auch öfters mal den Angehörigen mitgeteilt wie die Aussichten sind etc.und dass es in diesem oder jenem fall eben keinen Sinn hat noch irgendeine Therapie durchzuführen

    Was mich persönlich an der Anästhesie stören würde ist die Tatsache dass am Anfang die Lernkurve echt steil ist, man sieht es ja schon im PJ (darf teilweise selber mal ne Narkose machen etc) das ist in vielen anderen Fachrichtungen ja nichtmal ansatzweise möglich (verständlicherweise) aber man dann irgendwann nach x Jahren eventuell nicht mehr so eine steile Lernkurve hat während es in anderen Richtungen dann erst richtig losgeht (ich sage extra - würde mich persönlich stören und natürlich hätte man dafür in der Anästhesie Anfang die steilere Lernkurve)
    Geändert von izzy17 (16.11.2023 um 22:18 Uhr)



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  4. #4
    Diamanten Mitglied
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    Das was ich in der Anästhesie mit Oberarztstellen mitbekommen hab ist ziemlich easy: wer die Zusatzbezeichnung Intensivmedizin hat bekommt quasi immer eine Oberarztstelle, manchmal halt in einem anderen Haus, aber tatsächlich quasi immer. Und wer diese Zusatzbezeichnung nicht hat der wiederum nur schwer bis gar nicht. So kenn ich das aus mehreren Häusern. Und die Begründung sind Abrechnungssachen mit der Zusatzbezeichnung.
    Erst die Taten eines Menschen zeigen was die Worte wert waren.



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  5. #5
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    Danke schon mal für alle Kommentare.

    Wie läuft der Erwerb der Zusatzbezeichnung ab? Kann man da schon Unterschriften während der Facharztweiterbildung sammeln oder erst nach Erwerb des Facharzttitels? Und wie leicht findet man Weiterbildungsstellen?
    Das Logbuch sieht ja grundsätzlich machbar aus - muss man dafür zwangsläufig an eine Uni/einen Maximalversorger oder geht das auch in einem mittelgroßen Haus sinnvoll?
    Gibt es außer "Intensivmedizin interessiert mich nicht" einen Grund, warum so wenige Anästhesisten diese Zusatzbezeichnung haben, wenn sie doch der Türöffner für eine OA-Stelle ist?
    Fragen über Fragen...



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