teaser bild
Seite 2 von 8 ErsteErste 123456 ... LetzteLetzte
Ergebnis 6 bis 10 von 38
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
    ehemals Medicus93
    Mitglied seit
    26.02.2013
    Beiträge
    364

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    in einem Punkt muss ich Widersprechen: ich finde gerade in Deutschland wird äußerst ausführlich mit den Angehörigen gesprochen, damit keine Übertherapie, was auch gut ist, geschieht und man versucht wirklich den mutmaßlichen Patientenwillen einzuhalten. Außerdem gibt es doch in nahezu jedem Krankenhaus ein Ethikkomittee für genau solche Probleme. Gibt es in anderen Ländern zB auch nicht.
    Ich weiss zum Beispiel von Freunden aus dem Ostblock, dass alles und jeder Reanimiert wird und es gibt immer Maximaltherapie. Auf der alten, kachektischen Oma wird gedrückt bis zum geht nicht mehr...
    Teilweise ist es sogar so, dass man als Toter automatisch Organspender wird, ausser man widerspricht aktiv dagegen.
    YOLO



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  2. #7
    Diamanten Mitglied Avatar von Heerestorte
    Mitglied seit
    31.05.2013
    Ort
    Nebel des Grauens
    Semester:
    It's over. It's done.
    Beiträge
    5.604
    Zitat Zitat von pashtunwali Beitrag anzeigen
    in einem Punkt muss ich Widersprechen: ich finde gerade in Deutschland wird äußerst ausführlich mit den Angehörigen gesprochen, damit keine Übertherapie, was auch gut ist, geschieht und man versucht wirklich den mutmaßlichen Patientenwillen einzuhalten. Außerdem gibt es doch in nahezu jedem Krankenhaus ein Ethikkomittee für genau solche Probleme. Gibt es in anderen Ländern zB auch nicht.
    Ich weiss zum Beispiel von Freunden aus dem Ostblock, dass alles und jeder Reanimiert wird und es gibt immer Maximaltherapie. Auf der alten, kachektischen Oma wird gedrückt bis zum geht nicht mehr...
    Teilweise ist es sogar so, dass man als Toter automatisch Organspender wird, ausser man widerspricht aktiv dagegen.
    Das mit dem Widerspruch ist in vielen Ländern so, nur hier leider nicht. Ich wäre sofort dafür.

    Aber zum Thema: teils verstehe ich die Übertherapie die betrieben wird. Wie schon gesagt, meist aus Angst vor einer Anklage. Wir sind als RD auch schon zum röchelnden Opa mit Drittkarzinom Ende 80 gefahren und es gab keine Verfügung und die Angehörigen dachten nicht mal im Traum daran, dass ihr geliebter Mensch ja mal sterben könnte....



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  3. #8
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
    Mitglied seit
    12.09.2002
    Ort
    Jeg arbejder hjemmefra.
    Beiträge
    38.375
    Selbst wenn es eine schriftliche Patientenverfügung gibt, wird die oft von den behandelnden Ärzten als „nicht konkret genug“ abgelehnt. Es ist in unserer Gesellschaft einfach nicht üblich, dass todkranke Menschen einfach sterben dürfen, ohne dass man noch alles an Medikamenten und Blutprodukten in sie reinlaufen lässt. SAPV- und Hospiz-Plätze sind in manchen Gegenden selten zu bekommen und dass ein Mensch zu Hause einfach stirbt, das können die meisten Angehörigen nicht mal denken. Wer Rettungsdiensterfahrung hat, kennt diese Pseudo-Notrufe, weil die Omma, die morgens zum Sterben nach Hause entlassen wurde, plötzlich tatsächlich wagt zu sterben und DAS geht in häuslicher Umgebung nun wirklich nicht.
    Es wird Zeit, dass solche Dinge im Medizinstudium mal ordentlich gelehrt werden. Todkranke Patienten sterben und wenn man entscheidet, dass die Prognose so infaust ist, dann sollte man entsprechende Maßnahmen treffen, um dem Patienten zu helfen, ohne Schmerzen, Luftnot, Panik etc. zu gehen.

    Der Kollege mit dem Nazi-Spruch müsste sich allerdings wohl Nachhilfe in Geschichte holen. Zwischen „wir lassen einen Menschen in Frieden und mit gutem Support (also ohne Schmerzen etc.) sterben“ und „wir bringen unwertes Leben aktiv oder durch bewusstes Unterlassen um die Ecke“ ist dann doch ein klitzekleiner Unterschied. Aber gut, mit einem Nazi-Spruch diskreditiert man sich ja in jeder Diskussion.

