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Zitat von
Bet?uber
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Ich habe dann begonnen, mich im Umkreis etwas weiter zu bewerben (bin geographisch aufgrund des Jobs meiner Partnerin - Grundschullehrerin - leider begrenzt) und bislang nicht wirklich positive Rückmeldungen bekommen.
Teilweise noch gar keine Antwort, teilweise recht unverschämte Absagen ("Bitte sehen sie von Initativbewerbungen ab!"), teilweise die übliche Antwort "Keine Stellen frei, wir denken aber an sie"
Bislang habe ich eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch, das ist jedoch das Haus, wo ich eigentlich überhaupt nicht hinwill (elektiv-orthopädischer Schwerpunkt, man macht quasi den ganzen Tag ASA1-Hüften und Knie, keine Intensiv- oder Notfallmedizin, wohl eher schwieriges Betriebsklima)
Aaaaalso: Erstmal würde ich, wenn ich Ortsgebunden wäre, diese letzte Stelle nehmen. Intensiv und Notfallmedizin siehst Du im ersten / zweiten WBJ eh nicht. Zuerst wirst Du die grundsätzlichen Dinge in der Anästhesie lernen müssen: OP und Prämed. Und im OP halt die Basics. Wenn Du die beherrscht, also man Dich alleine lassen kann, dann wirst Du alleine Deinen Saal machen: mit ASA 1 oder 2 Patienten. Und wenn Du im Schlaf die LM, den Tubus und die SPA hinbekommst, dann kannst Du Dir langsam man Gedanken machen über Intensiv und oder Notfallmedizin. Und die fortgeschrittenen Anästhesie, sprich große Einleitungen, große Anästhesien und die schwierigen Atemwege.
Das alles wirst Du eh nicht im ersten / zweiten Jahr sehen. Insofern sehe ich auch keine Probleme, erst mal in der Orthoklinik anzufangen. Und Betriebsklima? Der eine mags, der andere nicht. Ausprobieren ist die Devise. Und wenn es nicht geht, dann kann man sich aus einer Stelle in der Anästhesie wegbewerben. Mit Erfahrung...
Ich war vor'm Studium und auch während der Corona-Semester im Rettungsdienst und habe auf dem Weg einige Beziehungen. Ich höre jetzt folgende Probleme:
1. Anästhesie ist ein beliebtes Fach und hat kaum Bewerbermangel
2. Durch Klinikschließungen herrscht ein Bewerberüberfluss
3. Assistentenstellen werden zu Gunsten von Physician Assistant-Stellen reduziert
4. Manche Kliniken stellen keine absoluten Berufsanfänger ein, sondern lieber dienstreife Weiterbildungsassistenten ab dem 2. Jahr
5. ausländische Bewerber werden bevorzugt, da diese wohl bezüglich Arbeitsbedingungen weniger aufmucken
1. Kaum Bewerbermangel? Sehe ich nicht so. Natürlich will jeder GF mit möglichst wenig Personal möglichst alle Funktionen besetzt haben. Ging ja schon immer so, wird schon so weiter gehen. Ist nur leider nicht so. Und gerade in der Anästhesie sind unglaublich viele Freelancer unterwegs. Auch in sog. Maximalversorgern.
2. Hab ich noch nicht gesehen. Bei uns im Umkreis sind mittlerweile 5 Kliniken geschlossen worden. Und es werden noch mehr. Aber deswegen mehr Personal auf dem Markt? Das ist das, was die Gesundheitsminister in ihren feuchten Träumen denken. Leider wandern die Stelleninhaber ab. Z.T. in die Altersrente, oder machen was anderes, nicht ganz so aufreibendes...
3. Assistenten werden durch PA ersetzt? Naja, Helios hats versucht, ist auf die Schnauze gefallen, sind wieder zurückgerudert. Gibt halt ziemlich eindeutige Vorschriften für Anästhesiearbeitsplätze. Und wer dagegen verstösst, sollte besser gute Gründe haben.
4. Eben deswegen erstmal die letzte Stelle annehmen. Und dann nach einiger Zeit wechseln. Aber bei uns ist es so, dass wir auch Neueinsteiger / Quereinsteiger nehmen. Hat den Vorteil, dass sie nicht von anderer Stelle "versaut" sind. Und wir sie nach "unseren Standards" einarbeiten können.
5. Ausländische Ärzte mucken mittlerweile auch ordentlich auf. Die sind unheimlich gut vernetzt und merken ziemlich schnell, wenn sie verarscht werden. Und die sind auch schnell wieder weg, wenn es woanders besser ist...
Meine Bewerbungen sind grundsätzlich okay, hab' einen Bekannten aus der Bosch-Personalabteilung drüberschauen lassen.
Meine Probleme sind wohl eher:
1. Ich bin aufgrund Abi auf dem 2. Bildungsweg, Wartezeit und kurzer Studienunterbrechung schon 32 Jahre alt
2. Meine M1 und M2-Note waren nicht die besten (4 respektive 3)
3. Musste ein PJ-Tertial aufgrund Verletzung wiederholen und dadurch mein M3 nochmal verschieben
1-3: interessiert niemanden! Dann schon eher: spricht und schreibt deutsch relativ fehlerfrei!
Hat irgendjemand gute Tipps, was ich machen könnte?
Wie gesagt ist meine Auswahl an Kliniken erst mal auf ein gutes Dutzend (wenn man Pendelreichweite einfach eine Stunde als Grenze setzt) beschränkt
Gibt es irgendeine andere Fachrichtung, in der man erst mal sinnvoll starten könnte und dann in die Anästhesie quer einsteigt? Innere eher nicht, da man im ersten Jahr meiner Erfahrung nach im Stationschaos untergeht und für die Anästhesie nützliche Bereiche (ZNA, Intensivstation) erst später in der Weiterbildung kommen...
vielen lieben Dank für alle Tipps und Ratschläge <3
Wie gesagt, nimm die letzte Stelle, guck es Dir an, und nimm mit, was Du kannst. Dann bewirb Dich aus der Anstellung heraus auf eine andere Stelle - Zack - Bist Du der erfahrene Assistent...