    Deswegen: Allen Angehörigen eine möglichst konkret ausformulierte Patientenverfügung ans Herz legen und dafür sorgen, dass diese entweder immer in der Hand- oder Brieftasche oder in der Wohnung greifbar ist. Und alle Angehörigen müssen über den expliziten Wunsch des Patienten informiert sein.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  4. #9
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    31.08.2018
    Beiträge
    1.893
    Zitat Zitat von Feuerblick Beitrag anzeigen
    Deswegen: Allen Angehörigen eine möglichst konkret ausformulierte Patientenverfügung ans Herz legen und dafür sorgen, dass diese entweder immer in der Hand- oder Brieftasche oder in der Wohnung greifbar ist. Und alle Angehörigen müssen über den expliziten Wunsch des Patienten informiert sein.


    Wichtig ist vor allem, dass die Menschen mit ihren Angehörigen über ihren Willen und ihre Wünsche sprechen.
    "Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Arsch, aber Alles wird gut!"



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
  5. #10
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    15.04.2023
    Beiträge
    350

    - Anzeige -

    Interesse an einer Werbeanzeige hier?
    mehr Infos unter www.medi-a-center.de

    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    dass alle Ärzte/ärztinnen in der Inneren so sind, wie von dir beschrieben, und zweitens wäre dann immer noch die Frage, ob es in anderen Fachrichtungen anders ist. Insgesamt ein sehr negatives Bild.
    Nicht alle sind so, aber man trifft sie viel zu häufig. Natürlich war mein Kommentar überspitzt.

    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    Zweitens eine sehr nihilistische Einstellung bezüglich der Behandlung un den Erfolgsaussichten. Nach meiner Erfahrung ist wirkliche "Heilung" selten, aber man kann immer etwas für den Patienten verbessern.
    Natürlich kommt es auch auf die Compliance/Adhärenz der Patient:innen an, aber das ist dann eben auch deren freier Wille und ihre Verantwortung.
    Klar es gibt die Patienten, die tatsächlich ihren Lebensstil und Compliant sind. Aber ist das die große Mehrheit.
    Dem COPDler mit der x-ten Exarcerbation im Krankenhaus oder dem pAVK-Patienten mit der x-ten OP oder Amputation brauchst du nicht erzählen: "Hören sie mal: Rauchen könnte auch Nachteile für ihre Gesundheit haben".
    Trotzdem gibt es immer wieder Internisten, die so eine Visite mit ihren Ausschweifungen und ja Gelaber und Geschwätz unnötig in der Länge ziehen. Die trifft man überall.

    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    Vielleicht holt sich der Diabetiker jetzt ein Teilchen, aber er hat jedes Mal wieder die Chance, sich gegen das nächste Teilchen zu entscheiden.
    Der nimmt dann anstatt dem Puddingteilchen nur noch den Apfelkuchen.

    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    Vielleicht hört der Herzinfarktpatient nicht auf zu rauchen....reduziert aber seinen Konsum?
    Gerade bei Sport ist es so, dass regelmäßige sportliche Betätigung schwer fällt. Es ist aber gut belegt, dass -gerade bei Untrainierten- jedes Bisschen zählt. Jedes einzelne Mal Treppe statt Lift kann einen Unterschied machen.
    Wenn der seiner Sucht verfallen ist, wird er das nicht tun. Patienten sieht man ja geradezu besonders oft im Treppenhaus statt im Lift, nämlich so gut wie nie.
    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    Du kannst nicht erwarten, dass Patient:innen ihren Lebenswandel um 180 Grad ändern und leben wie Heilige, nur weil sie eine Woche in der Klinik waren.
    Tue ich auch garnicht. Deshalb brauch man es bei der Visite nicht oberlehrerhaft 1000x wiederholen in obskurer Art und Weise.

    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    Nihilismus finde ich fehl am Platz.
    Nihilstisch ist die Arbeit der Inneren Medizin in großen Teilen (nicht in Gänze).
    Es ist in vieler Art und Weise wie die Arbeit des Sisyphos.
    Daher würde ich raten mir das nochmal ganz genau zu überlegen.



    MEDIsteps - Verringert Bürokratie deiner ärztlichen Weiterbildung - [Klick hier]
Seite 2 von 8 ErsteErste 123456 ... LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook